Qualen einen –war ein längerer Urlaub. Sie wollte auch dem Stadtsommer entgehen, sie wollte einfach „Abstand“ finden. Und – ich betrachte auch diese Situation als „Wunder“ – in ihr reifte ein leiser, ein heimlicher Wunsch nach einem neuen irdischen Lebenspartner. Sie wollte und konnte nicht alleine sein. Der Gedanke, alleine zu bleiben und in Erinnerungen zu „erstarren“, machte ihr Angst. Natürlich – für sie war eine neue Partnerschaft die Ideallösung. Für mich war das alles in der Ordnung, denn Maria sollte es gut gehen. Sie musste ihr Leben neu gestalten, sie musste dieses Leben weiterleben. Karl war ihr ein Trost, jedoch keine Hilfe für die Praxis. Ich spürte von Mal zu Mal immer stärker, wie sie von einer großen inneren Unruhe ergriffen wurde und bestärkte sie in ihrem Wunsch, für einige Zeit alles hinter sich zu lassen. Kurze Zeit später machte Maria Urlaub irgendwo im Süden–mit der Hoffnung, endlich „loszulassen“, Karl dort zu lassen, wo er war, und ihr eigenes Leben neu gestalten zu können. Nun hatte ich wieder Zeit für meine eigenen Belange, war ich doch voll berufstätig und hatte sehr viel „um die Ohren“. In all der Zeit mit Maria ließ ich vieles unerledigt – meine Freunde, meine Klienten – alle mussten hintanstehen – ein wenig „schlechtes Gewissen“ war bei mir schon vorhanden. Jedoch – trotz meiner zahlreichen Verpflichtungen ging mir Karls Geschichte nicht aus dem Kopf–war es tatsächlich Marias Liebe, die ihn den jenseitigen Weg so rasch und positiv gehen ließ? Ich suchte mir die Anfänge meiner Schreibarbeit mit Karl heraus. Bevor die erste richtige, weil durchgehend zu verstehende Botschaft an Maria geschrieben wurde, konnte ich einzelne Sätze zu Papier bringen, die bewiesen, wie schwer sich Karl in seinem jetzigen Zustand anfänglich tat. Es waren Sätze wie: Der Tod ist nichts, wenn man es vorher weiß … Ich bin schwach, aber es geht besser…Die Menschen sollen mehr auf sich hören, das wäre das rechte Leben, ich habe es nur nie geglaubt … Ich habe dich immer geliebt – auf meine Weise – und ich tue es auch noch hier … Lass die Tränen fort, sie geben nichts, nur Ringe unter den Augen … Es geht mir den Umständen entsprechend – nun hoffe ich auf GOTT und seine Erlösung…Man hat mir gesagt, ich würde es bald erfahren…Rex ist jetzt bei mir, auch er ist nur ein Trost – seine Liebe zu mir – wir gehören zusammen…Du bist nicht einsam–NUR ALLEINE … Ich muss mich
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