Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 13 - Wenn der Vater allein Unsterblichkeit besitzt, dann besitzt sie der Sohn nicht. Wenn der Vater der allein Gewaltige ist, dann ist es nicht der Sohn. Dann besitzt der Sohn aus sich keine Allmacht. Also ist der Sohn nicht Gott, sondern er ist das, als was er sich selbst bezeichnet und als was ihn die Apostel einstimmig ausgeben - er ist der 'Sohn Gottes', geringer als der Vater, ein Geschöpf des Vaters. Die ganze Bibel, sowohl des Alten- als auch des Neuen Testamentes, kennt nur e i n e n G o t t i n e i n e r P e r s o n . Der Vater ist Gott und zwar der alleinige Gott. Keiner der Söhne, weder der Erstgeborene noch die anderen Söhne Gottes, sind Gott. • Weil ihr C h r i s t u s z u m G o t t m a c h t , habt ihr die unüberwindlichen Schwierigkeiten, die Persönlichkeit, das Leben, Leiden und Sterben Jesu zu verstehen. Es hindert euch, seine so klare Lehre über seine Stellung zum Vater als das zu nehmen, was sie in Wirklichkeit ist: Nämlich als die Stellung eines Geschöpfes Gottes, wenn auch des höchsten Geschöpfes, zu seinem Schöpfer. Zu welch törichten Erfindungen müssen doch eure Theologen ihre Zuflucht nehmen, um die unleugbaren Tatsachen im Leben Jesu und seine eigenen Worte in Einklang zu bringen mit seiner angeblichen Gottheit. Sie konstruieren sich die Person Jesu in der Weise zusammen, daß sie sagen, in dem Menschen Christus seien zwei Geister gewesen: der göttliche Geist und ein menschlicher Geist. Daher habe Christus zweierlei Willen und zweierlei Wissen gehabt: einen göttlichen und einen menschlichen Willen, ein göttliches und ein menschliches Wissen. Trotzdem seien die beiden Geister nur eine Persönlichkeit. – D a s a l l e s s i n d Wa h n g e b i l d e ! Jeder Geist ist eine selbständige Persönlichkeit, und selbst Gott kann nicht zwei Geister zu einer Persönlichkeit verschmelzen, wie er auch nicht zwei Menschen zu einem Menschen verschmelzen kann. Er kann es nicht trotz seiner Allmacht, weil es in sich ein Widerspruch ist, daß zwei gleich eins sein soll. Euer gesunder Menschenverstand muß euch sagen, daß Christus, wenn er Gott gewesen wäre, am Kreuze nicht hätte ausrufen können: 'Mein Gott, warum hast du mich verlassen?' Gott kann sich doch nicht selbst verlassen. Und wenn es in der Heiligen Schrift heißt, durch die Kraft des Vaters sei Christus von den Toten erweckt worden, weshalb war denn die Kraft des Vaters dazu nötig, wenn Christus selbst Gott war? Nach seinem irdischen Tode hatte er doch alles Menschliche abgelegt und war nur noch Gott, und als solcher dem Vater in allem gleich, wie ihr lehrt. Er hatte also dieselbe Kraft wie der Vater. Warum denn die Kraft von einem anderen benötigen, wenn man sie selbst besitzt? Das sind doch unlösliche Widersprüche. Wie könnt ihr es ferner erklären, daß Christus nicht ein einziges Mal sagt: 'Ich bin Gott - dem Vater in allem gleich.' Er hat doch an zahllosen Stellen über sein Verhältnis zu Gott gesprochen, und er sollte nicht ein einziges Mal die Wahrheit gesagt haben, nämlich daß er selbst Gott sei. Aber er nennt sich bloß den 'Sohn Gottes' und beteuert, daß er i n a l l e m v o m Va t e r a b h ä n g i g s e i . Er erklärt feierlich: 'Darin besteht das ewige Leben, daß sie d i c h , d e n a l l e i n w a h r e n G o t t , erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus.' Er ist nur der Gesandte Gottes - aber nicht Gott. Paulus nennt ihn den 'Erstling der Schöpfung'. • Christus ist also von Gott g e s c h a f f e n und somit ein G e s c h ö p f Gottes und ebensowenig Gott, wie alle anderen Geschöpfe Gott sind.

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