Zeilen aus dem Jenseits

Ich habe Coras Botschaft genau verstanden! Jetzt weiß ich, dass es der kleinen Seele mit dem großen Wissen gut geht, dass ihr Tod für sie eine große Erleichterung war. Eine Erleichterung auch für mich, denn ich habe lange, sehr lange in den vergangenen Jahren beinahe nur für meinen Hund gelebt. Gemeinsam sind wir die letzten schweren Monate durch ihren körperlichen Verfall gegangen, für jeden guten Tag ein Danke an die geistigen Freunde. Coras Worte lösen eine riesengroße Last von meinem Herzen. Meine Entscheidung, dies alles zu ertragen, war die richtige. Ich habe meine alte Hündin genau verstanden. Mit einem Mal erinnere ich mich an die letzte Autofahrt, diese entsetzlichen Minuten der Entscheidung, dass es nun „so weit“ ist. Verzweifelt habe ich während der Fahrt noch meine verstorbene Freundin gerufen. Aber Traude war schon da, sie ist mit uns bereits im Auto mitgefahren. Cora und Traude waren, nein, sie sind ein Herz und eine Seele. Nicht nur wegen der zahllosen „Leckerlis“ zu Traudes Lebzeiten. Die beiden haben sich prächtig verstanden und sich innig gerngehabt. All die vielen Jahre hindurch, in denen Traude uns mit ihrem herzhaften Lachen und ihrer Freude am Leben viele schöne Stunden geschenkt hat. Cora war in Traudes Gegenwart stets begeistert. Wegen der Leckereien? Ich will es gar nicht so genau wissen! Cora hat Traude sehr vermisst, mir fehlt meine Freundin bis heute. Aber es ist so, wie es ist und was nicht zu ändern ist, kann eben nicht geändert werden. „Traude – bitte – es ist so weit! Komm mit uns mit und hol Cora ab – bitte!“ Verzweiflung in meiner Stimme. Cora und ich wollten eine Freundin besuchen, die außerhalb Wiens wohnt. Doch mit einem Mal hat sich plötzlich diese Situation ergeben. Mit Cora stimmte etwas nicht, sie stand plötzlich im Auto. Das war sehr ungewöhnlich und völlig neu für uns beide. Cora hatte Schmerzen – ich spürte und sah das. Die Fahrt zurück zum Tierarzt war qualvoll und erschien endlos. Cora, die bis jetzt in meinem Auto vor Schmerzen gestanden ist, legte sich ganz beruhigt auf die Rückbank nieder. Mit einem Mal ist sie ruhig geworden, ihre geliebte Traude ist ja da. Mein Hund, mein todkranker Liebling, hat sie erkannt und spürt ihre Gegenwart. Die beiden wissen, was sein wird. Von Cora geht eine wunderbar selbstverständliche Ruhe aus. Ihre Traude ist ja da, da kann nun kommen, was da kommen muss. Cora steigt ohne Probleme aus dem Auto und folgt mir ohne die sonst stets übliche Angst – Traude ist an ihrer Seite.

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