Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: http://www.psychowissenschaften.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Pfarrer Johannes Greber Der Verkehr mi t der Gei sterwel t Got tes - seine Gesetze und sein Zweck Selbsterlebnisse eines katholischen Geistl ichen Inhal tsverzeichnis 7. 0 Christus – sein Leben und sein Werk.........................................................................................2 7. 1 Die menschliche Geburt, die Kindheit und die Geschwister Jesu ... Fehler! Textmarke nicht definiert. 7. 2 Die Aufgabe Jesu als Gesandter Gottes................. Fehler! Textmarke nicht definiert. 7. 3 Die Verbindung Christi mit der Geisterwelt.......... Fehler! Textmarke nicht definiert. 7. 4 Das Leiden Christi in seiner Bedeutung für die Erlösung ............................................32 7. 5 Abstieg in die Hölle und Sieg.......................................................................................38 7. 6 Der Rückweg der erlösten Seelen zu Gott ....................................................................40

- 2 - 7. 0 Christus – sein Leben und sein Werk Für uns Christen gibt es nur e i n e n Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und für den wir geschaffen sind; und nur e i n e n Herrn, Jesus Christus, durch dessen Vermittlung alle Dinge sind und dem wir verdanken, daß wir sind. 1. Korinther 8, 6 Was dünkt euch von Christus? Diese Frage stand in Flammenschrift über meinem Leben von dem Tage an, an dem ich mich entschlossen hatte, Priester zu werden. Ich sollte ja nicht bloß die Lehre Christi meinen Glaubensgenossen verkünden, sondern auch die Wahrheit über die Person Christi, sein Leben und sein Werk. • Wer war Christus? • Wer war er, bevor er Mensch wurde? • Was war er als Mensch? • War er Gott oder bloß ein Sohn Gottes? • War er nach seiner menschlichen Geburt ein Mensch wie wir – innerlich und äußerlich? • Wurde er gezeugt und geboren wie alle Menschen? • Mußte er sich als Kind Kenntnisse erwerben wie alle Menschenkinder? • Mußte auch er nach und nach zur Erkenntnis eines Gottes kommen und sich über Gottes Wesen und Willen klarwerden auf demselben Wege, den alle Menschen gehen müssen, wenn sie zur Erkenntnis Gottes gelangen wollen? • Mußte auch er die Versuchungen des Bösen mit all den folgenschweren Entscheidungen erleben, die wir Menschen täglich an uns erfahren? • Konnte er, wie jeder andere Mensch, diesen Versuchungen auch unterliegen? • Konnte auch er durch die Macht des Bösen zum Abfall von Gott gebracht werden wie Millionen anderer Menschen? • Und wenn er die Menschen erlösen sollte – worin bestand denn diese Erlösung? Wie waren alle diese Zusammenhänge zu erklären? Als ich daher in den spiritualistischen Gottesdiensten die Gewißheit erlangt hatte, daß Geister Gottes durch die Medien redeten wie in den ersten christlichen Gemeinden, da war es vor allem die "Christusfrage", über die ich eine eingehende Belehrung erbat. Sie wurde mir bis in alle Einzelheiten gegeben. Sie war das für mein religiöses Leben Wertvollste. Im Folgenden gebe ich die Wahrheiten wieder, wie sie mir über Christus, sein Leben und sein Erlösungswerk mitgeteilt worden sind.

- 3 - (Kundgebung au s den SPHÄREN DES LICHTES) Also sprach der mich belehrende Geist: „Du willst Klarheit haben über die Person Christi, über seine Menschwerdung, sein menschliches Leben, Leiden und Sterben und über die Zusammenhänge der Erlösung. Einen kleinen Teil dieser Fragen habe ich dir bereits beantwortet, als ich dich über die Schöpfung Gottes und ihr Schicksal sowie über den Erlösungsplan Gottes belehrte. Damals ist dir gesagt worden, daß Christus der erste und höchste von Gott geschaffene Geist ist, die einzige direkte Schöpfung Gottes; daß durch Christus die übrige Geisterwelt ins Dasein trat, die mit ihm zusammen eine große geistige Gemeinschaft bildete – ein geistiges Königreich, an dessen Spitze nach dem Willen Gottes Christus als König stand. Christus war also in diesem Reich gewissermaßen der Stellvertreter Gottes. E r s e l b s t w a r n i c h t G o t t ! Er war bloß der erste Sohn Gottes. Seine Macht und Größe und sein Königtum hatte er von Gott empfangen. Er war bloß ein Geschöpf Gottes und daher nicht ewig wie Gott. Gegen das Königtum Christi richtete sich die Geisterrevolution unter Luzifer. Nach dem Abfall eines Teiles der Geisterwelt und dessen Sturz in die Sphären der Tiefe erbot sich Christus, die Abgefallenen nach dem von Gott festgelegten Erlösungsplan wieder zum Reiche Gottes zurückzuführen. Das Erlösungswerk Christi begann sofort nach dem Abfall der Geisterscharen. Christus war es, der die von Gott vorgesehenen Besserungsstufen schuf, über die ich dich bei meiner Belehrung über den Erlösungsplan Gottes ausführlich unterrichtete. • Dadurch wurde Christus der Schöpfer des ganzen materiellen Universums, das die Stufenleiter für die gefallenen Geister aus der Tiefe zur Höhe des Gottesreiches bildet. Als nun Geister der Tiefe in ihrer Aufwärtsentwicklung bis zur Stufe des Menschen gelangt waren, da wurde Christus der Führer der Menschheit von den ersten Menschentagen an. Er suchte die zum Bösen geneigte Gesinnung der Menschheit zu Gott hinzulenken. Aber auch die Herrschermächte der Hölle boten alles auf, dieselbe Menschheit weiter in ihrem Banne zu behalten. So entspann sich der gewaltige Kampf zwischen Christus und Luzifers Reich um die in der Menschheit verkörperten Geister, der den Hauptinhalt dessen bildet, was euch in den Schriften des Alten Testamentes überliefert ist. Bei diesem Kampfe wurde Christus von der ihm unterstellten guten Geisterwelt unterstützt. Viele dieser Geister erboten sich freiwillig, selbst Mensch zu werden, um durch Verkündigung der Wahrheit und das Beispiel eines gottgefälligen Lebens die Menschen zum Guten zu führen. Henoch war ein solcher Geist des Himmels, dem gestattet wurde, als Mensch zur Erde zu gehen. Er belehrte seine Zeitgenossen über den wahren Gott und den rechten Weg zur Gotteserkenntnis, vor allem auch über den Verkehr mit der Geisterwelt Gottes, mit der er ja selbst in täglicher Verbindung stand. Denn die Menschen waren damals fast alle dem Verkehr mit den bösen Geistern verfallen und wurden durch sie zum schändlichsten Götzendienst und zu allen Lastern verführt. Doch der Erfolg seines Wirkens war nicht von langer Dauer. Die Macht des Bösen war so gewaltig, daß unter den Völkern jener Zeit Greuel verübt wurden, von denen ihr heute keine Vorstellung mehr habt. Die höchsten der Höllengeister benutzten die menschlichen Tieftrancemedien nicht bloß zum Sprechen, sondern auch, um mit deren Körpern Zeugungen

