Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 23 - Aufgabe zu bringen. Christus mußte wie Mose auf der Hut sein, von dem nicht besiegt zu werden, den er besiegen wollte. Blieb er in seiner Verteidigungsstellung gegen die Angriffe des Bösen fest, dann war es Gottes Sache, zu bestimmen, wie er den Sieg über Satan auch in der Offensive errang. Es war ja klar, daß Christus nicht als Mensch gegen Geister zum Angriff vorgehen konnte. Menschen haben bloß die Möglichkeit, sich gegen den Ansturm der bösen Mächte zu wehren, wenn diese durch Einflüsterungen, Verlockungen, Einjagen von Furcht oder auch durch Erscheinungen sowie durch menschliche Helfershelfer sie zum Bösen zu verleiten suchen. Zum Angriff konnte daher Christus bloß als Geist nach seinem irdischen Tode gegen Satan vorgehen. Dann erst konnte es heißen: ' A b g e s t i e g e n z u d e r H ö l l e . ' Ich habe dir gesagt, daß Christus als Mensch Satan gegenüber hätte unterliegen können. Dann hätte der Fürst der Unterwelt auch diesen ersten Sohn Gottes zu seinem Vasallen gemacht. In diesem Falle hätte Gott einen anderen der höchsten Himmelsfürsten Mensch werden lassen, um das Werk der Erlösung zu vollbringen, das dem ersten Sohn Gottes wegen seiner Schwachheit als Mensch mißlungen war. Du schauderst bei dem Gedanken, daß Christus den Angriffen Satans hätte unterliegen können. Und doch ist es so. Ihr wißt ja gar nicht die unermeßliche Liebe eures himmlischen Vaters zu schätzen, der seinen eingeborenen Sohn nicht schonte, sondern sich aus Liebe zu euch der Gefahr aussetzte, auch ihn zu verlieren, wie er den zweiten Sohn verloren hatte. Und ihr vermöget euch auch nicht das Furchtbare des Kampfes vorzustellen, den Christus euretwegen gegen die ganze Hölle zu bestehen hatte, wenn er euch erlösen wollte. Bei euch genügt schon einer der kleinsten Teufel, um euch in wenigen Augenblicken zum Abfall von Gott zu bringen. Er braucht euch bloß eine Handvoll Geld, eine menschliche Ehre oder einen Sinnesgenuß hinzuhalten, und er hat den Sieg errungen. – Aber auf Christus, euren ältesten Bruder, stürzte sich die ganze Hölle, an ihrer Spitze Luzifer selbst. Und das nicht bloß einmal und für wenige Augenblicke, sondern immer und immer wieder, ein ganzes Menschenleben hindurch. Sturmkolonne auf Sturmkolonne der finsteren Mächte ging Tag für Tag gegen diesen Menschensohn vor, und schließlich nahmen sie als Sturmwaffe die größte menschliche Marter, bis der Gequälte am Kreuze verblutete, zwar als Mensch getötet, aber nicht zum Abfall von Gott gebracht. Satan hatte an ihm nichts ausrichten können. Und doch war der, gegen den die ganze Höllenmacht in dieser Weise anstürmte, ein Mensch wie ihr, euch in allem gleich. Das ist das wahre Bild des Erlösers, und so sollte sein Erlösungswerk verlaufen. Wie es für Mose das erste war, sich den Israeliten als Gesandten Gottes und als von Gott bestellten Retter vorzustellen und als solchen durch Wunderwerke zu erweisen, so war es auch Christus zunächst dem Volke schuldig, zu sagen, wer er sei und welche Aufgabe er zu erfüllen habe. Auch er mußte seine Sendung als Erlöser durch Wunderwerke beglaubigen. Wer war Christus und als was bezeichnete er sich selbst? – 'Ich bin Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.' – Das ist sein Zeugnis von sich selbst. Und dieses Zeugnis stellte ihm auch Gott aus: 'Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.' – Christus war also der Sohn Gottes, und nur das wollte er sein. • C h r i s t u s w a r n i c h t G o t t ! Niemals sagte er: 'Ich bin Gott.' Niemals behauptete er, Gott in irgend einem Punkte gleichzusein. Er wurde nicht müde, immer wieder zu betonen, daß er nichts aus sich selbst vermöge, nichts aus sich selbst rede, keine wunderbaren Werke aus sich selbst vollbringen könne. Der Vater ist es, der ihn beauftragt hat. Der Vater ist es, von dem er alle Wahrheit empfangen. Der Vater ist es, der ihm die Kraft gibt, Kranke zu heilen und Tote zu erwecken. Alles tut er so, wie der Vater es will, und zu der Stunde, die der Vater dafür bestimmt hat.

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