Aber ich war Gott sei Dank nicht der Einzige, sondern es gab mich in „vielfacher Ausgabe“. Ich glaube, diese „Kollegen“ haben sich auch etwas anderes unter dem Wort vorgestellt. Letztendlich mussten wir Anfänger uns vor eine riesige Spiegelwand stellen und, stell dir vor, wir haben uns andauernd verändert. Ich habe plötzlich drei Menschen dargestellt, einmal sogar eine Frau. Und dazu wurden uns „Gefühle“ und „Erinnerungen“ eingegeben – da gings dann plötzlich los! Jetzt habe ich verstanden, worum es in Wahrheit ging: Um diese komischen Wiedergeburten, was ich im Prinzip doch nie recht geglaubt habe – aber – so, ja. Diese drei Leben soll ich nun aufarbeiten und Schlüsse von einem zum anderen ziehen. Als Mann kann ich mich damit identifizieren, aber als Frau … Und man muss alles selbst erkennen, indem man in den Spiegel quasi hineingeht und der andere wird. Zuerst aber muss man lernen, den Willen dafür freizusetzen, und das ist die Schwierigkeit dabei. Denn etwas zu wollen, was man nicht kennt, ist Neugierde auf etwas, das man wissen will. Und, genau betrachtet, will ich wirklich etwas aus diesem Lehrgang wissen? Es wäre halt schön, wenn ich dich an meiner Seite hätte, denn du wärst sofort dafür, das zu probieren – ich nicht unbedingt. Wer weiß denn, was dabei herauskommt und wie ich mich danach fühle. Ein paar von den Teilnehmern haben es getan und die entsetzten Augen, die Tränen, die Verzweiflung – das war nicht gerade ermutigend. Aber, so sagte der Lehrer, das ist kein Unterhaltungsprogramm, sondern Wissen aus der tatsächlichen Wirklichkeit (schon der Name ist eine enorme Anstrengung). Also, wir „Zauderer“ haben jetzt eine Übergangsfrist erhalten, um eine Entscheidung zu treffen. Sollten wir uns für „Nein“ entscheiden, gibt es einen Ersatzlehrgang frei nach Wahl. Zur Auswahl stehen: Religionen der Welt und ihre wahren Hintergründe und ihre Folgeerscheinungen und Religionen der Welt und ihre ursprüngliche Bedeutung. Auch nicht gerade das, was ich gerne wählen würde. Und als dritte Eventualität: Die Sprache als Überträgerin von Wahrheit und Täuschung. Also: Was soll ich tun? HILF MIR, BITTE. Dein G (aber mit dem Beinamen „der Unentschlossene!“) Ich fand es einfach rührend und sehr liebevoll, wie Gustl und Liesl miteinander umgingen. Es herrschte ein großes Einverständnis zwischen den beiden und jeder von ihnen respektierte die Art und die Meinungen des anderen. All die vielen Erklärungen, die auf die niedergeschriebenen Botschaften folgten, konnte
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