- 4 - vorzunehmen. Denn ebensogut wie der eigene Geist des Mediums mit seinem menschlichen Körper zeugungsfähig ist, kann auch ein fremdes Geistwesen in ein Tieftrancemedium eintreten und eine Zeugung bewirken. Und das verkommene weibliche Geschlecht jener Zeit rechnete es sich zur Ehre an, bei den Götzendiensten in dieser Weise mißbraucht zu werden. Das bestätigt euch die Bibel, indem sie berichtet, daß sich die Gottessöhne zu den Menschentöchtern gesellten und diese ihnen Kinder gebaren. (1. Mose 6, 4). • Was hier mit 'Gottessöhnen' bezeichnet wird, sind die einst als Rädelsführer von Gott abgefallenen, führenden Geister des Himmels. Es sind dieselben Geister, von denen es bei Hiob heißt: Hiob 1, 6: 'Nun begab es sich eines Tages, daß die Gottessöhne kamen, um sich Gott dem Herrn vorzustellen, und unter ihnen erschien auch der Satan.' Auch hier waren es bloß die abgefallenen Gottessöhne. Satan war ja der zweite der Söhne Gottes. • Diese Gottessöhne, als Beherrscher des Reiches der Finsternis, können nicht schalten wie sie wollen, sondern unterstehen der Herrschergewalt Gottes und werden von ihm bisweilen zur Verantwortung gezogen. Die Beeinflussung einer solchen, dem Bösen ganz verfallenen Menschheit durch Christus und seine gute Geisterwelt war fruchtlos. • Es m u ß t e d a r u m das damalige Menschengeschlecht vernichtet und durch eine neue Menschheit ersetzt werden. Die Vernichtung kam in der Sintflut, aus der bloß eine Familie gerettet wurde, damit sie die Stammfamilie einer besseren Menschheit würde. Es war die Familie des Noah. Allein schon bald nach der großen Flut erhob auch bei den Nachkommen Noahs das Böse wieder sein Haupt. Das seht ihr bei den Städten Sodom und Gomorrha und der Familie des Lot. Und je weiter die Menschen sich verbreiteten, um so größer wurde der Teufeldienst in Form des Götzendienstes und des Lasters. Um nun trotz der furchtbaren Gewalt des Bösen über die Menschheit doch sein Ziel zu erreichen, suchte Christus lange vor seiner Menschwerdung wenigstens einen kleinen Bruchteil des Menschengeschlechts für die Sache Gottes zu gewinnen. Dieser Bruchteil sollte der Träger des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung für die späteren Geschlechter werden. Er sollte der Sauerteig sein, mit dem nach und nach die große Masse der Menschheit durchsäuert würde. Er sollte das Senfkorn sein, das zum großen Baume des wahren Gottesglaubens und Gottsuchens emporwachsen und im Laufe der Jahrtausende die Menschen unter seinen Zweigen sammeln sollte. War dieser Baum einmal zu einer gewissen Entwicklung gekommen, dann war die 'Fülle der Zeit' erschienen, wo der Erlöser zur Erfüllung des letzten Teiles seines Erlösungswerkes als 'Menschensohn' zur Erde stieg. Dann lohnte es sich für ihn, die Brücke zu bauen, über die der gottestreue Teil der Menschengeister aus dem Reiche Luzifers hinübergehen konnte nach dem Reich Gottes. Auch ihr baut ja keine Brücke, bevor genügend Leute da sind, die hinübergehen wollen. Als Sauerteig und Senfkorn des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung wurde Abraham erwählt. Er war der Mann der starken Gottestreue. Christus trat mit ihm in Verbindung, bald selbst, bald durch seine Geister. Denn auch Abraham war ein menschgewordener Geist des Himmels. Die Gottestreue Abrahams wurde auf eine sehr schwere Probe gestellt. • Denn jeder, dem Gott etwas sehr Großes anvertrauen will, wird vorher einer Belastungsprobe unterzogen.

- 5 - Wenn ihr eine Eisenbahnbrücke baut, über die Güter- und Personenzüge fahren sollen, so prüft ihr zunächst ihre Tragfähigkeit, bevor ihr sie in Betrieb nehmt. Wird sie als zu schwach befunden, so bringt ihr Verstärkungen an. Ergeben aber auch diese nicht die erforderliche Tragfähigkeit, so ist die Brücke unbrauchbar, und ihr müßt eine andere bauen. – So macht es Gott auch mit den Menschen, die wichtige Aufgaben für das Reich Gottes erfüllen sollen. Erweisen sie sich bei den Belastungsproben als ungeeignet und sind auch alle Verstärkungsmaßnahmen erfolglos, dann werden sie als unbrauchbar beiseite geschoben und andere für jene Aufgaben ausgewählt. Oft sind viele an und für sich für die großen Zwecke Gottes brauchbar. Aber wegen selbstverschuldeter Fehler, die sie nicht ablegen, müssen sie ausgeschaltet werden. Denn wegen dieses Mangels reicht ihre Tragfähigkeit nicht aus. – Viele sind berufen, aber nur wenige sind auserwählt. • Wie gewaltig war die Belastungsprobe, der Abraham bei der Opferung seines Sohnes unterworfen wurde! Wer Vater oder Mutter, Bruder oder Schwester, Sohn oder Tochter oder Freund mehr liebt als Gott, ist der großen Gaben und Aufgaben Gottes nicht wert. Abraham bestand die schwere Prüfung und empfing dafür die Verheißung Gottes: 1. Mose 18, 18: 'Dafür, daß du so gehandelt und mir deinen einzigen Sohn nicht vorenthalten hast, will ich dich reichlich segnen und deine Nachkommenschaft zahlreich werden lassen, wie die Sterne des Himmels und wie der Sand am Ufer des Meeres.... und durch deine Nachkommenschaft sollen alle Völker der Erde gesegnet werden.' Die ihm hier verheißene Nachkommenschaft war keine leibliche. Sie hätte ja nicht alle Völker der Erde umfassen können und wäre nicht so zahlreich wie die Sterne des Himmels und der Sand am Meere. Gott übertreibt nicht. Was er sagt, ist stets die volle Wahrheit. Die Nachkommenschaft Abrahams war eine geistige! Sie sollte die ganze gefallene Geisterwelt umfassen, indem der Gottesglaube und die Gottestreue Abrahams sich nach und nach auf alle von Gott Abgewichenen ausdehnen sollte. Für Abraham wäre es wahrlich kein Segen gewesen, wenn von ihm leiblich viele Menschen abstammten, die dem Bösen verfielen, wie ja tatsächlich später ganze Generationen, die Abraham zum Stammvater hatten, dem wahren Gottesglauben den Rücken kehrten und dem Götzendienst huldigten. Die zweite menschliche Nachkommenschaft Abrahams, Jakob und seine Söhne, wurde nach Ägypten geführt. Dort sollte sie sich in dem fruchtbaren Landstrich Gosen zu einem großen Volk entwickeln und abgeschlossen von den götzendienerischen Einwohnern Ägyptens Träger des wahren Gottesglaubens bleiben. • Aber irdischer Wohlstand bildet für die Menschen auf die Dauer stets eine große Gefahr für ihre Gottestreue. Darum ließ Gott es zu, daß das Volk der Hebräer, wie die Nachkommen Abrahams genannt wurden, von den Pharaonen hart bedrückt und in schwerer Knechtschaft gehalten wurde. Nicht Gott hat den Pharao zu dieser Maßnahme veranlaßt, sondern die bösen Geistermächte. Denn diese hatten erkannt, daß das Volk der Hebräer mit seinem wahren Gottesglauben ein für die gottfeindliche Geisterwelt gefährliches Werkzeug in der Hand Christi war. Darum sollte es der Vernichtung anheimfallen. Und als diese nicht durch harten Frondienst erreicht werden konnte, trieben die dämonischen Mächte die Pharaonen dazu, das Volk der Hebräer auf dem einfachsten, aber sichersten Wege auszurotten. Jeder männliche Nachwuchs dieses Volkes sollte getötet werden. Als Begründung für dieses Vorgehen hatten die Höllenmächte dem ägyptischen König den Gedanken eingegeben, das in seinem Lande wohnende und schon äußerst stark gewordene Volk der Hebräer könnte durch ein Bündnis mit den Feinden Ägyptens dem Pharaonenreich gefährlich werden. • Das Böse weiß die Menschen, besonders auch die menschlichen Herrscher, an ihrer schwächsten Stelle zu fassen.

