Zeilen aus dem Jenseits

vollen seelischen Bewusstsein hinübergehen – und sie tun es auch. Ich musste also noch geduldig sein. Die Möglichkeit Karl „aufzuwecken“ war noch nicht gegeben. Mir war, als ob das Datum „gegen Ende Jänner“ irdischer Zeit in meinem Wissen aufblitzte. Nun – Ende Jänner, das war absehbar. Ich teilte es Maria mit – mittlerweile waren wir uns nähergekommen und vertrauter geworden – und auch sie musste sich in Geduld üben. Für sie war diese Zeit des Wartens noch viel trauriger geworden: Ihr Hund, der alte, müde Schäferhund, war auch bereits „hinübergegangen“, er hatte nicht einmal noch bis nach Weihnachten gewartet. Nun war sie ganz alleine mit ihrer tiefen Trauer und der endlosen Sehnsucht, den vielen nicht gesagten Worten, den unerledigten Dingen und der Angst: Wo ist er, wo sind die beiden? Geht es ihnen gut? Wie ist es für sie nach dem irdischen Tod? Was werde ich zu hören bekommen? Werde ich ihn sehen können? Muss ich mir Vorwürfe machen? Meine Versuche, sie zu beruhigen, meine Bitten, in Ruhe abzuwarten – es war ziemlich vergebliche Liebesmüh! Ich konnte sie so gut verstehen. Ist der Tod doch eines der großen Rätsel im Leben der Menschen. Und wird er doch so gut wie nur irgendwie möglich verdrängt, als „Katastrophe“ bezeichnet und als Tabuthema „behandelt“. Wer will schon im Leben mit dem Tod, dem Sterben zu tun haben, sich damit auseinandersetzen? Nun, ich tue es, und viele andere, die ich kenne, tun es auch. Sie und ich – wir alle gemeinsam und trotzdem jeder für sich – haben uns die Aufgabe gestellt, den Menschen den Tod als solches wieder vertraut zu machen, zu dem zu machen, was er eigentlich ist: Der Übergang in eine andere Dimension – oder Ebene – in der man keinen Körper, wie wir ihn kennen, benötigt. Der Übergang von der materiellen Form in eine geistige. So ungefähr, wie aus einem Wasserfall (= Materie) Strom (= Energie) wird. Nichts geht verloren, es tritt nur anders auf. Und wenn die Menschen erkennen, dass man auch nach dem körperlichen Tod „da“ ist, sich verständigen kann, dann kann man das Fehlwissen und die Angst ablegen: Es gibt jeden von uns auch dann noch, wenngleich in einer anderen Form. Dann bleibt uns noch die Ungewissheit vor dem „Sterben“, die Zeit also, in der jeder von uns seinen Tod erlebt. Dafür gibt es auch Hilfestellung, diese Ungewissheit zu „überwinden“. Diese Geschichte jedoch befasst sich mit dem „Leben nach dem Leben“, mit dem Wissen, dass nichts Geheimnisvolles um uns Menschen ist. Lediglich die

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