Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 12 - Das, was Paulus als den ' g e i s t i g e n L e i b C h r i s t i ' schildert, war bei der Geisterschöpfung vollkommene Wirklichkeit. Alle Geistwesen, die ins Dasein traten, waren Geister des großen Geisterorganismus und Christus als dem Haupte untergeordnet. Sie unterstanden keinem Zwang. Sie hatten ihre volle Freiheit. Was sie taten geschah aus freier Entscheidung ihres Willens. Alle waren Christus als ihrem König und Statthalter Gottes und dadurch Gott selbst in Treue zugetan. Ein inniges Band der Liebe umschlang diese große Geisterfamilie. Das Regieren Christi als Beauftragter Gottes war nicht ein Thronen als Herrscher, sondern vielmehr ein Geleiten in brüderlichem Schutze. Es war die schützende Hand des Stärkeren über den Schwächeren. Der freie Wille, der als höchstes Geschenk des Schöpfers den Geistern zuteil geworden war, gab ihnen freilich auch die Möglichkeit, sich den Anordnungen ihres von Gott gesetzten Königs zu widersetzen. Von allen geschaffenen Geistern, außer dem ersten Sohne Gottes, gilt das Wort der Heiligen Schrift: Hiob 4, 18: 'Seinen Dienern kann der Schöpfer nicht trauen und seinen Engeln legt er Mängel zur Last.' Und das andere Wort: Hiob 15, 15: 'Bedenke doch: Selbst seinen heiligen Engeln kann er nicht trauen, und der Himmel ist nicht rein in seinen Augen.' Und doch sind es heilige Geister, solange sie die Herrschaft Gottes und Christi über sich anerkennen und sich nicht durch Abfall von dem Reiche Gottes trennen. • Leider kam die Trennung eines großen Teiles der Geisterwelt von dem Reiche Gottes durch Auflehnung gegen das Königtum Christi. Es war nicht, wie ihr lehrt, eine direkte Auflehnung gegen Gott selbst, sondern gegen den von ihm eingesetzten Statthalter. E s w a r d i e e r s t e R e v o l u t i o n . Ihr könnt euch die Vorgänge nicht menschlich genug vorstellen. Sie waren dieselben, wie sie bei euren irdischen Revolutionen eintreten. Denn auch bei euren Revolutionen sind es ja nicht die materiellen Körper der Revolutionäre, welche die Pläne zum Aufstand schmieden und zur Ausführung zu bringen suchen, sondern die Geister der irdischen Menschen. Und wenn ihr das Entstehen und den Verlauf menschlicher Revolutionen in ihren Einzelheiten verfolgt, dann habt ihr auch ein der Wahrheit sehr nahekommendes Bild von der ersten Revolution im Geisterreich Gottes. Alle Revolutionen werden von langer Hand vorbereitet. Sie entstehen nicht plötzlich. Sie gehen von einem Rädelsführer aus, der eine möglichst große Anzahl Gleichgesinnter auf seine Seite bringt, sie in seine Pläne einweiht und ihnen für den Fall des Gelingens hohe Ämter und Machtstellungen als Belohnung in Aussicht stellt. Die in den Plan Eingeweihten bearbeiten, zuerst in vorsichtiger Weise, dann immer offener die große Masse des Volkes, ohne die eine Revolution nicht möglich ist. Diese Masse der sogenannten Mitläufer, die bei den irdischen Revolutionen toben und schreien, wissen gewöhnlich gar nicht, worum es sich eigentlich handelt. Sie laufen mit, weil auch andere mitlaufen; sie schreien, weil auch andere schreien. Sie sind daher auch bei weitem nicht so schuldig, wie die Rädelsführer, die ihren Plan in seiner ganzen Tragweite reiflich überlegt und in allen Teilen gründlich vorbereitet haben. Sie wissen genau, was sie wollen. Darum trifft sie auch nach euren menschlichen Gesetzen die schwerste Strafe, während die Masse der Mitläufer viel milder beurteilt und behandelt wird. D e r R ä d e l s f ü h r e r bei der Revolution im Geisterreich Gottes war L u z i f e r, der zweite Sohn des Allerhöchsten, der Lichtträger, der nach Christus höchste und schönste Geist der Schöpfung Gottes. Und was wollte er? – Er wollte höher hinauf. Er wollte als erster regieren und nicht als zweiter unter der Leitung eines ersten stehen. Er wollte an die Stelle Christi treten und an seiner Statt König sein. Er wollte den Bruder stürzen.

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