- 6 - Die schwächste Stelle bei einem König ist stets die Furcht um seinen Thron. So fiel der Pharao diesen Einflüsterungen des Bösen zum Opfer und begann mit der Tötung der neugeborenen männlichen Kinder der Hebräer. So hätte innerhalb einer nicht allzulangen Zeitperiode nach dem Plane Pharaos alles Männliche des hebräischen Volkes aussterben müssen. Das weibliche Geschlecht wäre dann als Frauen und Sklavinnen der Ägypter unter dem Volke des Landes aufgegangen und auch dem Götzendienst anheimgefallen. So wäre denn alle bisherige Arbeit Christi und seiner Geisterwelt, einen menschlichen Träger des wahren Gottesglaubens zu sichern, mit einem Schlage vernichtet gewesen. Aber das Böse war auch hier - wie so oft in der Schöpfung und im Menschenleben - die Kraft, die das Übel will, aber das Gute schaffen hilft. Denn der Zeitpunkt, wo ein Volk durch Tötung seiner Kinder von seiten eines Herrschers zur höchsten Verzweiflung getrieben wird, ist der günstigste, um dieses Volk zum Verlassen des Ortes ihrer Qual zu veranlassen. Und aus einem anderen, viel wichtigerem Grunde war es höchste Zeit, daß das Volk der Hebräer aus dem Lande der Pharaonen weggeführt wurde. Es war nämlich im Laufe der 400 Jahre seines dortigen Aufenthaltes nach und nach immer mehr in Fühlung mit dem ägyptischen Götzendienst gekommen, und nicht wenige machten bereits diesen Götzendienst mit. Dieser ungeheuren Gefahr für den Gottesglauben des hebräischen Volkes konnte nur durch Auszug aus dem ägyptischen Lande vorgebeugt werden. Dazu war jetzt der geeignetste Augenblick gekommen. Denn die Tötung der Kinder machte den Hebräern jedes längere Verweilen in Ägypten zur Hölle. Zur Wegführung eines so zahlreichen und an und für sich schwer zu behandelnden Volkes bedurfte es eines großen menschlichen Führers. Christus wählte dazu einen seiner hohen Himmelsgeister und ließ ihn als Mensch geboren werden. Es war Mose. Als Sohn hebräischer Eltern wurde er durch die Tochter Pharaos vom Tode errettet. Sie ließ ihn in allen Wissenschaften der damaligen Zeit unterrichten, so daß er auch als Mensch das Können besaß, das er als Führer eines großen Volkes benötigte. Als er zum Manne herangewachsen war, trat Christus im brennenden Dornbusch mit ihm in Verbindung und berief ihn zum Führer des 'Volkes Gottes'. Mose hatte zunächst zwei Aufgaben zu erfüllen. Die eine war die, sich dem geknechteten Volke der Hebräer gegenüber als Gesandten Gottes auszuweisen, der den Auftrag hatte, es aus Ägypten wegzuführen. Die zweite bestand darin, daß er den Pharao dahin brachte, die Hebräer aus dem Lande ziehen zu lassen. Zu diesen beiden Aufgaben rüstete ihn Christus mit übermenschlichen Kräften aus. Aber auch die bösen Geister, die ihre Vernichtungspläne durchkreuzt sahen, erschienen mit ihrer gesamten Macht auf dem Kampfplatz und bedienten sich der ägyptischen Zauberer als ihrer Werkzeuge. Nun entspann sich der größte Geisterkampf, der je auf der Erde ausgefochten wurde. Auf der einen Seite stand Christus mit der guten Geisterwelt und Mose als seinem sichtbaren Werkzeug. Auf der anderen Seite die Hölle mit den ägyptischen Zauberern als Helfershelfer. Mose vollführte mit Hilfe der Geister Gottes, die ihm unsichtbar zugeteilt waren, die größten Wundertaten, die bis auf Christus gewirkt worden sind. Dadurch wollte er sowohl das Volk der Hebräer als auch den Pharao von seiner göttlichen Sendung überzeugen. Das Volk Gottes sollte durch die vor seinen Augen sich abspielenden Geschehnisse bestimmt werden, dem Mose als Führer Folge zu leisten. Der Pharao sollte bewogen werden, das Volk ziehen zu lassen.

- 7 - Aber die bösen Geistermächte wirkten durch die Zauberer am Anfang ähnliche Wunder wie Mose, damit das Volk und der Pharao dem Mose keinen Glauben schenkten. Doch erlahmte bald die Macht des Bösen, und die Zauberer mußten selbst bekennen: 'Hier ist der Finger Gottes.' Nie haben solch gewaltige Geistermaterialisationen stattgefunden wie bei diesem Kampfe: • Bei Mose verwandelte sich ein guter Geist unter Auflösung des Stabes in eine Schlange. • Bei den Zauberern taten die bösen Geister dasselbe. • Bei Mose verkörperten sich ganze Geisterscharen in Frösche. • Bei den Zauberern geschah das gleiche von seiten der niederen Geistwesen. • Bei Mose wird das Wasser durch Gottes Geister in Blut verwandelt. • Die Zauberer taten dasselbe mit Hilfe der Höllenmächte. Gott ließ die Bösen ihre Macht bis zum Äußersten ihres Könnens ausüben, um so Gelegenheit zu haben, seine Allmacht in ihrer ganzen Fülle zu zeigen und dadurch vor allem den Glauben der Israeliten zu festigen. Denn in diesem Kampf handelte es sich um Sein und Nichtsein der Hebräer als Volk Gottes. Israel war der Erstgeborene des Gottesglaubens. Fiel er der Hölle zum Opfer, dann dauerte es lange, bis in der Menschheit wieder ein Volk als Träger des Gottesglaubens herangewachsen war. Christus, der Erstgeborene Gottes, kämpft mit dem Erstgeborenen der Hölle um den erstgeborenen irdischen Träger des Gottesglaubens und der Erlösungshoffnung. Christus blieb Sieger. Gottes Strafengel schlug die gesamte männliche Erstgeburt Ägyptens. Das brachte die Entscheidung. Furcht fiel auf den Pharao und sein Volk, und er entließ auf Drängen der eigenen Untertanen die Hebräer aus dem Lande. Christus zog in der Wolkensäule vor Israel her und redete daraus zu Mose. Er schützte das Volk Gottes gegen die nachdrängenden Ägypter. Die gute Geisterwelt teilte das Meer und türmte die Wogen. Das Volk vertraute auf den, der durch die Wolkensäule sprach, und ging furchtlos zwischen den Wogen durch. Es empfing die erste Taufe auf Christus im gläubigen Vertrauen auf den 'Engel des Herrn'. Denn dieser war Christus. Gott und Christus führten Israel durch die Wüste, ließen ihm durch die Geisterwelt Wasser aus dem Felsen strömen und das Manna bereiten. Darum schreibt Paulus mit Recht: 1 Korinther 10, 1 – 4: 'Ich will euch nicht im Unklaren darüber lassen, daß unsere Väter alle unter dem Schutze der Wolke gewesen und alle durch das Meer gegangen sind und alle die Taufe auf Mose in der Wolke und im Meer empfangen haben, auch alle dieselbe Speise gegessen und denselben geistigen Trank getrunken haben. Sie tranken nämlich aus einem geistigen Felsen, der sie begleitete. Und dieser Fels war Christus.' Gott und Christus sowie die gute Geisterwelt gaben dem Volke in allem die notwendigen Unterweisungen und Belehrungen. Gott selbst gab die Gesetzgebung auf dem Berge Sinai. Der Aufenthalt in der Wüste war nötig zur Erprobung des Volkes. Es sollte sich zeigen, ob sein Gottesglaube und sein Gottvertrauen stark genug war, die Gefahren zu bestehen, die ihm von den götzendienerischen Bewohnern des Landes drohten, das sie später in Besitz nehmen sollten. Denn der Gottesglaube dieses Volkes durfte nicht mehr vernichtet werden, da sonst alle bisherige Arbeit umsonst gewesen wäre.

