Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 6 - Die schwächste Stelle bei einem König ist stets die Furcht um seinen Thron. So fiel der Pharao diesen Einflüsterungen des Bösen zum Opfer und begann mit der Tötung der neugeborenen männlichen Kinder der Hebräer. So hätte innerhalb einer nicht allzulangen Zeitperiode nach dem Plane Pharaos alles Männliche des hebräischen Volkes aussterben müssen. Das weibliche Geschlecht wäre dann als Frauen und Sklavinnen der Ägypter unter dem Volke des Landes aufgegangen und auch dem Götzendienst anheimgefallen. So wäre denn alle bisherige Arbeit Christi und seiner Geisterwelt, einen menschlichen Träger des wahren Gottesglaubens zu sichern, mit einem Schlage vernichtet gewesen. Aber das Böse war auch hier - wie so oft in der Schöpfung und im Menschenleben - die Kraft, die das Übel will, aber das Gute schaffen hilft. Denn der Zeitpunkt, wo ein Volk durch Tötung seiner Kinder von seiten eines Herrschers zur höchsten Verzweiflung getrieben wird, ist der günstigste, um dieses Volk zum Verlassen des Ortes ihrer Qual zu veranlassen. Und aus einem anderen, viel wichtigerem Grunde war es höchste Zeit, daß das Volk der Hebräer aus dem Lande der Pharaonen weggeführt wurde. Es war nämlich im Laufe der 400 Jahre seines dortigen Aufenthaltes nach und nach immer mehr in Fühlung mit dem ägyptischen Götzendienst gekommen, und nicht wenige machten bereits diesen Götzendienst mit. Dieser ungeheuren Gefahr für den Gottesglauben des hebräischen Volkes konnte nur durch Auszug aus dem ägyptischen Lande vorgebeugt werden. Dazu war jetzt der geeignetste Augenblick gekommen. Denn die Tötung der Kinder machte den Hebräern jedes längere Verweilen in Ägypten zur Hölle. Zur Wegführung eines so zahlreichen und an und für sich schwer zu behandelnden Volkes bedurfte es eines großen menschlichen Führers. Christus wählte dazu einen seiner hohen Himmelsgeister und ließ ihn als Mensch geboren werden. Es war Mose. Als Sohn hebräischer Eltern wurde er durch die Tochter Pharaos vom Tode errettet. Sie ließ ihn in allen Wissenschaften der damaligen Zeit unterrichten, so daß er auch als Mensch das Können besaß, das er als Führer eines großen Volkes benötigte. Als er zum Manne herangewachsen war, trat Christus im brennenden Dornbusch mit ihm in Verbindung und berief ihn zum Führer des 'Volkes Gottes'. Mose hatte zunächst zwei Aufgaben zu erfüllen. Die eine war die, sich dem geknechteten Volke der Hebräer gegenüber als Gesandten Gottes auszuweisen, der den Auftrag hatte, es aus Ägypten wegzuführen. Die zweite bestand darin, daß er den Pharao dahin brachte, die Hebräer aus dem Lande ziehen zu lassen. Zu diesen beiden Aufgaben rüstete ihn Christus mit übermenschlichen Kräften aus. Aber auch die bösen Geister, die ihre Vernichtungspläne durchkreuzt sahen, erschienen mit ihrer gesamten Macht auf dem Kampfplatz und bedienten sich der ägyptischen Zauberer als ihrer Werkzeuge. Nun entspann sich der größte Geisterkampf, der je auf der Erde ausgefochten wurde. Auf der einen Seite stand Christus mit der guten Geisterwelt und Mose als seinem sichtbaren Werkzeug. Auf der anderen Seite die Hölle mit den ägyptischen Zauberern als Helfershelfer. Mose vollführte mit Hilfe der Geister Gottes, die ihm unsichtbar zugeteilt waren, die größten Wundertaten, die bis auf Christus gewirkt worden sind. Dadurch wollte er sowohl das Volk der Hebräer als auch den Pharao von seiner göttlichen Sendung überzeugen. Das Volk Gottes sollte durch die vor seinen Augen sich abspielenden Geschehnisse bestimmt werden, dem Mose als Führer Folge zu leisten. Der Pharao sollte bewogen werden, das Volk ziehen zu lassen.

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