Zeilen aus dem Jenseits

Papier brachte, war einfach überwältigend. So gab er sehr bald eine Botschaft an uns beide weiter, die beinahe auch für mich unglaubhaft war. Aber Gustl hatte die betreffende Situation selbst erlebt und schilderte dieses Ereignis wie folgt: … Ich lerne weiter und habe auch vor, dies in Folge fortzuführen. Eine Gruppe von uns hier hat einen Führer bekommen und wir durften einige Zeit auf dem irdischen Kriegsplatz zubringen. Es waren einige ehemalige „Militärs“ dabei, die den ersten großen Krieg miterlebt haben. Und ich muss dir sagen, diese Erfahrungen waren ganz großartig! Zuerst wollte jeder von ihnen den General spielen und zeigen, wie man einen Krieg führen muss. Aber als wir auf dem Schlachtfeld ankamen, lag eine tiefdunkelrote Wolke darüber, aus der Blitze und Flammen züngelten. Es war erschreckend, denn es sah aus wie kochendes, angezündetes Blut. Und diese Wolke war voll von Geschrei, Geschrei in allen Sprachen der Welt, auch in der meinen. Und so konnte ich verstehen, was da geschrien wurde. Es waren ganze Hasstiraden und Hassparolen, die in immerwährender Folge aus der Wolke flogen – das waren die Blitze. Und die Flammen waren die Racheschreie und Vergeltungsdrohungen an die gesamte Menschheit, die solches „Unrecht“ zuließ. Aber dieses Unrecht geschieht ja auf beiden Seiten, und ich war entsetzt ob der Missverständnisse, ob der Unfähigkeit der Seelen – es waren ja Tote, die da so geschrien haben – mit Vernunft die Situation zu sehen. Eigentlich sollten wir ja helfen, meinte unser Führer, aber das konnte keiner aus der Gruppe. Wir waren wie versteinert ob der Situation. Auch derjenige, der vorher so großartig mit seinem Kriegswissen angegeben hatte, wurde stiller und stiller. Dann hat er sich umgedreht und ist weggegangen – ohne ein Wort und mit hängenden Schultern. Von uns hat keiner mehr den Mut gehabt, ihn nochmals anzureden, wir standen nur fassungslos da. Auf die Frage des Führers, wie sehr ein Krieg auf der Erde Notwendigkeit habe, wusste niemand mehr eine Antwort. Eines aber weiß ich jetzt – von den Mitgliedern unserer Gruppe wird keiner mehr jemals eine kriegsähnliche Situation heraufbeschwören. Dann sind die anderen auch weggegangen, nur ich bin noch geblieben – ich konnte und wollte das alles versuchen zu verstehen – es ist mir aber nicht gelungen. Und es wird mir auch wahrscheinlich nicht gelingen, denn das, was da geschieht, versteht keiner, stimmt doch? Aber dann bin ich auch doch noch weggegangen und habe alle meine Eindrücke in mein „Tagebuch“ notiert. Es ist so eine Art von „Hausaufgabenheft“ und dient zur Klärung von Fragen. So ähnlich, wie es in

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