- 8 - Noch eine andere Gefahr für die Gottestreue mußte beseitigt werden. Das war die Sucht nach irdischen Gütern und die übermäßige Anhänglichkeit an das Materielle, die stets den Menschen in die Arme des Bösen treibt. Christus ergriff alle Maßnahmen, die zur Beseitigung oder doch Verminderung dieser Gefahren erforderlich waren. Er ließ das von ihm erwählte Volk in dieser Hinsicht eine Radikalkur durchmachen. Er führte eine Gesetzgebung ein, nach der die Israeliten – wie das Volk der Hebräer später genannt wurde • von allem Besitztum den Zehnten entrichten mußten. • Ferner hatten sie die Erstlinge von allem abzuliefern oder gegen eine andere Abgabe einzulösen. • Außerdem mußten sie zahlreiche Opfer von Tieren und Früchten als Brandopfer, Speiseopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer darbringen und dabei nur Fehlerloses abliefern. • Bei der Ernte durften sie nicht alles abernten und auch keine Nachlese halten, sondern mußten das Übrigbleibende den Armen und Fremdlingen überlassen. • Im siebenten Jahre duften sie kein Feld bestellen. • In jedem fünfzigsten Jahre mußte jedem sein früheres Eigentum wieder zurückgegeben werden. • Endlich sah das Gesetz das Zinsverbot vor, das den Wucher von vornherein unmöglich machte.“ Wurden diese Satzungen vom Volke Israel gehalten, dann war die Gefahr nicht allzugroß, daß es sein Herz übermäßig an Hab und Gut hängte und aus Liebe zum Mammon Gott die Treue brach. Aber die andere Gefahr, die dem Gottesglauben drohte, war viel größer. Es war der Götzendienst der Völker, die sie in dem sogenannten 'Gelobten Lande' antreffen sollten. Er war deswegen so gefährlich, weil er, wie jeder Götzendienst, in einer menschlich wahrnehmbaren Verbindung mit der bösen Geisterwelt bestand. Für den Menschen ist das Geisterreich etwas Geheimnisvolles. Und das Geheimnisvolle übt auf jeden eine unwiderstehliche Gewalt aus. Die größte Aufmerksamkeit schenkt ihr den Erzählungen von Geistergeschichten. Und wo etwas Geheimnisvolles und Geisterhaftes wirklich oder vermeintlich vor sich geht, da strömt alles hin. So fühlten sich auch die Israeliten schon früher zu den geheimnisvollen Vorgängen des Götzendienstes der Ägypter hingezogen. Auch der Apostel Paulus bezeugt den Korinthern dasselbe mit den Worten: 1. Korinther 12, 2: 'Ihr wißt ja von eurer Heidenzeit her, da waren es die toten Götzen, zu denen es euch mit unwiderstehlicher Gewalt hinzog.' Daß es sich dabei nicht um das bloße Anschauen von Götzenbildern handeln konnte, werdet ihr als denkende Menschen euch wohl selbst sagen können. Toter Stein und Holz konnte die Menschen der damaligen Zeiten ebensowenig fesseln wie die der Jetztzeit. • Das Anziehende des Götzendienstes bestand in dem wirklichen Verkehr mit der niederen Geisterwelt. Daß Geister durch die Götzenbilder und menschliche Medien sprachen und sonstige staunenerregende Dinge vollbrachten, das war es, was die Menschen anzog. Hier wurde ihnen so viel Geheimnisvolles gesagt. Hier erhielten sie die Antworten auf die Fragen nach ihrem materiellen Fortkommen. Hier bekamen sie vermeintlichen Aufschluß über die Zukunft, die ja jeder Mensch so gern wissen

