und von mir „gefressen“, sie ist auf mir „gehockt“ und hat mir die Eigenständigkeit meines Lebens genommen. Und ich hätte mich dagegen zur Wehr setzen müssen, kämpfen, raufen – was auch immer. Nur – ich habe nichts dazu und absolut nichts dagegen unternommen, ich habe ihre Energie mitgeschleppt – bis in den Sarg – aber, nicht bis hierher, denn jetzt bin ich frei. Ich durfte ihr all die Energie ihrer Wahnsinns-Verantwortung zurückgeben, ich habe sie ihr entgegengeschmettert und mich endlich befreit! Und nun kannst auch du aufatmen – es ist vorbei, vorbei für alle Zeiten. Auch wenn es dir jetzt nichts mehr hilft – ICH BIN FREI! Kannst du ermessen, was wahres Glück ist – das ist es! In tiefer Liebe, dein G. In dieser Botschaft spricht Gustl sein Leben als Sohn einer Alleinerzieherin an. Seine Mutter wurde relativ jung zur Witwe, hatte ihn zu ihrem „Ersatzpartner“ gemacht und ihm damit all die Verantwortung aufgezwungen, die, ihrer Meinung nach, ein „Mann“ zu tragen habe. Das geschah mit Erpressung und Selbstmorddrohungen ihrerseits, sobald sich das Kind Gustl oder der Mann Gustl dagegen auflehnte. Liesl hatte sehr bald die Motive ihrer Schwiegermutter erkannt und Gustl wieder und wieder darauf aufmerksam gemacht. Allein, Gustl hörte nur auf die kalten, herrischen Befehle seiner Mutter. Dass die Ehe von Liesl und Gustl weiterhin Bestand hielt, trotz der wiederholten Trennungsversuche durch die Mutter, war wohl der Liebe als Bindeglied zwischen den beiden zu verdanken. Als die Mutter starb, ging ihr Terror in Gustls Seele weiter. So, wie er es beschreibt, und nach einigen Jahren wurde Gustl vom „Krebs“ förmlich „aufgefressen“. Liesl hatte immer den Verdacht, dass hinter Gustls entsetzlicher Krankheit auch die Mutter steckte. Und damit war sie großteils auch im Recht. Sicherlich, sie kann zum jetzigen Zeitpunkt nichts mehr mit ihrem damaligen Wissen ändern. Sie kann jedoch heute, morgen und solange es ihr ein Bedürfnis ist, mit gefährdeten Mitmenschen darüber sprechen. Einem Menschen, der bereits „praktische Erfahrung“ hat, hört man auch viel leichter zu, er ist glaubwürdiger als einer, der nur aus der Theorie heraus „plaudert“. Und Liesl ist eine Kämpferin für ihr Wissen und das ihres Gustl geworden. Ich selbst weiß es, denn ich habe sie bereits vielen Hilfesuchenden als „Wissende“ empfohlen. Danke, Liesl! In der Folge wurden nun Gustls Botschaften immer drängender, denn er wollte mehr und mehr von sich berichten. Ich wusste, dass Liesl ebenso wie ich die Fähigkeit hatte, mit ihm zu kommunizieren, sie traute es sich jedoch noch nicht zu. Und: Schreiben, nein, das wollte sie nicht so recht, dazu sei sie zu
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