Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 27 - 4. 2 Pfarrer Vianey von Ars und die Geisterwelt Johannes Baptista Maria Vianey lebte von 1786 bis 18403. Seine Lebenszeit fällt also noch zu einem großen Teil in die des Pfarrers Blumhardt. Während Blumhardt in der deutschen Pfarrei Möttlingen seine segensreiche Wirksamkeit entfaltete, lebte und wirkte Vianey in der kleinen Gemeinde Ars in Frankreich. Wegen seiner geringen Begabung konnte Vianey nur unter großen Anstrengungen seine Weihe zum Priester erreichen. Schon als Kind gab sich Vianey täglich der inneren Sammlung im Gebet hin. Diese innere Konzentration übte er, ähnlich wie Blumhardt, sein ganzes Leben. Sie brachte bei ihm die medialen Gaben zur Entfaltung, welche die Vorbedingung für die Wirkungen sind, die von der Geisterwelt auf die Menschen ausgeübt werden. Dasselbe gilt von Blumhardt. Während der evangelische Pfarrer Blumhardt zuerst die dämonischen Kundgebungen durch das Medium Gottliebin Dittus in seiner Pfarrei erlebte und nachher erst die Wirkungen sowohl der guten als auch der bösen Geisterwelt an seiner eigenen Person erfuhr, war der Pfarrer von Ars allein die Persönlichkeit, an der die Kundgebungen der Geister sich zeigten. Bei anderen Personen seiner Umgebung oder seiner Pfarrei machten sich derartige Wirkungen nicht bemerkbar. Im übrigen sind die Geschehnisse bei beiden dieselben. • Sowohl Blumhardt als auch Vianey erlebten die Betätigung der Dämonen in derselben Weise. Auch die Wirkungen der guten Geister waren bei beiden dieselben. • Beide empfingen einen Geist der Heilkraft in sehr hohem Maße. • Beide hatten die Gabe des Hellsehens in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. • Beide konnten den inneren Zustand eines Menschen hellsehend wahrnehmen. • Über die Pfarreien beider Seelsorger wurde in wunderbarer Weise der Geist der Bekehrung ausgegossen, die sich nach und nach auch auf weite Kreise der entfernteren Bezirke erstreckte. • Zu beiden pilgerten die durch ein sündenbeladenes Leben gequälten Menschen zu vielen Tausenden, um ihre Vergehen zu bekennen und die Zusicherung der Verzeihung Gottes zu erlangen. Beide wußten durch eine innere Erleuchtung, wem sie die Zusicherung der Verzeihung geben konnten. Die Übereinstimmung in all diesen Dingen erstreckt sich bei diesen beiden Männern bis in die kleinsten Einzelheiten, so daß man d a s Wa l t e n e i n e r g ö t t l i c h e n G e s e t z m ä ß i g k e i t daraus erkennen kann. Auch die dämonischen Kundgebungen erfolgten bei beiden nach denselben geistigen Gesetzen. Doch lassen wir nun die Tatsachen aus dem Leben Vianeys selbst reden. Beginnen wir mit dem Dämonischen, das sich bei Vianey kundgab. In der Lebensbeschreibung wird der Teil, der von den dämonischen Einflüssen handelt, mit den Worten eingeleitet: "Doch möge hier zunächst ein Wort für diejenigen gesagt sein, die versucht sind, in dieser Hinsicht zu zweifeln oder bei der Lesung der folgenden Seiten zu lächeln. Sie werden nicht die ersten sein, die das tun. Ja, sie werden nicht einmal etwas in dieser Beziehung denken oder aussprechen, was nicht schon vor ihnen zu Lebzeiten Vianeys die Welt gedacht oder gesagt hat und was nicht mit noch größerem Nachdruck als die Weltleute, die Geistlichkeit damals ausgesprochen hat. Kaum hatte nämlich das Gerücht, der Pfarrer von Ars werden von den Teufeln heimgesucht, sich zu verbreiten begonnen, als ein g r o ß e s G e l ä c h t e r i n a l l e n u m l i e g e n d e n P f a r r h ä u s e r n a n h u b . Alsbald setzten die ‘guten‘ Mitbrüder dem Pfarrer von Ars auseinander, daß er ein großer Träumer sei, der ein krankes Gehirn habe; daß ferner die Hölle, aus der seine Dämonen kämen, ganz einfach der Fleischtopf sei, in welchem er seine Kartoffeln verschimmeln lasse. ‘Mein lieber Pfarrer‘, sagten sie ihm, 'leben Sie wie jedermann; nähren Sie sich besser; dann wird Ihr Kopf wieder gesund, und Sie werden sehen, wie die Teufel verschwinden.'" 3 Joseph Vianey: Leben und Wirken des heiligen Johannes Baptista Vianey, Pfarrer von Ars. 1930. Verlag Gebrüder Steffen, Limburg a. d. Lahn.

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