- 9 - möchte. Dazu wurde ihnen so vieles mitgeteilt, was ihren menschlichen Leidenschaften schmeichelte. Hier wurde das Laster zur Tugend und die Tugend zum Laster gestempelt. Wer einmal diesem Geisterverkehr verfallen war, der konnte nicht mehr leicht davon ablassen. Durch zwei Maßnahmen suchte Christus als Führer des Gottesvolkes seine Schutzbefohlenen vor dem Abfall zum Götzendienst zu schützen. • Die eine Maßnahme bestand darin, daß er ihnen als Ersatz für den verbotenen Verkehr mit der bösen Geisterwelt den guten Geisterverkehr vermittelte. Er gab ihnen das Offenbarungszelt, das Orakelschild und die guten Medien, die euch unter der Bezeichnung 'Propheten' bekannt sind. Darüber habe ich dir ja bereits in meinen früheren Darlegungen ausführliche Belehrungen gegeben. • Die zweite Maßnahme bestand in dem Gebot des Herrn, bestimmte Völkerschaften, in deren Land die Israeliten einziehen sollten, vollständig zu vernichten. Es waren deren sechs, die derart dem Götzendienst und seinen Lastern verfallen waren, daß ihre Bekehrung zum Gottesglauben ausgeschlossen erschien. Andererseits aber unterlag es keinem Zweifel, daß sie in kurzer Zeit das bei ihnen wohnende israelitische Volk ebenfalls zum Abfall von Gott verführt haben würden. Wegen der Ausrottung dieser Völker beschuldigen viele von euch den 'alttestamentlichen Gott' der Grausamkeit. Sie meinten, die Schreiber des Alten Testamentes hätten sich noch nicht zu der Höhe des Gottesbegriffes Christi aufschwingen können, sonst würden sie nicht ein so grausames Vorgehen als von Gott angeordnet bezeichnet haben. Da befindet ihr euch in einem Irrtum! • Es war d e r s e l b e Christus, der sowohl den Gottesbegriff des Neuen Testamentes predigte als auch die Vernichtung jener götzendienerischen Völker anordnete. In dem einen wie in dem anderen Falle steht Christus als Retter da. Dadurch, daß er jene Völker vertilgen ließ, bewahrte er sie vor einem noch tieferen Versinken in Unglauben und Laster. • Christus gab ihnen vielmehr die Gelegenheit, i n e i n e m n e u e n D a s e i n sich aus ihrer Tiefe heraufzuarbeiten. Hier lag derselbe Grund vor, der vor Zeiten die Vernichtung der ganzen Menschheit durch die Flut und die Zerstörung der Städte Sodom und Gomorrha herbeigeführt hatte. Dazu kam noch der wichtigere Grund der Erhaltung des Gottesglaubens bei dem Volke Gottes. Ihr Menschen pflegt in einem Kriege jeden zu erschießen, der eure Soldaten zur Fahnenflucht zu verleiten sucht. Das findet ihr selbstverständlich. Sollte nun Gott nicht dasselbe Recht zustehen, diejenigen töten zu lassen, die sein Volk, das er als Träger des Gottesglaubens ausgewählt hatte, zur Fahnenflucht verleiten und zum Abfall an die Mächte der Finsternis verführen wollten. Ferner sollte mit dem Gottesvolke die Stunde der Erlösung der ganzen Menschheit vorbereitet werden. Sollte sich Christus diese ohnehin so schwere Vorbereitung von denen zunichte machen lassen, die Gottes Feinde und Werkzeuge Luzifers waren? Was ihr Menschen mit einmal so zartfühlend werdet, wenn die Weisheit und Gerechtigkeit Gottes dem Bösen vollständig und hoffnungslos verfallene Menschen vertilgen läßt, damit sie nicht noch Millionen anderer Menschen unglücklich machen und damit sie selbst als Geister wieder auf den Weg der Rettung gebracht werden. Und dazu ist es Gott, der dies tut, der Herr über Leben und Tod, der in übergroßer Langmut mit diesen Völkerschaften Erbarmen geübt, obschon sie alles, was für den Herrn ein Greuel war, bei ihrem Götzendienst verübt und sogar ihre Kinder ihren Götzen zu Ehren verbrannt haben (5. Mose 12, 30). Gegen andere Völkerschaften sollten die Israeliten menschlich verfahren: 5. Mose 20, 10: 'Wenn du gegen eine andere Stadt heranziehst, um sie zu belagern, so sollst du sie zu einem friedlichen Abkommen auffordern.' Nicht einmal einen Obstbaum durften sie bei der Belagerung einer Stadt beschädigen. Ihre Belagerungsgeräte mußten sie von dem Holz solcher Bäume herstellen, die keine eßbaren Früchte tragen.

- 10 - Einen Vorgeschmack von der Gefährlichkeit des Götzendienstes für sein Volk hatte Mose zuerst bei der Geschichte vom goldenen Kalb bekommen. Aber auch bald nachher, als sie sich dem Gebiet der Moabiter näherten: 4. Mose 25, 1 – 2: 'Als die Israeliten sich in Sittim niedergelassen hatten, fingen sie an, mit den Moabiterinnen Unzucht zu treiben. Diese luden sie nämlich zu den Opferfesten ihrer Götzen ein, und das israelitische Volk nahm an ihren Opfermahlen teil und betete ihre Götter an.' Die hier erwähnte Unzucht gehörte zum Götzendienst und wurde von den Dämonen durch den Mund ihrer Medien von den Teilnehmern verlangt, als etwas den Göttern Wohlgefälliges. Sie bildeten einen Bestandteil des Götzendienstes, wie bei allen anderen heidnischen Völkern. Mit dieser Waffe des Götzendienstes und der damit notwendig verbundenen Laster fügten die bösen Geistermächte in den folgenden Zeiten auch dem Volke Gottes und dadurch dem Vorbereitungswerk der Erlösung schweren Schaden zu . Fast ganze Generationen des von Gott erwählten Volkes fielen nachher vom wahren Gottesglauben ab. Um sie wieder zurückzuführen verhängte Gott furchtbare Strafgerichte über sie. Auch sandte Christus ihnen die Propheten, um sie wieder für das Gute zu gewinnen. Die Propheten waren Medien der guten Geisterwelt, und es wurde ihnen nicht leicht, gegen den Einfluß der dämonischen Medien – der 'Propheten des Baal' - anzukämpfen. Es waren Geister des Himmels, die in den Propheten Gottes verkörpert waren, wenn sie auch als Menschen dem Bösen ebenso ausgesetzt blieben wie die anderen Menschen. Durch ihr Eingreifen wurde wenigstens erreicht, daß der Glaube an den wahren Gott und den kommenden Erlöser nicht ganz aus der späteren Menschheit ausgetilgt wurde. Endlich war der Zeitpunkt da, wo ein großer Teil der Menschheit wenigstens in ihrem Sehnen nach Rettung reif war, die Erlösungstat Christi im Glauben entgegenzunehmen und über die Brücke zu gehen, die Christus über den Abgrund zwischen dem Reiche der Tiefe und dem Reiche Gottes schlagen sollte. Unzählige Menschengeister standen schon zum Übergang bereit. Nun war die Fülle der Zeit angebrochen, die nach dem Erlösungsplan Gottes für das Erscheinen des Erlösers vorgesehen war. Kurz bevor Christus selbst Mensch wurde, sandte er einen Herold, der seine Ankunft vorbereiten und ankündigen sollte. Er war wiederum ein Geist des Himmels. Es war Elia – also derselbe Geist, der einst in schwerer Zeit des allgemeinen Götzendienstes im Auftrag Christi zur Erde gegangen war und den Kampf gegen die Werkzeuge der bösen Mächte mit Erfolg aufgenommen hatte. Nachdem er seine Aufgabe vollendet, war er wieder zur Höhe gegangen, ohne den irdischen Tod gekostet zu haben. Nun wurde er als Vorläufer Christi zum zweitenmal Mensch, wurde als Sohn des Zacharias geboren und führte den Namen –'Johannes'. Noch war Johannes nicht geboren, das wurde auch schon die Menschwerdung des Gesalbten Gottes verkündet. Der Erzengel Gabriel, der dem Zacharias die Kunde von der Geburt des Johannes als des Vorläufers Christi überbracht hatte, wurde auch mit der Botschaft von der Menschwerdung des Erlösers betraut. Er wurde zu einer Jungfrau in Nazareth gesandt, die Maria hieß. Sie war zur Mutter des Erlösers ausersehen.

