Zeilen aus dem Jenseits

CORA – MEINE LEHRMEISTERIN Am 25. Jänner 2010 gegen 11.30 Uhr brach meine Welt endgültig auseinander. Alles, was für mich bis zu diesem Augenblick wichtig und lebenswert war, fand ein unglaublich schmerzhaftes Ende. Cora, meine 14-jährige, vierbeinige Lebensbegleiterin–meine alte Hündin – wurde eingeschläfert! Es war der letzte Liebesdienst, den ich ihr erweisen konnte und sie war damit einverstanden. Wir beide hatten alles, in der Tat alles „Menschenmögliche“ noch versucht, doch ihr alter kranker Körper konnte mit diesen Hilfeleistungen nicht mehr umgehen – absolut nichts mehr anfangen. Ein letzter Blick, ein kleines „ist schon in Ordnung, Frauchen“ – und das müde gewordene Hundeherz hörte auf zu schlagen. Ich hielt sie irgendwie im Arm, streichelte ihren Kopf und versuchte mit krampfhafter Anstrengung, meine Tränen zu unterdrücken. Sinnlos, denn sie „rannen“ mir förmlich über das Gesicht – heiß und unerbittlich. Nun war es also geschehen, wieder einmal. Das, was ich schon seit längerer Zeit habe kommen sehen, nahm eine kleine, kurze Zeitspanne in Anspruch und vierzehn Jahre meines Lebens mit Cora waren vorbei, beendet für immer. Und wie das wehtat, wie lange hält ein Menschenherz das aus? „Genau so, wie du es bereits einige Male im Laufe deines Lebens ausgehalten hast, ganz gleich zu welchem Zeitpunkt. Ob beim Tod deiner Mutter oder in der gleichen Situation mit deiner Schäferhündin und den beiden Kätzchen. Der Schmerz im Herzen ist derselbe, nur die Intensität ist unterschiedlich. Also, lass ihn zu – wieder einmal – und akzeptiere ihn.“ Oh Gott, da ist sie wieder…Da ist diese Stimme in dir, die immer „da“ ist, wenn du nicht mehr weiterweißt, wenn du hilflos dastehst, weil deine Lebenssituation förmlich auseinanderbricht. Diese Stimme, die dir so viel an Kraft und Hilfe bringt, wenn du nicht weißt, wie es in deinem Leben weitergehen soll. Sinnlos, denn diesmal wollte ich mich nicht mit der Stimme in mir auseinandersetzen. Wir sind die besten Freunde, diese Stimme und ich. Es gelingt mir großteils immer, ihre Worte und Sätze in mein Leben zu integrieren. Nur diesmal nicht. Alles, was für mich in den letzten Jahren „Familie“ bedeutet hatte, lag nun tot

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