Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 11 - Privatgottesdienst vereinigte oder auch für sich allein zur geistigen Sammlung hinsetzte. Nur der eine Unterschied war vorhanden, daß die Ausbildung eines Mediums in einer größeren harmonischen Versammlung schneller vor sich ging als im Beisein von nur wenigen oder gar bei vollständigem Alleinsein des Mediums. Denn die konzentrierte Odkraft einer großen Versammlung ermöglicht die Arbeit der Geisterwelt an den Medien in viel wirksamerer Weise als die bedeutend schwächere Odkraft einiger weniger oder die Odkraft eines Alleinstehenden. Aber nach und nach wird die Odkraft auch bei dem einzelnen, der sich innerlich zu sammeln versteht, so stark, daß seine Ausbildung als Medium, wenn auch in längerer Zeit, erfolgen kann. Das Verbot einer späteren christlichen, besser gesagt katholischen Kirche, sich selbst zu einem Medium auszubilden oder mit Hilfe anderer dies zu erreichen, stammt aus einer Zeit, wo die Geisteinwirkungen auch in den gottesdienstlichen Versammlungen aufgehört hatten, weil die Leiter der Kirche diese Dinge mit Gewalt unterdrückten. Der Grund hierfür war damals derselbe, der heute bei den christlichen Kirchen vorliegt, wenn sie sich gegen den Spiritismus bzw. Spiritualismus feindselig verhalten. Die Leiter einer zur geschlossenen w e l t l i c h e n O r g a n i s a t i o n gewordenen Kirche können die Konkurrenz einer Geisterwelt nicht gebrauchen. Schon zur Zeit des Irenaeus war die alte Kirche zu einem festen irdischen Gefüge geworden. Das geistige Beamtentum regierte die Gläubigen. Die Bischöfe wurden nicht mehr von den sich kundgebenden Geistern Gottes bestimmt, sondern von Menschen ernannt oder gewählt. Auch begnügten sie sich nicht mehr mit der dienenden Aufgabe des Episkopos der ersten Christen, sondern betrachteten sich als Träger der überlieferten Glaubenswahrheiten und als deren rechtmäßige Ausleger. Wo aber Menschen, die n i c h t von einem Geiste Gottes dazu ausgewählt werden, Hand an das Heilige legen, da folgt die Entweihung auf dem Fuße. Dasselbe gilt von den späteren "Presbytern", im Gegensatz zu den "Presbytern" der apostolischen Zeit. Wenn man auch rein religionsgeschichtlich den Unterschied zwischen dem Urchristentum und der späteren "katholischen Kirche" in wenigen Worten kennzeichnen soll, so muß man sagen: "Im Urchristentum hatten die Geister Gottes a l l e s zu sagen und die Menschen n i c h t s. In der späteren katholischen Kirche hatten die Menschen a l l e s zu sagen und die Geister Gottes n i c h t s".

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