Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 29 - Auch blieben nicht alle geheilt. Manche fielen wieder in ihr früheres Leiden zurück, sobald sie dem Glauben an Gott und Christus wieder untreu wurden. Denn die Heilungen sollten ja in erster Linie eine Beglaubigung der Wahrheit sein, die Christus verkündigte. Bei den durch Christus gewirkten ' T o t e n e r w e c k u n g e n ' muß ich dir etwas sagen, was dich wohl sehr überraschen wird. Bei allen sogenannten 'Totenerweckungen', sowohl bei den im Alten Testament erwähnten als auch bei den von Christus gewirkten, handelt es sich nicht um Menschen, deren Geist bereits ins Jenseits hinübergetreten war. • Ein wirklich Toter kann aus dem Jenseits in das Diesseits nicht mehr zurückkehren. Sein Geist kann nicht wieder von dem Körper Besitz ergreifen, den er durch den irdischen Tod verlassen hat. Das ist ein göttliches Gesetz, von dem es k e i n e A u s n a h m e gibt! Sobald sich ein Geist im Jenseits befindet, ist seine irdische Laufbahn endgültig abgeschlossen. Sein diesseitiges Schicksal ist unwiderruflich entschieden. Ein Mensch kann er alsdann nur wieder auf dem Wege einer neuen Geburt werden. In allen Fällen, in denen Christus Menschen zum Leben erweckte, handelte es sich um solche, deren Geist zwar vom Körper gelöst war, aber noch durch ein ganz schwaches Odband mit dem materiellen Leib verbunden blieb. Dieses Odband war so schwach, daß der ausgetretene Geist weder aus eigener Kraft noch durch menschliche Wiederbelebungsmittel hätte in den Körper zurückkehren können und infolgedessen der wirkliche Tod durch Zerreißen des Odbandes bald hätte eintreten müssen. Bei Lazarus war dieses Odband so schwach, daß nicht einmal soviel Lebenskraft dem Körper zugeführt werden konnte, als notwendig war, um den Verwesungsprozeß zu verhindern. • Weder der Verwesungsgeruch noch die sogenannten Totenflecken an der Leiche sind also untrügliche Zeichen des wirklichen Todes. Daß es sich bei den Totenerweckungen nur um Scheintote handelte, deutet Christus klar an, als er die Tochter des Jairus ins Leben zurückrief: Matthäus 9, 24: 'Das Mädchen ist nicht tot, sondern schläft nur.' Ihr erklärt diese Worte als einen Scherz. Solche Scherze machte Christus nicht, wenn es sich darum handelte, die Beweise für seine göttliche Sendung dem Volke zu erbringen. – Auch bei Lazarus weist er seine Apostel darauf hin, daß es sich bei ihm nicht um einen wirklichen Tod handelt. Denn als er von seiner Krankheit vernahm, sagte er zu ihnen: Johannes 11, 4: 'Der Zweck dieser Krankheit ist nicht der Tod, sondern sie dient zur Verherrlichung Gottes.' Und als Lazarus nach menschlichem Ermessen tot war, sagte Jesus wiederum: 'Unser Freund Lazarus ist eingeschlummert und ich gehe hin, ihn aufzuerwecken.' Als aber seine Apostel ihn nicht recht verstanden und es auch zwecklos erschien, längere Erklärungen darüber abzugeben, die sie doch nicht begriffen hätten, da sagte er: 'Lazarus ist tot.' Damit gebrauchte er zwar nicht die richtige Bezeichnung des Zustandes, in dem sich Lazarus befand. Aber es war die einzige, durch die er sich verständlich machen konnte. Denn in diesem Augenblick lag Lazarus bereits im Grabe und wurde von den Menschen zu den Toten gerechnet. Wäre es der wirkliche Tod gewesen, dann hätte Christus nicht einige Tage vorher sagen können, daß der Zweck der Krankheit des Lazarus nicht sein Tod sei. Auch hätte er nach der Grablegung nicht die Worte gebrauchen dürfen: 'Unser Freund ist eingeschlummert.' In beiden Fällen sprach Christus die Wahrheit, da es sich tatsächlich nicht um den wirklichen Tod handelte, sondern um einen ' S c h e i n t o d ' . Aber deswegen ist die Tat der Auferweckung um nichts verkleinert. Denn sie konnte nicht durch menschliche Kräfte herbeigeführt werden, sondern nur durch die Kraft Gottes. So war es bei allen Totenerweckungen Christi.

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