- 11 - 7. 1 Die menschliche Geburt, die Kindheit und die Geschwister Jesu Zeugung und Geburt vollziehen sich in der Schöpfung Gottes nach unabänderlichen Gesetzen. Die Verbindung männlichen und weiblichen Samens ist zur Zeugung überall erforderlich. • Eine Ausnahme von diesem Gesetz gibt es nicht! Eine menschliche Zeugung kann daher nur zustande kommen, wenn der Same eines männlichen Menschen mit dem eines weiblichen sich vereinigt. • Es kann infolgedessen k e i n körperloser Geist - sei es nun ein Geist des Himmels oder ein Geist der Hölle - o h n e Benutzung eines menschlichen Körpers mit menschlichem Samen die Zeugung eines Menschen vornehmen. Den Bericht der Bibel von der Zeugung Christi faßt ihr nun so auf, als ob ein Geist des Himmels ohne Benutzung eines männlichen Menschenkörpers und männlichen Samens im Schoße einer menschlichen Jungfrau den Lebenskeim des werdenden Kindeskörpers geschaffen habe. Diese Auffassung ist unrichtig! Und sie gibt zahllosen Menschen, gläubigen sowohl als ungläubigen, mit Recht Veranlassung, diese Art der Menschwerdung des Sohnes Gottes zu leugnen oder doch zu bezweifeln. Hier liegt das Wunderbare und Außergewöhnliche, aber doch den Naturgesetzen Entsprechende mit dem Widersinnigen und darum Unglaublichen nahe zusammen. Ich will dir auch hierin die volle Wahrheit mitteilen, da ich weiß, daß du sie verstehen wirst. Ist aus einem Tieftrancemedium der eigene Geist ausgetreten und hat ein fremdes Geistwesen von dem Körper des Mediums Besitz ergriffen, so vermag es die Organe des Körpers in derselben Weise zu gebrauchen wie der eigene Geist. • Infolgedessen ist ein in dem Körper eines männlichen Mediums befindlicher fremder Geist - sei es nun ein guter oder ein böser - auch fähig, mit einer weiblichen Person eine Zeugung vorzunehmen. Habe ich dich nicht bei der Schilderung des Götzendienstes der vorsintflutlichen Zeit ausdrücklich auf den Geschlechtsverkehr aufmerksam gemacht, den die bösen Geister durch männliche Medien mit den Töchtern der Menschen unterhielten und mit ihnen nach dem Zeugnis der Bibel Kinder zeugten? Was nun die bösen Geister durch menschliche Medien vermögen, sollte das den guten Geistern nicht ebenso möglich sein? Wenn die abgefallenen 'Gottessöhne' durch männliche Medien Kindern das Dasein geben konnten zum Verderben der Menschheit, sollten dann treugebliebene Gottessöhne zur Rettung der Menschheit nicht dasselbe tun können? Jetzt wird dir die menschliche Zeugung Christi ohne weitere Auseinandersetzung klar sein. • Das menschliche Medium war Josef, mit dem Maria verlobt war. Schon oft hatten Geister Gottes durch Josef als Medium zu Maria über die kommende Erlösung gesprochen. Solche Geisterkundgebungen waren ihr also nichts Ungewöhnliches, wie überhaupt das jüdische Volk über den Verkehr mit der Geisterwelt gut Bescheid wußte. Das siehst du aus dem Bericht der Bibel über die Erscheinung des Engels bei Zacharias. Als Zacharias aus dem Heiligtum heraustrat und nicht mehr reden konnte, da merkte das Volk, daß er die Erscheinung eines Boten Gottes gehabt hatte (Lukas 1, 22).

- 12 - Maria erschrak daher auch nicht, als eines Tages ein Geist in Josef als Medium eintrat und ihr eine Botschaft brachte. Nur über die Anrede, die der Geist an sie richtete, wurde sie bestürzt. Er nannte sie die Gesegnete unter den Frauen. Damit deutete er ihr an, daß sie Mutter werden sollte. Sie konnte nicht begreifen, wie er das meine, da sie ja keinerlei Geschlechtsverkehr gehabt und daher auch nicht Mutter werden konnte. Nun wurde ihr zur Aufklärung mitgeteilt, daß ein heiliger Geist auf sie kommen und die Kraft eines sehr Hohen sie überschatten werde. Darum solle auch das Heilige, das aus ihr geboren würde, ein Sohn Gottes genannt werden. Der Geist erklärte ihr noch näher, wie das geschehen würde, was jedoch eure Bibel nicht berichtet. Er sagte ihr, daß sofort, nachdem er aus dem Körper des Mediums ausgetreten sei, ein sehr hoher Geist des Himmels in das Medium eintreten werde und daß sie durch ihn nach dem allgemein gültigen Zeugungsgesetz Mutter würde. Maria erklärte daraufhin ihre Zustimmung. • Nach Austritt Gabriels aus dem Medium trat, noch bevor Josef aus dem medialen Schlaf erwachte, C h r i s t u s s e l b s t in seinen Körper ein, und Maria wurde d u r c h i h n Mutter nach demselben Naturgesetz, nach dem alle menschlichen Mütter guter Hoffnung werden. Und wenige Augenblicke vor der Geburt des Kindes trat der Geist Christi in den Kindeskörper, also um dieselbe Zeit, wo bei allen Müttern durch Eintritt eines Geistes in den kindlichen Organismus die Menschwerdung eines Geistes sich vollzieht. Diese Art der Zeugung Christi war den ersten Christen bekannt. Sie wurde ihnen auf dieselbe Weise mitgeteilt, wie ich sie dir mitteile. Sie wußten also, daß der menschliche Leib Christi durch Christus selbst als Geist unter Benutzung des Josef als Medium gezeugt worden ist, daß also der Heilige Geist, der nach den Worten Gabriels auf Maria kommen sollte, Christus selbst war. Denn er wollte alles, was er zur Vollbringung der Erlösung für erforderlich hielt, selbst vollbringen. Er hatte die schwere Vorbereitungsarbeit für die Erlösung in der Menschheit vom ersten Tage an selbst in die Hand genommen. Er hatte das Gottesvolk als Träger des Gottesglaubens sich auserwählt, es geführt, belehrt, gemahnt, gewarnt, gestraft. Er hatte hohe Geister des Himmels als Propheten gesandt. Nun war sein letztes Vorbereitungswerk die Zeugung der menschlichen Hülle, in die er nach wenigen Monaten im Mutterschoße eintreten wollte, um durch menschliche Geburt als Mensch unter Menschen zu wandeln. Nachdem Josef aus der Tieftrance erwacht war, teilte ihm Maria sofort das Geschehene mit. Es war eine sehr schwere Probe, auf die Josef sich gestellt sah. Sollte er den Angaben seiner Verlobten Glauben schenken? Ein furchtbarer innerer Kampf begann. Josef war ja ein Mensch wie alle anderen Menschen. Das Böse trat jetzt mit den schwersten Angriffen an ihn heran. Die Höllenmächte hatten jetzt nur das eine Ziel im Auge, Josef an Maria irre werden zu lassen, damit er sie verstoße. Denn nach dem jüdischen Gesetze mußte eine Jungfrau, die verlobt war, den Steinigungstod erleiden, sobald sie sich mit einem anderen verging. Das Böse hämmerte nun dem Josef den Gedanken ein, daß Maria sich mit einem andern eingelassen hätte und nun die Ausrede gebrauche, ein Geist Gottes habe Josef in seinem medialen Zustande zur Zeugung benutzt. Alle, was euch Menschen an Mißtrauen, Eifersucht und Bitterkeit über erlittene Enttäuschung eingegeben werden kann, das haben die bösen Mächte dem Josef eingeflößt. Sie setzten ihm in furchtbarer Weise zu. Diese Belastungsprobe schien zu schwer für ihn zu sein. Halb und halb neigte er dazu, seine Verlobte heimlich zu entlassen. Eine heimliche Entlassung sollte es deshalb sein, weil er seiner Sache nicht sicher war und als gerechter Mensch nicht ohne vollen Beweis der Schuld jemand in den Tod bringen wollte. Andererseits konnte er bei diesem nagenden Zweifel an ihrer Treue seine Verlobte auch nicht ehelichen. Maria sagte ihm bloß, daß Gott ihn sicherlich auf irgendeine Weise über die Wahrheit aufklären werde. Auch sie litt unter den Zweifeln ihres Verlobten unsagbar. – Da, noch in derselben Nacht, stand ein Bote Gottes vor dem mit der Gabe des Hellsehens ausgestatteten Josef und klärte ihn über alles auf. Damit war der Kampf zu Ende.

