Kapitel 2.2: Die Medien

- 19 - lung fällt ihnen schwer, und sie sind zu sehr auf das gespannt, was etwa kommen könnte. Gerade die Spannung ist das größte Hindernis für die Odabgabe, worauf ich gleich noch zu sprechen komme. Im übrigen gleichen die Teilnehmer noch zu sehr einem ungebrauchten Magneten, der erst durch öftere Benutzung zur Kraftentfaltung gebracht werden muß. • Doch kommt es nicht selten vor, daß mancher Teilnehmer in seiner medialen Entwicklung v i e l w e i t e r i s t , als er selbst wußte. In diesem Falle können sich schon bei der ersten Sitzung Einwirkungen von seiten der Geisterwelt zeigen. Vielleicht stellt sich ein Ziehen oder auch ein Steifwerden der Hand ein, die den Bleistift hält, und sie beginnt sich zu bewegen. Dieser Einwirkung darf man nicht den geringsten Widerstand entgegensetzen, sondern soll der Bewegung der Hand nachgeben. Zunächst werden vielleicht durch einige Sitzungen hindurch nur Striche, Bögen, Kreise oder sonstige Schreibübungen mit dem Bleistift von seiten der Geisterwelt ausgeführt, bevor ein Buchstabe, Wort oder Satz zustandekommt. Das rührt daher, daß die von den Anwesenden abgegebene Odkraft noch nicht stark genug ist, vor allem die Odkraft des werdenden Schreibmediums sich noch im Anfangsstadium befindet. • Durch die Schreibübungen wird die Odkraft immer mehr gestärkt. Zeigen sich in dieser oder anderer Weise die ersten Einwirkungen der Geistwesen, dann wird das große Hemmnis besonders fühlbar, das durch die Spannung der Anwesenden entsteht. Sie schauen gewöhnlich neugierig und mit größter Aufmerksamkeit auf das, was sich bei dem anderen Teilnehmer zeigt. • S p a n n e n d e E r w a r t u n g hält aber bei jedem Menschen die Odkraft zurück, so wie ein gespannt Horchender unwillkürlich auch seinen Atem anhält. Dadurch wird der Odstrom v e r - r i n g e r t und die Arbeit der Geistwesen e r s c h w e r t . Denn auch der beste Maschinist ist einer Maschine gegenüber hilflos, wenn der Kraftstom abgestellt oder bedeutend vermindert wird. Dieselbe ungünstige Wirkung, wie sie die geistige Spannung auf die Odströmung ausübt, haben auch die Gefühle der F u r c h t , des S c h r e c k e n s, des M i ß t r a u e n s, des Z w e i f e l s und jeder inneren Gegensätzlichkeit. • Wer mit derartigen Gefühlen und Empfindungen an diesen Versammlungen teilnimmt, gibt nicht bloß selbst keine Odkraft ab, sondern s t ö r t und u n t e r b r i c h t auch den Odstrom der anderen. Darum fühlen die Medien es sofort, wenn unter den Teilnehmern sich jemand befindet, der als ein Fremdkörper stromausschaltend wirkt. Und sie haben Recht, wenn sie die Entfernung eines solchen Teilnehmers verlangen, bis er sich innerlich anders eingestellt hat. • Sobald daher bei den spiritualistischen Zusammenkünften das harmonische Zusammenklingen der Gefühle und Gesinnungen f e h l t , kann eine einheitliche Odströmung nicht zustande kommen, und ist der Erfolg ganz oder teilweise in Frage gestellt. Das ist auch der Grund, weshalb wissenschaftliche Kommissionen, die mit Medien experimentieren, in vielen Fällen wenig oder keinen Erfolg haben. Die Medien, die doch die Kraftquellen für die Kundgebungen der Geistwesen bilden, fühlen sich beängstigt, eingeschüchtert, mit Mißtrauen umgeben. Sie merken auf Schritt und Tritt, wie man sie des Betruges fähig hält und an die Sache selbst nicht glaubt. Durch solche Gefühle muß bei den Medien die Kraftabgabe bedeutend vermindert, wenn nicht ganz unmöglich gemacht werden. Das ist ein Naturgesetz, und zwar dasselbe Naturgesetz, demzufolge bei einem von Angst Befallenen das Blut sich aus den Wangen nach innen zieht, so daß er erbleicht. Das Blut wird nämlich durch das sich nach innen konzentrierende Od ebenfalls nach dem Herzen gezogen. Es folgt nach einem Naturgesetz der Kraft des Od, weil es der Leiter des Od im Körper ist.

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