Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 23 - So ist auch das Bild der Wahrheit, das die ursprüngliche Bibel enthielt, später entstellt worden. • Irrende Menschen schoben die biblischen Berichte zurecht. Was sie nicht verstanden, l i e ß e n s i e w e g oder versahen es mit f a l s c h e n E r k l ä r u n g e n . Die nach ihnen kamen, 'verbesserten' von neuem daran, machten Z u s ä t z e , nahmen S t r e i c h u n g e n vor. So wurde nicht bloß die Wahrheit verdrängt, sondern es schlichen sich manche Dinge in die Bibel ein, die geeignet sind, das Wort Gottes lächerlich zu machen. Ein menschlicher Dichter hat das Wort geprägt: 'Bücher haben ihre Schicksale.' Ja, leider auch die Bibel hat ihre Schicksale gehabt. Es ist vieles daraus verschwunden, was hineingehört, und manches hineingesetzt worden, was nicht darin sein dürfte, weil es der Wahrheit widerspricht. Wenn einige 'Kirchen' diese Tatsache nicht zugeben wollen, sondern die euch vorliegende Bibel als 'unverfälscht' ansehen, so nützen sie damit der Sache Gottes nicht. Sie fügen ihr nur Schaden zu. Denn auch der weniger Gebildete muß beim aufmerksamen Lesen der heiligen Schriften, vor allem des Schöpfungsberichtes, zu der Erkenntnis kommen, daß so manches darin Mitgeteilte nicht richtig sein kann. Über die im Alten Testament vorgekommenen Fälschungen beklagt sich Gott durch den Propheten Jeremia: Jeremia 8, 8: 'Wie könnt ihr sagen: Wir sind weise, wir sind im Besitze des göttlichen Gesetzes? Jawohl, - zur Lüge hat es der Fälschergriffel der Abschreiber verdreht. Beschämt müssen daher die Weisen dastehen und bestürzt sein, denn sie haben sich selbst gefangen. Sie haben das Wort des Herrn weggeworfen. Welcherlei Weisheit besitzen sie da noch?' An anderen Stellen der heiligen Schriften hat die Wahrheit dadurch Schaden gelitten, daß eure Übersetzer Wörter und Ausdrücke des Urtextes so falsch wiedergegeben haben, daß der richtige Sinn nicht mehr zu erkennen ist. In dem Gesagten findest du den Grund für die große Verwirrung und Entstellung der Wahrheit, die in dem biblischen Schöpfungsbericht enthalten ist, wie er heute vorliegt. Nur aus ganz vereinzelten Angaben dringt noch ein schwacher Schimmer der Wahrheit durch. So sind darin zwar einige Entwicklungsperioden der materiellen Schöpfung angedeutet. Sie stimmen jedoch weder in der Zahl, noch in der Reihenfolge mit der Wirklichkeit überein. Dasselbe gilt von der Erschaffung der ersten Menschen. Hier ist die Erschaffung der Geister mit der Verkörperung der ersten Geister im materiellen Menschenleib durcheinander geworfen. Im ersten Kapitel der Bibel wird mitgeteilt, daß Gott die Menschen als seine letzte Schöpfung ins Dasein rief. Erde, Pflanzen und Tiere waren schon da. Dann heißt es: 1. Mose 1, 27: 'Nun schuf Gott den Menschen nach seinem Bilde, nach dem Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Weib erschuf er sie. Gott segnete sie dann und sprach: Seid fruchtbar und mehret euch!' Richtig ist, daß Gott die beiden Geister, die als erste zu Menschen verkörpert wurden und den Namen 'Adam und Eva' führten, einst vor ihrem Abfalle nach seinem Bild geschaffen hatte. Richtig ist, daß er sie als männlichen und weiblichen Geist ins Dasein gerufen und ihnen den Segen zur Fortpflanzung gegeben hatte. Aber das war nicht nach der Erschaffung der Erde, Pflanzen und Tiere geschehen, sondern bezieht sich auf ihre Schöpfung als Geister. Wenn Gott etwas nach seinem Bilde schafft, dann kann es nur Geist sein. Denn Gott ist Geist und nur Geist, also nicht Materie. Und was er nach seinem Bilde schafft, ist ebenfalls nur Geist und nicht teils Geist und teils Materie, wie die irdischen Menschen.

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