Zeilen aus dem Jenseits

ist? Kinder haben für mich einen eigenen Schutz durch das Schicksal, es ist mir also nicht gegeben, in die Kinderseele zu sehen und den Grund für dieses Verhalten zu erklären. Aber, und da bin ich mir ganz sicher, es gibt spezielle Therapeuten und die dazugehörigen Therapien, die auch dies zu tun vermögen. Ich jedoch kenne meine Grenzen und weiß, wo ich zu arbeiten beginnen darf und wann ich damit aufhören muss. Dieser Bereich gehört eben nicht zu meinen Aufgaben. Das ist für mich in der Ordnung der Vernunft und daher respektiere ich diese für mich gültige Entscheidung. Gustls nächste Botschaft ließ auf sich warten. Augenscheinlich war er DRÜBEN tatsächlich ernsthaft mit seinen Schulungen beschäftigt und hatte „keine Zeit“ für Rückmeldungen. Liesl und ich mussten uns in Geduld üben. Ich begann Liesl im „automatischen Schreiben“ zu unterrichten. Obwohl sie sich die größte Mühe gab, vielleicht war es auch viel zu viel an Mühe, es wollte und wollte ihr nicht gelingen. Der Stift in ihrer Hand war schwer wie Blei, nicht die geringste Schwingung war zu erkennen. Auch meine Hilfestellungen (ich gebe Anfängern stets jedmögliche Art von Unterstützung) nützten nichts, absolut nichts. Meine Liesl, meine so absolut lebensfrohe und lebenserfahrene Wanderkameradin hielt den Stift und – war verzweifelt. Alles, was sie dazu sagen konnte war: „Das kommt doch lediglich aus meinem Kopf und nicht von Gustl“. Was konnte ich wohl noch dazu tun? Sie wollte mir auch nicht glauben, dass die Anfänge des Schreibens manchmal tatsächlich „über den Kopf gehen“. Bei Liesl fehlte eben die vertrauensvolle Hingabe an etwas, das sie nicht „bestimmen“ konnte. Sie war in der Tat zu „kopflastig“. Also beendeten wir die Versuche, auf diese Weise ergab es keinen Sinn! Ich jedoch konnte und wollte das nicht so einfach hinnehmen. Es musste einen Weg geben, und ich fand ihn. Davon jedoch etwas später, denn Gustl meldete sich plötzlich aus einer längeren „Schweigeperiode“ zurück. Es ist einfach ein großartiges Gefühl, dass wir beide uns so gut verstehen, auch jetzt noch, wo doch diese unabänderliche Grenze zwischen uns liegt – diejenige, die alles trennt und im Prinzip eine jegliche Verbindung unterbindet. Aber – wie deutlich zu sehen ist – gibt es überall eine Ausnahme, eine Ausnahme der besonderen Art. Ich habe es so gesehen, nie geglaubt, aber, ich habe es – ebenso gesehen – aber dennoch immer gewusst, ja, gewusst, denn du weißt ja, dass ich mit dem Verlauf, den das irdische Leben als solches bietet, nie so richtig

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