Vorteil, wird nichts daraus – was sollte mir geschehen? Alle meine irdischen Probleme sind wie weggeblasen und mein sogenanntes „geistiges Wissen“ steht noch in den Kinderschuhen. Und auf geistige Kinder nimmt man hier von höherer Ebene aus sehr viel Rücksicht, man hat Verständnis und viel Zuneigung für solche Zauderer, wie ich einer war. Stell dir vor, es gibt keine bösen Worte, keine Vorhaltungen, keine Ermahnungen, nur Vorschläge. Und die werden in aller Ruhe vorgebracht und zur Stellungnahme aufbereitet. So gesehen ein Idealzustand – eben wie im Paradies. Liesl freute sich wie ein Kind über diese Botschaft und die darin enthaltenen Ankündigungen. Ihr Gustl war endlich „munter“ geworden und bereit, etwas Neues zu lernen und zu erlernen. Also nicht nur Theorie, sondern er wollte in die Praxis, in sein Praktikum gehen. Natürlich wäre es viel netter gewesen, hätte er um sein Vorhaben nicht ein so großes Geheimnis gemacht, aber, wie sie gemeinsam mit mir lesen konnte: Er wusste auch noch nichts Genaues über das, was da kommen sollte. Was mich aber so hoch erfreute, war die Tatsache, dass Gustl endlich Bereitschaft zeigte, „seine Liesl loszulassen“, und er somit begann, sie freizugeben. Das war Liesls großer Wunsch, denn nur so konnte er „DRÜBEN“ lernen und weiterlernen, und sie selbst wollte doch so viel wissen: Wie es dort ist? Was dort geschieht? Mit wem er dort Kontakte hat? Kurz und gut, Liesl wollte alles, aber auch alles bis ins kleinste Detail wissen! Und das so schnell wie möglich! Tatsächlich verging dieses Mal eine längere Zeit von einigen Wochen, bevor ich wieder Kontakt mit Gustl bekam. In all diesen Tagen hörten wir nichts von ihm, er gab nicht das geringste „Lebenszeichen“ von sich. Für mich war das der Beweis, dass er es mit seiner Ankündigung absolut ernst gemeint hatte und diese, von ihm genannte, Schule besuchte. Aber dann, endlich, kam der große Augenblick und Gustl meldete sich wieder bei mir. Stell dir vor, ich war im Schlafsaal, dort, wo sie alle liegen und auf das „Jüngste Gericht“ warten. Sie liegen einfach da, „spielen“ tot und wollen einfach nicht die Augen aufmachen. Vor diesem riesigen Schlafsaal steht ein Wächter, der nur besondere Wesen – wie mich (?) – einlässt. Das Ganze sieht aus wie ein riesiges Lazarett mit Feldbetten. Im Inneren eilen sie, nein, sie schweben fast, Helfer in Rot-Kreuz-Gewändern, sie sehen andauernd nach, ob einer dieser Schlafenden
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