- 13 - Ich weiß, daß euch kleinen Menschen diese Wahrheit – und es ist die Wahrheit – viel zu menschlich erscheint und zu sehr den Naturgesetzen entsprechend. Sie ist euch nicht wunderbar und geheimnisvoll genug. Die menschliche Zeugung erscheint vielen als etwas Niedriges, und sie möchten Gott gewissermaßen einen Vorwurf daraus machen, daß er so etwas überhaupt in seine Schöpfung eingeführt hat. Gott ist euch nicht keusch genug. – O, ihr elenden Menschen, die ihr die herrlichsten Gesetze der Allmacht und Weisheit Gottes, wie sie bei der Zeugung, dem Werden und der Geburt eines Kindes hervortreten, so minderwertig beurteilt! Christus, dem höchsten geschaffenen Geist, war es nicht zu minderwertig, nach den ewig gültigen Gesetzen der Zeugung seine menschliche Hülle zu bilden, um unter euch wohnen, leiden und sterben zu können. Wenn euch die Wahrheit seiner menschlichen Zeugung nicht wunderbar genug ist, ihm ist alles das wunderbar, was nach den heiligen Gesetzen seines himmlischen Vaters geschieht, von denen der Prediger sagt: Prediger 3, 14: 'Ich habe erkannt, daß alles, was Gott bestimmt hat, ewige Geltung besitzt. Man kann da nichts hinzufügen und nichts davon hinwegnehmen. Und das hat Gott so eingerichtet, damit man Ehrfurcht vor ihm habe.' Diese Ehrfurcht besitzt ihr leider nicht! Darum klügelt ihr euch Erklärungen für das Menschwerden Christi aus, die wegen ihrer angeblichen Wunderbarkeit voll von Widersprüchen sind und den Ungläubigen b e r e c h t i g t e n Anlaß geben, über diesen ersten Schritt Christi zur Menschwerdung zu höhnen. Wäre die Menschwerdung Christi nicht nach den Gesetzen der menschlichen Zeugung erfolgt, dann hätte Paulus nicht sagen können: 'Christus ist uns in allem gleich geworden.' Denn dann wäre er in dem Punkte der Zeugung von euch Menschen wesentlich verschieden. Sein Körper wäre nicht aus menschlichem Samen entstanden. Aber Paulus hat Recht. Christus ist euch in allem gleich geworden, auch in der Entstehung seiner menschlichen Hülle aus menschlichem Samen. Nun komme ich auf deinen Wunsch auf einige L e h r e n d e r k a t h o l i s c h e n K i r c h e zu sprechen, die hierher gehören. Du warst ja Priester dieser Kirche. Es ist daher verständlich, daß es dir besonders am Herzen liegt, zu vernehmen, was von ihren Lehren der Wahrheit entspricht und was Irrtum ist. Die katholische Kirche lehrt, daß die Mutter Jesu ohne ' E r b s ü n d e ' gewesen. Das ist richtig. Aber es ist nicht aus dem Grunde richtig, den deine bisherige Kirche dafür angibt. Auch in Maria war, wie in so manchen Menschen der früheren Zeiten, die eine große Aufgabe Gottes zu erfüllen hatten, ein Geist des Himmels verkörpert. So war es bei Henoch, Abraham, Mose, Elia und den anderen, die ich dir bereits genannt habe. So war es bei Johannes, dem Vorläufer Christi, in dem Elia wieder zur Erde gekommen war. • In Maria war also keiner der Geister, die einst von Gott abgefallen waren, sondern ein Gott treu gebliebener Geist. Die Sünde des Abfalles, die alle anderen irdischen Wesen belastet, hatte sie nicht auf sich. Von dieser 'Erbsünde' war sie frei. Aber ganz unrichtig ist die Lehre der katholischen Kirche, daß Maria als Mensch frei von jeder, auch der geringsten Sünde gewesen sei. • Kein Mensch ist ohne das, was ihr menschliche Sünden nennt und das nichts gemein hat mit der Sünde, von der Christus die Welt erlösen sollte – nämlich der Sünde des Abfalls von Gott. Dies ist die eigentliche Sünde. Alles andere ist ein menschliches Straucheln, von dem auch Maria nicht frei war.

- 14 - Trotzdem blieb sie ihrem Gott treu, wie ja auch Mose, jener hohe Geist des Himmels, Gott treu blieb, obschon er mehr als einmal als Mensch zum Straucheln kam und zur Strafe dafür nicht in das gelobte Land einziehen durfte. Auch darin irrt die katholische Kirche, daß Maria nach der Zeugung und der Geburt Jesu noch J u n g f r a u gewesen sein soll. Ebensowenig wie jede andere Jungfrau nach der Empfängnis und der Geburt eines Kindes noch Jungfrau ist, ebensowenig war es Maria. Nur bevor sie Christus empfing, war sie Jungfrau. Der Erlöser sollte nicht von einer Mutter geboren werden, die vorher schon einmal geboren oder empfangen hatte. Das ist der Sinn der Worte bei Matthäus: 'Siehe, die 'Jungfrau' wird empfangen und einen Sohn gebären.' Es steht auch mit der Wahrheit im Widerspruch, wenn die katholische Kirche behauptet, nach der Geburt Jesu h a b e Ma r i a k e i n e K i n d e r m e h r g e b o r e n. Aus welchem Grunde sollte sie denn nach der Geburt ihres Erstgeborenen auf ihre Mutterrechte und Josef auf seine Vater- und Gattenrechte verzichten? Die nach Christus geborenen Geschwister beeinträchtigten doch in keiner Weise weder die Persönlichkeit Christi noch sein Leben noch seine Lehre oder sein Werk. Wenn in den Urkunden des Neuen Testamentes an verschiedenen Stellen von B r ü d e r n u n d S c h w e s t e r n J e s u die Rede ist, so sind seine leiblichen Brüder und Schwestern damit gemeint und keine 'Verwandten', wie die Katholiken krampfhaft zu beweisen sich bemühen. Wären es 'Verwandte' Christi gewesen, so hieße es nicht 'Brüder' und 'Schwestern', sondern 'Verwandte'. Oder meint ihr, die damalige Sprache habe kein Wort gehabt, mit dem sie die Bezeichnung 'Verwandte' hätte ausdrücken können? Das werdet ihr doch wohl im Ernst nicht behaupten wollen. Denn in der Geschichte des zwölfjährigen Jesus im Tempel wird ja mitgeteilt, daß seine Eltern ihn suchten bei den 'Verwandten' und Bekannten. Also hier, wo es sich um wirkliche 'Verwandte' handelte, gebraucht auch der Evangelist das Wort 'Verwandte'. Wenn derselbe Evangelist nun später schreibt: 'Es trafen seine Mutter und seine Brüder bei ihm ein' (Lukas 8, 9), dann will er sicher nicht sagen, daß diese Brüder bloß 'Verwandte' gewesen seien, die mit seiner Mutter kamen. Und die Leute, die Jesus die Ankunft seiner Mutter und Brüder meldeten, sagten ebenfalls: 'Deine Mutter und deine 'Brüder' stehen draußen und wünschen dich zu sprechen.' Und Matthäus und Markus berichten ebenfalls, daß seine 'Mutter' und 'Brüder' zu ihm kamen. Sollten alle drei Evangelisten das Wort 'Brüder' gebraucht haben, wo es 'Verwandte' heißen soll, wiewohl sie doch das Wort Verwandte hätten gebrauchen können und müssen? Es ist töricht, so etwas anzunehmen. Ferner berichtet Matthäus über das Auftreten Jesu in seiner Vaterstadt Nazareth: 'Als er in seine Vaterstadt gekommen war, machte er in dem dortigen Betsaale durch seine Lehre solchen Eindruck auf sie, daß sie in Staunen gerieten und fragten: Matthäus 13, 53 – 57: 'Woher hat dieser solche Weisheit und Wunderkraft? Ist dieser nicht der Sohn des Zimmermannes? Heißt seine Mutter nicht Maria und seine Brüder nicht Jakobus, Josef, Simon und Judas? Leben nicht auch seine Schwestern alle hier bei uns? Woher hat er denn dies alles?' Kann irgendeiner mit gesundem Menschenverstand behaupten, in dieser Aufzählung von Vater, Mutter, Brüdern und Schwestern Jesu handle es sich bloß um Verwandte? So wie hier der wirkliche Vater und die wirkliche Mutter Jesu gemeint ist, so sind auch die wirklichen Brüder und Schwestern Jesu gemeint. Und was könnte die Aufzählung von 'Verwandten' hier überhaupt bezwecken? Die Bewohner von Nazareth staunten über die Lehre und Wunder Jesu. Und da fragten sie, wie auch ihr in ähnlichen Fällen manchmal fragt: Von wem hat er denn das alles? Sein Vater, der Zimmermann, ist doch ein einfacher Mann. Seine Mutter, die Maria, ist eine einfache, schlichte Frau, und auch an seinen Geschwistern ist nichts Auffallendes zu bemerken. Denn seine Brüder, der Jakobus und der Josef und der Simon und der Judas, verkehren doch täglich mit uns. Aber an ihnen haben wir bisher nichts Außergewöhnliches bemerkt. Auch seine Schwestern, die alle hier in unserem Orte sind, unterscheiden sich ebenfalls in nichts von den anderen weiblichen Bewohnern von Nazareth. Wie kommt nun der Jesus als einziger von allen seinen Geschwistern zu der wunderbaren Veranlagung?

