mich reif für diese Verantwortung gefühlt habe. Ich nehme diese Aufgabe sehr ernst und Menschen, die aus reiner Neugierde etwas durch mich wissen wollen, haben dafür keine Chance durch mich. Ich erzählte Liesl einige meiner Erlebnisse, auch die Geschichte von Karl und Maria teilte ich ihr in Bruchstücken mit. Da war Liesl beinahe fassungslos. Meine Zusage, etwas über ihren vor langen Jahren verstorbenen Lebenspartner herauszufinden, nahm sie gerne an. Wir sollten uns sehr bald treffen. Liesl war (und ist) ein sehr lebensfroher Mensch mit einem positiven Zugang zu unserer gegenwärtigen Zeit. Sie hatte einen klaren Blick für die Geschehnisse, egal ob sie aus der Politik, der Kunst oder den Gegebenheiten des täglichen Lebensbereichs stammen. Ihr positives Denken, ihre Zuversicht – es war einfach eine Freude, ihr zuzuhören. Und da ich selbst eher ein „Griesgram“ und „pessimistisch“ eingestellter Mensch bin, verdanke ich ihrem „erhobenen Zeigefinger“ sehr viel. Sie brachte mir in vielen Gesprächen bei, einen heiteren Optimismus den Menschen und der Welt gegenüber einzuschlagen, was mir tatsächlich jetzt auch so manches Mal gelingt! Liesl sollte bald meine Wanderkameradin und gute Freundin werden und sie ist es bis heute geblieben. Aber wir wanderten nie „alleine zu zweit“, denn von Anfang an gesellte sich „Gustl“ dazu. Gustl, Liesls vor Jahren „heimgegangener“ Ehemann. Gustl stellt sich vor Als er uns das erste Mal begleitete, es geschah auf einer herrlichen Wanderung im südlichen Waldviertel, war es für mich natürlich wieder einmal „selbstverständlich“, mit ihm sofort Kontakt aufzunehmen und ein Gespräch zu beginnen. Ich beschrieb Gustl in der Tat so, wie er sich als Mensch unter Freunden verhalten hatte: Lustig, fröhlich, Scherze machend. Und als ich Liesl auch noch ein paar, nur ihr bekannte Bemerkungen von ihm mitteilte, war auch sie felsenfest überzeugt, „ihren Gustl“ neben sich zu haben. Auch war er in seiner, nur ihr bekannten, Wanderkleidung. Gustl war also da und mit und durch ihn wurden unsere Ausflüge zum lustigen Trio. Wir unterhielten uns – tatsächlich, WIR UNTERHIELTEN UNS – über „Gott und die Welt“ und Gustl gab seine scherzenden Bemerkungen zum Besten.
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