abenteuerlich. Maria würde ihren Karl endlich genau kennenlernen und verstehen, warum ihr Leben mit ihm so gelaufen war. Ich setzte große Hoffnungen in die daraus folgenden Erkenntnisse der beiden. Es war ganz eigenartig – einmal pro Woche klopfte Karl bei mir an und ich verspürte sein Verlangen, mit Maria zu kommunizieren. Meine Person als Mittler zwischen den „Welten“ war ihm absolut nicht recht, aber Maria war viel zu hektisch, zu nervös – ich konnte ihr das Schreiben nicht beibringen, obwohl ich der Meinung bin, dass jeder Mensch mediale Fähigkeiten hat. Es gehören nur das absolute Vertrauen dazu und die Hingabe, sich selbst „loszulassen“. Schreiben, Pendeln, Karten legen, Hören, Sehen–mit den inneren Augen und Ohren ist alles zu ermöglichen: WENN MAN ES WIRKLICH WILL UND ES IN DER ORDNUNG IST. Warum muss man sterben, wenn man dann doch nicht tot ist? Karls nächste Botschaft war folgende: Maria, du liebes Haserl, ich weiß jetzt, wie es dir geht, weil ich ein paar Stunden bei dir habe sein dürfen und da habe ich dich ganz genau angesehen – so von innen und von außen. Eigentlich bist du ein sehr lieber Mensch, weil du immer allen alles recht machen möchtest, aber das bringt dich noch einmal um. Es ist nicht gut, stets nur für andere da zu sein, weil dann keiner für dich da ist, wenn man selbst einen Menschen braucht. Ich habe dich ja auch im Stich gelassen und bin immer weggegangen, wenn du einmal für deine Rechte eingetreten bist. Ich gebe es zu, dass ich es mir schon sehr leicht gemacht habe und meine Rolle als Mann sehr gut angelegt habe. Jetzt weiß ich aber, dass das nicht ganz richtig gewesen ist. Aber, glaube es mir, meine Reue kommt zu spät, denn hier gibt es nicht einmal mehr den Unterschied zwischen Frau und Mann, obwohl ich noch einer bin. Hier zählen nur die Taten und Werke, die bereits getan worden sind – nur sie, sonst nichts. Alles, was ich jetzt bereue und gutmachen will, gilt erst für später. Mein Begleiter sagt, das wird aufgehoben, um irgendwann einmal etwas davon zu haben. Ich verstehe das noch nicht so ganz, aber ich glaube, ich weiß, was er meint – so unglaubhaft das auch klingen mag. Irgendwie finde ich es immer noch lächerlich, dass du so
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