Ergebnis dieser verschiedenen Möglichkeiten ist jedoch immer dasselbe. Und das ist gut so, denn es gibt keine Richtlinien für diese Fähigkeiten. Sie sind lediglich gut zu hinterfragen und sollten stets von den betroffenen Klienten mit Skepsis angehört werden. Auch hier, so wie in allen Bereichen des Lebens gilt: Kontrolle ist besser… Ich schätze es sehr, wenn meine Klienten genau hinterfragen, was ich ihnen erzähle und genau prüfen, ob sie mit dem Gesagten einverstanden sind oder nicht. Eine vernünftige Skepsis ist eine gute Ausgangsbasis, um sein eigenes Wissen zu erweitern. Auch Liesl war eine sehr vorsichtige Skeptikerin, sie ist es bis heute geblieben. Sie wollte immer alles ganz genau erklärt haben. Und wenn ich keinerlei Erklärungen mehr bereit hatte, folgten meine Worte: „Das ist im Prinzip alles ganz einfach!“ So gesehen: Es gibt keine weiteren Erklärungen, weil das System der geistig–mentalen Übersetzung in unsere Sprache so kompliziert zu erklären ist, dass es eben „ganz einfach“ wird. Liesls Temperament ging in dieser Situation des Öfteren mit ihr durch: „Du mit deinem das ist doch ganz einfach!“ Ich lachte sie dann freundlichst an und versprach ihr, eines Tages das „Geheimnis des ganz einfachen“ aufzuschlüsseln. In meinem Wissen war die Tatsache verankert, dass Liesl eines Tages selbst mit ihrem Gustl würde kommunizieren können. Aber noch war es nicht soweit. Gustl war und ist ein sehr höflicher und gut erzogener älterer Herr und benahm sich vorzüglich mir gegenüber. Ein „Kavalier der alten Schule“. Aber auch er war unglücklich darüber, dass er meine Fähigkeiten brauchte, um mit seiner geliebten Liesl in Kontakt zu kommen. So manches Mal „vergaß“ er allerdings seine Höflichkeit und gab Liesl ziemlich unverblümt zu verstehen, dass er mich für völlig überflüssig und nicht vonnöten befand. Seine, dann ziemlich deftige Meinung war, dass sie „all das“ selber machen könne. Sie solle sich halt etwas mehr bemühen! Liesl konterte ihm auf ihre ruhige und besonnene Art, aber doch sehr vehement. Sie war nämlich der Meinung, er müsse froh und dankbar sein über meine, für ihn so unwichtige Anwesenheit, denn er partizipiere ja mit 50 % an meinen Fähigkeiten. Außerdem fühle sie sich absolut nicht in der Lage, die Kommunikation mit ihm so „mir nichts, dir nichts“ zu erlernen. Er solle daher vernünftig sein und sein „männliches Gehabe“ gefälligst etwas zurücknehmen! Ich musste bei solchen Gelegenheiten still in mich hineinlachen, denn genau diese Situationen passieren immer und immer wieder, nämlich dann, wenn der „Verstorbene“ männlichen Geschlechts war: Genau diese Ansprechpartner wollen mich meistens nicht als „Sprachrohr“, sie bevorzugen es, alles selber zu machen. Na ja, im Laufe der Zeit, und das sind bereits einige Jahre, habe ich
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