Zeilen aus dem Jenseits

Lass das mit den Fragen, ich habe keine große Lust, irgendwelche zu beantworten, die Sache mit meiner Geschiedenen mag ich nicht. Für mich ist das endgültig vorbei. Ich bin auch nur zu ihr wieder zurückgegangen, weil ich nicht wusste, wohin ich gehen sollte. Du weißt ja, man macht es sich eben leichter im Leben. Aber dich habe ich lieb gehabt, armes Haserl. Muss ich dich wirklich um Verzeihung bitten? Er hatte nicht zugehört, hatte ihre Worte nicht angenommen. Hatte nicht begriffen, dass ihre Liebe ihm längst verziehen hat. Maria sagte mir, er habe ihr eigentlich nie richtig zugehört, wenn es um ihre Belange gegangen war. Meistens sei er „empört“ über ihre „Unzufriedenheit“ und ihre „Sekkiererei“ lautstark aus der Wohnung verschwunden und längere Zeit nicht zurückgekehrt. Ich verstand langsam, dass die Beziehung der beiden eine schwierige war, trotz ihrer Liebe zu ihm. Von einer Liebe seinerseits zu ihr bemerkte ich nicht die geringste Spur – Maria war so eine Art von Selbstverständlichkeit für ihn. Nur sein letzter Satz hatte eine mitleidige, gefühlvollere Schwingung. Würde er langsam zu neuer Einsicht kommen? Es war gar nicht so einfach für mich, die beiden – Maria und Karl – unter einen Hut zu bringen. Sie litt unter ihrer Ungeduld, er unter den Umständen seiner Situation. Das Faszinierende an den beiden war, dass alles, was er sagte, mit dem identisch war, was Maria mir von ihm erzählte. Nach jeder Botschaft gab sie mir einen Bericht über ihr Leben mit Karl. Langsam begriff ich, dass sie eine sehr unglückliche Frau gewesen war, denn er war alles andere als „pflegeleicht“. Maria musste ihn schon sehr geliebt haben. Und das tat sie immer noch. Seine Art auch noch von DRÜBEN verletzende Worte anzubringen, machte es auch für mich nicht einfach, seine Botschaften zu schreiben. Ich verspürte seine Aggressionen, seine Unsicherheiten und seine verletzende Selbstverständlichkeit, die er Maria auch jetzt noch antat. Auf meine vorsichtigen Fragen, ob sie das tatsächlich auch weiterhin hören wollte, meinte sie, jetzt sei die beste Gelegenheit „mit ihm zu reden“. Denn nun müsse er endlich einmal zu- und hinhören, auch wenn es nicht sie sei, sondern ein „geistiger Helfer“, der mit ihm sprach und ihn „belehrte“. Nun, mir war alles recht, denn im Prinzip war diese Geschichte sogar

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