Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 25 - Zusammenkünfte gewesen wäre, würde ohne Zweifel das schärfste Vorgehen der evangelischen Kirchenleiter gegen Blumhardt veranlaßt haben. Auch die Geisterwelt Gottes paßt ihr Wirken den Umständen an, die ihnen in den Zeitverhältnissen entgegentreten. Hatte Blumhardt die Ausgießung der Geister der Finsternis auf die Menschheit an einigen Beispielen in erschreckender Weise gesehen und persönlich erlebt, so sollte er aber auch in noch wunderbarerer Form die Ausgießung der Geister Gottes an sich und seiner Gemeinde erfahren. Sie erinnert an die Ausgießung der göttlichen Geister in den ersten christlichen Zeiten. Die Geister der Buße und der Gesinnungsänderung waren das erste G e s c h e n k v o n O B EN, das Blumhardt nach treu überstandenem Kampfe gegen die bösen Mächte für seine ganze Pfarrei und die Umgebung empfing. Nach und nach kamen alle und bekannten, von einer unwiderstehlichen inneren Gewalt genötigt, die Sünden ihres Lebens. Blumhardt wurde innerlich von einem Geiste Gottes eingegeben, wem er die Vergebung der Sünden verkünden solle. Es war also nicht ein gewöhnliches Beichten und Lossprechen, wie es in der katholischen Kirche Sitte ist, sondern eine Reinigung von Sünden infolge einer Offenbarung eines Geistes Gottes. Darum war der Wahlspruch Blumhardts von da an: "Bitten wir und hoffen wir auf eine neue Ausgießung des Heiligen Geistes." Auch kam der Geist der Heilung auf Blumhardt. Durch seine Handauflegung, sein Gebet, seine Nähe wurden die schwersten Krankheiten geheilt. • Dabei zeigte es sich, daß die meisten chronischen Krankheiten die Wirkung böser Geistermächte sind, wie dies ja auch die Bibel lehrt. Wichen diese Mächte von den Kranken, so trat auch die Heilung unverzüglich ein. Das Wunderbare dieses Geschehens möge man in dem Buche Zündels nachlesen. Ich schließe diese Darstellung der Wirkungen der bösen und der guten Geisterwelt im Leben Blumhardts mit seinen Worten in einem seiner Briefe: "Wenn etwa einer untersuchen möchte, ob alles, was der Herr bei mir tut, persönlich sei oder sich nachahmen lasse, so muß ich gestehen, daß infolge meiner Kämpfe mir allerdings etwas Persönliches geworden ist, daß nicht jeder so plötzlich auch haben kann. Indessen ist meine Überzeugung, daß es allgemeiner werden muß und daß man überhaupt um die Erneuerung der ursprünglichen Kräfte in deren ganzem Umfang bitten darf. Bei mir wird eigentlich vorderhand nur der Beweis geliefert, daß man diese Bitte tun darf. Aber ehe gleichsam der Himmel sich auftut, wird es nicht, und es ist eine falsche Meinung, als ob man nur wieder glauben dürfte, um sogleich alles wieder zu haben, was die apostolische Zeit hatte. Nein, die Kräfte sind in Wahrheit wieder zurückgenommen worden und können nur langsam wieder erlangt werden. • Der Unglaube und Abfall der Christenheit von mehr als einem Jahrtausend hatte eine Ungnade von seiten des Herrn zufolge wie auch einen Überschwang der satanischen Kräfte. Darum können wir nicht so ohne weiteres wieder anfangen; versuchen wir es, so stoßen wir bald auf eine durchbrochene Mauer. Sie sehen daraus, wie verschieden ich von den Irwingianern bin, die, den jetzigen Zustand der Christenheit übersehend, alles wiederhaben wollen. • Das erste, was not tut, ist eine neue Bekehrung der Christenheit, jedoch v o n v ö l l i g e r e r A r t , als man es im kleinen sieht. Daß dies werde, muß ernstlicher gekämpft, biblischer gepredigt, dringlicher gebetet werden. Wird ein Geist der Buße ausgegossen im großen, wie ich es im kleinen an meiner Gemeinde erfahren habe, da sich dann sogleich die ersten Spuren der Geistesgaben offenbarten, so gibt sich eins ums andere, bis allerdings eine apostolische Zeit wiederkehrt, neben welcher sich dann freilich der eigentliche Widerchrist aufmachen wird."

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