Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 15 - Und was geschah mit der großen Zahl der Mitläufer? Sie waren ja bei weitem nicht so schuldig wie die Schar der Rädelsführer. Gott straft nur nach dem Maße der Schuld. Es wäre daher Unrecht gewesen, wenn Gott sie zusammen mit Luzifer in dieselbe Tiefe der Finsternis geworfen hätte. Gott verfuhr mit ihnen sehr gnädig. Eine verhältnismäßig geringe Strafe legte er ihnen auf. Er schloß sie zwar aus der bisherigen Herrlichkeit aus, versetzte sie aber in eine Sphäre, die ihr für den Himmel ansehen würdet, wenn ihr sie sehen könntet. Sie ist zwar nicht in Vergleich zu setzen mit der Herrlichkeit, welche die Mitläufer vorher im Reiche Gottes besaßen, aber doch so, daß ihr den Begriff des Paradieses damit verbindet. Denn die Sphäre, in die sie versetzt wurden, ist das "Paradies" eurer Bibel. • Es war also n i c h t auf dieser Erde, wie ihr es auslegt. Denn eine materielle Welt gab es damals noch nicht. Die biblische Schilderung des Paradieses als eines schönen Gartens mit Flüssen, Bäumen, Blumen und Früchten hat euch veranlaßt, es auf eure Erde zu verlegen. Ihr wißt nichts davon, daß es auch in den jenseitigen Sphären alles das in geistiger Form gibt, was ihr auf eurer Erde in materieller Form vor euch seht. Dort gibt es Gestalten, Wohnungen, Flüsse, Bäume, Sträucher, Blumen, Früchte, Speise und Trank, Gold und Edelsteine, Berge und Täler, Musik und Gesang, Wohlgerüche, Farben und Töne. An vielen Stellen der Heiligen Schrift findest du meine Angabe bestätigt. Darin wird euch die Stadt Gottes geschildert mit ihren Mauern und Toren, den Wassern, die da fließen, und den Blumen, die da blühen, und all den Kostbarkeiten, die das Herz erfreuen können. Ihr meint, das sei bloß bildlich zu verstehen. Es ist kein Bild, sondern Wirklichkeit. Hat nicht Christus selbst gesagt: Johannes 14, 2 – 4: 'In meines Vaters Hause sind viele Wohnungen; wenn es nicht so wäre, würde ich es euch gesagt haben. Denn ich gehe hin, euch eine Stätte zu bereiten. Und wenn ich hingegangen bin und euch eine Stätte bereitet habe, dann komme ich wieder und will euch zu mir nehmen, damit da, wo ich bin, auch ihr seid.' Hat ferner Christus nicht gesagt: Markus 14, 25: 'Ich werde von nun an von dem Erzeugnis des Weinstockes nicht mehr trinken, bis zu jenem Tage, an dem ich es neu trinke im Reiche meines Vaters.' Und hatte nicht schon im Alten Bunde der Engel Raphael zu Tobias gesagt: Tobias 12, 19: 'Ich genieße eine unsichtbare Speise und einen Trank, den Menschen nicht sehen können.' Ist ferner nicht in der Schilderung des abgefallenen Cherub beim Propheten Hesekiel ausdrücklich seine herrliche Geistergewandung erwähnt, besetzt mit Edelsteinen und mit Gold verziert, in die jener hohe Geist vor seinem Sturz gekleidet war? - Habe ich dich nicht bei der Lehre über das Od eingehend darüber unterrichtet, daß jeder Geist einen Odleib als geistigen Leib besitzt und daß die irdischen Leiber nur eine Verdichtung der Odleiber sind? Die vollkommenste Form des Ods ist also nicht die zur Materie verdichtete, sondern die geistige. Nicht der materielle Leib ist der schönste, sondern der geistige. Nicht der materielle Edelstein ist der prachtvollste, sondern der geistige; nicht das materielle Gold das wertvollste, sondern das geistige. • Denn Gold und Edelsteine sind sowohl in materieller als auch in geistiger Form nichts anderes als wunderbar zubereitetes Od, das in dem einen Falle in verdichtetem, im anderen Falle in unverdichtetem Zustand sich befindet.

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