Zeilen aus dem Jenseits

entstanden ist, denn es gibt hier einige sehr nette Wesen, die ich gerne in eine Art freundschaftlicher Verbindung mit mir nehmen möchte. Wenn du schon so weit weg bist, dann sind ein paar Freunde besser als das Alleinsein. Und – glaube mir – hier bei mir allein zu sein ist nicht angenehm, nicht erfreulich und schon gar nicht wünschenswert. So, wie es jetzt aussieht, gehe ich in Art von philosophischer Richtung – eine gute Alternative zur Technik, die hier absolut keine Berechtigung hat … Gott sei Dank, das war endlich genau der Gustl, den mir Liesl immer beschrieben hatte. Er brauchte also nur eine Aufgabe, um auf seine seelische „Höchstform“ aufzulaufen. Seine Aufgabe war nicht der Besuch der Schulungen, sondern die Tatsache, dass er einige seiner „Mitexistenzen“ in Aktion brachte: „Mittun ist besser als Herumstehen“ – das war Gustl. Ein vernünftiger Praktiker, sozial orientiert. Durch die Möglichkeit, andere zu überzeugen, konnte auch er sich durchringen, bestehende Fakten zu akzeptieren. Das wiederum bestätigte mein Wissen, dass der rechte, weil wahrhafte Weg der ist, auf dem zuerst „gehandelt“ wird, um aus dem Handeln die Folgerichtigkeit des erlernten Wissens zu erkennen. Schwierig, aber dennoch leicht zu befolgen – wenn man es weiß! Und Gustl hatte es endlich doch noch erkannt: Es gibt nichts Gutes, außer man tut es! (Selbstverständlich auch eine meiner Lieblingsweisheiten!) Nun war auch ich endlich davon überzeugt, dass Gustl seinen Weg gefunden hatte – er brauchte ihn nur noch zu gehen. Liesl war zufrieden. Das war ihr Gustl, so war er auch als Mensch gewesen. Nun wusste sie ihn in den besten Händen beziehungsweise in der richtigen Gesellschaft. Seine eben jetzt beginnende neue Selbstständigkeit bedingte einen Ablösungsprozess: Gustl war nicht mehr so sehr auf sie fixiert, er begann sie endgültig „los-zulassen“. Dies hieß aber durchaus nicht, dass er sich bei uns, bei Liesl und mir, nicht mehr meldete. Im Gegenteil:Auf irgendeine Art hatte er auch mich endlich als einen „Teil von seiner Liesl“ akzeptiert. Jedes Mal, wenn wir zwei „Damen“ etwas unternahmen, war er auch weiterhin unser ständiger Begleiter und brachte uns auch immer wieder zum Lachen. Seine Scherze, seine Bonmots, er mit seinem „Alt-Herren-Charme“: Mir gefiel diese alte, heutzutage beinahe schon „altmodische“ Kavaliersart. Es tut einfach gut, sich als „Dame“ verbal verwöhnen zu lassen. Es ist für mich die nette, die fröhliche Seite des irdischen

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