- 15 - Hier sagen zu wollen, mit der Bezeichnung 'Brüder' und 'Schwestern' Jesu seien hier bloß 'Verwandte' gemeint, ist so töricht, daß niemand eine solche Behauptung aufstellen kann, wenn er sich nicht durch andere Gründe dazu gezwungen fühlt. Aber hier siehst du, wie es geht, wenn man eine Unwahrheit durch eine andere schützen muß. Die katholische Kirche hat die widersinnige Lehre aufgestellt, daß Maria trotz der Geburt Jesu Jungfrau geblieben sei. Dann durfte sie selbstverständlich erst recht nicht noch andere Kinder haben. Nun berichtet aber die Bibel an vielen Stellen von Brüdern und Schwestern Jesu. Da dies aber mit der Lehre von der immerwährenden Jungfrauschaft Marias in Widerspruch steht, so müssen die tatsächlich vorhandenen Brüder und Schwestern Jesu zu 'Verwandten' gestempelt werden. Denn sonst wäre sowohl das Dogma von der immerwährenden Jungfrauschaft Marias als auch das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papsttums hinfällig. • D i e G e b u r t J e s u verlief bei Mutter und Kind wie jede andere menschliche Geburt. Das neugeborene Kind wurde genährt, gepflegt und später der Muttermilch entwöhnt wie jedes andere Kind. Die Engelbotschaft an die Hirten, deren Begrüßung des erschienenen Retters der Menschen, die Darstellung Jesu im Tempel und das Erscheinen der Magier aus dem Morgenlande verlief so, wie es eure neutestamentliche Bibel berichtet. Die Magier waren Werkzeuge Gottes mit großen medialen Gaben. Sie waren in ihrer Heimat Künder des wahren Gottesglaubens und durch ihren Verkehr mit der guten Geisterwelt in manche Heilswahrheiten eingeweiht worden. Durch dieselbe Geisterwelt, die den Hirten die Geburt des Heilandes verkündet hat, empfingen auch sie die Nachricht von dem freudigen Ereignis. Schon vorher war es ihnen durch Boten Gottes als nahe bevorstehend angezeigt worden. Sie wurden nun aufgefordert, sich auf den Weg zu machen, um das Kind zu finden, in dem Gottes Sohn Mensch geworden. Der Ort selbst wurde ihnen nicht genannt. Es wurde ihnen bloß gesagt, daß ein Lichtschein vor ihnen hergehen werde, um ihnen den Weg zu zeigen. Nicht bloß die Magier, sondern jeder sah diesen Lichtschein, der wie ein strahlender Stern aussah und vor ihnen herzog. Durch ihn wurden die Magier auf dieselbe Weise geführt wie einst Mose und das israelitische Volk durch die Wolkensäule. Sie kamen zunächst nach Jerusalem, zu H e r o d e s. Das war Fügung Gottes. Dadurch sollte der irdische Fürst die Geburt des Weltenkönigs erfahren, damit das durch den Propheten vorherverkündete Schicksal der bethlehemitischen Kinder seine Erfüllung fand. Auch hier war es das Eingreifen der christusfeindlichen Geistermächte, die durch Einflößung der Furcht um seinen Thron den irdischen Fürsten veranlaßten, den Kindermord zu begehen, um den neugeborenen Lehrer der Wahrheit zu vernichten. Die Ankunft der Magier in Bethlehem erfolgte nach der Darstellung Jesu im Tempel. Die Eltern des Kindes waren mit dem Kinde von Jerusalem wieder nach Bethlehem gegangen. Dort wollten sie noch einige Zeit bleiben und dann nach Nazareth zurückkehren. Während ihres Aufenthaltes in Bethlehem erschienen die Magier. Nachdem diese ihre Rückreise angetreten hatten, rüsteten sich auch die Eltern des Kindes zur Heimkehr. Da erhielt Josef durch einen Boten Gottes die Weisung, mit Mutter und Kind nach Ägypten zu fliehen. Denn Herodes, der schon auf die erste Nachricht von der Geburt des neuen Königs der Juden den Entschluß gefaßt hatte, ihn aus dem Wege zu räumen, stand unmittelbar vor der Ausführung dieses Vorhabens. Nachdem das Jesuskind dem Säuglingsalter entwachsen war, gestalteten sich seine K i n d e r j a h r e wie die anderer Kinder. Es lernte gehen und sprechen und spielte, wie es auch sonst bei Kindern der Fall ist. Es beging kindliche Fehler in derselben Weise, wie ihr sie bei allen anderen Kindern erlebt. Der Knabe kam in d i e J a h r e d e s E r w a c h e n s d e r V e r n u n f t . Da in ihm der höchste der geschaffenen Geister verkörpert war, hatte er auch eine hohe menschliche Begabung. Aber trotzdem mußte er anfangen zu lernen, wie jeder, auch der Begabteste anfangen muß. Er kam als Kind zur Erkenntnis eines Gottes auf dieselbe Weise wie du dazu kamst, nämlich zunächst durch Belehrung von seiten seiner Eltern und Lehrer. Er hörte die Predigten über Gott in dem Betsaal seines Heimat-

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