Zeilen aus dem Jenseits

DIE GESCHICHTE VON KARL UND MARIA Der Kontakt „Es“ geschah vor ein paar Jahren im Spätherbst. Ich ging mit meinem Hund um den „Häuserblock“, es war Abend und kalt. Meine Hündin verrichtete ihr „Geschäft“ und wir beide gingen langsam weiter. Auf einmal sah ich eine Frau, eine Frau mit einer derartigen Traurigkeit um sich, dass ich schlagartig stehenblieb und sie ansah.An ihrer Seite ging ein alter, müder Schäferhund, ebenso unendlich traurig. Die Verzweiflung, die diese beiden Gestalten umfloss, gab mir einen Stich ins Herz. Ohne darüber nachzudenken, ging ich auf sie zu und sprach die Frau an. Ich sagte ihr in etwa, dass es nichts auf dieser Welt gäbe, dass das Recht auf diese Traurigkeit hätte, denn es gäbe ja noch die Hoffnung auf eine Besserung. Die Worte flossen nur so von meinen Lippen, aber das passiert mir des Öfteren. Irgendjemand übernimmt meine Stimme und formt mit ihr Worte, die mir selbst erst im Nachhinein bewusst werden. In diesem Fall bewirkten die Worte sehr viel, denn auf einmal strömte ein großes Vertrauen von dieser Frau zu mir und von mir an sie zurück. Sie erzählte mit brüchiger Stimme, ihr Mann sei im Sommer plötzlich und unerwartet verstorben. Nun sei sie auf der Suche nach jemandem, der ihr helfen könnte, mit ihm Kontakt aufzunehmen. Ich sah in ihre Augen und sagte, ich wäre ja jetzt da und so stellte ich ihr mich und meine Möglichkeiten vor. Gleichzeitig jedoch wusste ich, dass das im Augenblick noch nicht der richtige Zeitpunkt für eine Kontaktaufnahme war. „Noch schläft er“, sagte ich ihr, und ein unendlich erleichtertes Glücksgefühl stieg in ihre Augen. „Das hab ich mir gedacht“, sagte sie mit Überzeugung. Sie erzählte, er habe nicht an ein Weiterleben nach dem Tod geglaubt, vielmehr noch, er habe dieses Thema immer strikt abgelehnt. Nun, ich weiß, dass Männer im Großen und Ganzen über diese Angelegenheiten anders denken als wir Frauen, und konnte daher überzeugt zustimmen. Wir gingen ein Stück des Weges miteinander, die Hunde neben uns her, und sie erzählte mir von ihrer Einsamkeit, ihrem gegenwärtigen Leben und dass sie sich große Sorgen um ihren Hund mache. Er habe augenscheinlich den Tod seines

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