Zeilen aus dem Jenseits

können. Sie widersprechen in reiner, einfacher Art all den künstlich von Menschengeist errichteten Grenzen, Mauern und Barrikaden. Und – sie sind einfach da, einfach da und selbstverständlich am Werk! Und was das Überragende an diesem Können ist: Sie waren immer schon da, sie waren immer Helfer, sie waren immer diejenigen, die für den Abbau der Angst gesorgt haben – und – sie wurden verbrannt, gefoltert, gedemütigt und von uns allen jämmerlich im Stich gelassen! Weißt du jetzt, warum mich diese – unsere – Religion so angeekelt hat? Ich bin zutiefst entsetzt und schockiert, doch ich denke an deine Worte: „Aber jetzt sind sie da und sie werden jetzt von uns geliebt, verstanden und gebraucht!“ In diesem Sinne, Dein Gustl Liesl erklärte mir, dass sich Gustl zu Lebzeiten sehr viel mit jeder Einzelnen der Weltreligionen beschäftigt hatte. Dieses Wissen war bei ihm zur „Kampfarena“ angewachsen, hatte er doch all die vielen, in ihnen vorhandenen Widersprüchlichkeiten nicht verstanden. Er hatte doch längst erkannt, dass jede dieser Religionen denselben Ursprung hat. Vernünftige Erklärungen konnte er nicht finden, Logik stand auch keine dahinter. Religion war somit durchaus nicht seine „Angelegenheit“. Wohl aber glaubte er an eine „große Gerechtigkeit“ nach dem Erdenleben und diese bezeichnete er als seine „Religion“. Ich will mich jetzt nicht persönlich hier mit diesem Endlos-Thema Religion auseinandersetzen, auch in Zukunft nicht. Die Toleranz gebietet mir, den freien Willen jedes Menschen zu akzeptieren. Und das wiederum besagt, dass ein jeder von uns seine Wahrheit dort suchen kann, wo er glaubt, sie zu finden. Ein jeder von uns allen hat sein eigenes Recht darauf. So ist das Erdenleben, so sollte es geschehen, so ergibt es einen Sinn. Zumindest für mich. Das ist MEINE WAHRHEIT, so habe ich sie erkannt. In der folgenden Lernperiode wandte sich Gustl nun den allgemeinen Themen zu. Ich nehme an, diese Art des „Geschult-Werdens“ verdankte er zunehmend jenem geistigen Lehrer, der ihm Einzelunterricht bot. Gustl begann nun, sich nur um sein persönliches Wissen Gedanken zu machen. All die vielen kleinen und größeren „Probleme“, in denen jeder von uns als Mensch immer und immer wieder festhängt. Wir hören von vielen Seiten, von guten Freunden, von Bekannten, die „es gut mit uns meinen“, was wir nicht alles zu tun hätten. Es

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