Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 5 - Aber darin stimmen sie nicht überein, daß dieser höchste Geist eine Gestalt hat. Viele meinen, Gestalt sei bloß bei der Materie zu finden, aber nicht beim Geist. Das ist ein Irrtum! • Das Materielle ist ein Abbild des Geistigen. Und wie alles Materielle Form und Gestalt hat, so auch alles Geistige, also auch Gott. Es gibt überhaupt nichts Formloses, weder in der materiellen noch in der geistigen Welt. Schönheit ist Formvollendung, auch im Reiche des Geistes. Gott ist die vollendetste Schönheit und daher auch die vollendetste Gestalt. Gott als selbständiges, denkendes und wollendes Wesen ist Persönlichkeit. Es gibt aber keine Persönlichkeit, kein "Ich" ohne Form und Gestalt. Gott unterscheidet sich als höchster Geist von allen geschaffenen Geistern. Eine Unterscheidung ist aber nur da möglich, wo Merkmale der Unterscheidung vorhanden sind. Und Merkmale sind nur dort, wo sich Form und Gestalt findet. Weil Gott Gestalt hat, kann er von den Geistern geschaut werden. Alle, die zu ihm kommen, werden ihn sehen, wie er ist, von Angesicht zu Angesicht. Darum bat Mose Gott, doch in eigener Person mit dem Volke Israel zu ziehen. 2. Mose 33, 14: 'Wenn du nicht in Person mitziehst, so laß uns lieber nicht von hier wegziehen.' Da antwortete der Herr: 'Auch diese Bitte will ich dir erfüllen.' Weiter bat Mose: 2. Mose 33, 20: 'Laß mich doch dein Angesicht schauen!' Aber der Herr antwortete: 'Mein Angesicht kannst du nicht sehen. Denn ein Mensch, der mich schaut, bleibt nicht am Leben.' Gott hat also Gestalt und Angesicht. Wenn er auch nicht von Menschen geschaut werden kann, so doch vom Geiste. Weil Gott Persönlichkeit ist und Gestalt hat, ist er nicht in der Weise allgegenwärtig, wir ihr das auffaßt. Wohl sind ihm alle Dinge und alles Geschehen gegenwärtig durch die von ihm ausgehende Kraft; denn alles, was existiert, verdankt sein Dasein, Bestehen und Wirken nur der von Gott ausgehenden Lebenskraft: In ihm leben wir, bewegen wir uns und sind wir. Durch seine Kraft ist er mit allem Bestehenden verbunden. Nichts kann sich seinem Einfluß entziehen. Aber als geistige Persönlichkeit ist er nicht überall. Darum betet ihr ja auch: 'Vater unser, der du bist in dem Himmel.' Psalm 33, 13 – 15: 'Vom Himmel blickt der Herr herab, sieht alle Menschenkinder; von der Stätte, da er thront, überschaut er alle Bewohner der Erde, er, der allen ihr Herz gebildet, der acht hat auf all ihr Tun.' Psalm 53, 3: 'Der Herr schaut aus vom Himmel nach den Menschenkindern, zu sehen, ob da sei ein Verständiger, der nach Gott frage.' Und von der Wohnung Gottes heißt es: Psalm 46, 5 – 6: 'Ein Strom ist da; seine Bäche erfreuen die Gottesstadt, die heilige Wohnung des Höchsten. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken.' Was euch die Heilige Schrift an so vielen Stellen über Gott sagt, ist nicht bloß Bild und Gleichnis, sondern Wahrheit mit dem Unterschied, daß das, was ihr materiell unter dem Gesagten versteht, bei Gott geistig ist. Es gibt einen Thron Gottes und eine Wohnung Gottes. Gott kann sich in Person zu den einzelnen Teilen der Schöpfung begeben. Es ist Wahrheit, wenn es in der Bibel heißt: 1. Mose 17, 22: 'Als Gott dann seine Unterredung mit Abraham beendet hatte, fuhr er zum Himmel empor von Abraham weg.'

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