Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 16 - Ebenso schreibt Paulus: 1. Korinther 8, 5 – 6: 'Mag es auch sogenannte 'Götter', sei es im Himmel, sei es auf Erden, geben - es gibt ja viele solcher Götter und viele Herren - , so gibt es doch für uns Christen nur einen Gott, den Vater ... und nur einen Herrn, Jesus Christus' Paulus möchte also den Ausdruck 'Gott' bei den Christen nicht mehr in dem uneigentlichen Sinn gebraucht wissen, in dem er bisher auch auf Geschöpfe Gottes angewandt wurde, sondern sie sollen die Bezeichnung 'Gott' nur dann gebrauchen, wenn sie den einen wahren Gott, 'den Vater' damit meinen und niemand als 'Herrn' bezeichnen außer Jesus Christus. Also auch Jesus Christus durften sie nicht als 'Gott' bezeichnen. Eine andere Fälschung findet sich im Briefe des Johannes. Die Stelle lautet in der richtigen Fassung: 1. Johannes 5, 20: 'Wir wissen, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht verliehen hat, um den Wahrhaftigen zu erkennen. Und wir stehen in der Gemeinschaft mit dem Wahrhaftigen, indem wir in Gemeinschaft mit seinem Sohne sind. Dieser ist wahrhaftig und ewiges Leben.' Hier hat man außer anderen Fehlern vor allem das Wort 'Gott' im letzten Satz hinzugefügt, so daß dieser lautet: 'Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben.' Johannes lehrt hier dasselbe, was Christus und die Apostel an so vielen Stellen ausgesprochen haben, nämlich: Gott ist der Wahrhaftige. Aber auch der Sohn ist wahrhaftig. Denn er spricht die Worte Gottes. Er lehrt ja bloß das, was der Vater ihm aufgetragen. Er ist also in allem, was er verkündigt, ebenso wahrhaftig wie der Vater selbst. Diejenigen, die daher in der Gemeinschaft mit dem Sohne stehen, sind dadurch auch in Gemeinschaft mit dem wahrhaftigen Gott. Und da Gott seinem Sohn ewiges Leben verliehen, so ist der Sohn für alle, die in Gemeinschaft mit ihm sind, ebenfalls ewiges Leben. Als Hauptbeweisstelle für die Lehre, daß in Gott drei Personen seien, die zusammen nur einen Gott ausmachen sollen, dient jene große Fälschung im Briefe des Apostels Johannes, deren richtiger Text lautet: 1. Johannes 5, 6: 'So sind es also drei, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei stimmen in ihrem Zeugnis überein.' Die Fälscher haben hier den Satz hinzugefügt: 'Und drei sind im Himmel, die Zeugnis geben: der Vater, das Wort und der Geist, und diese drei sind eins.' Daß dieser ganze letzte Satz eine erfundene Einschiebung ist, wissen auch eure katholischen Theologen. Trotzdem ist sie jedoch immer noch in den katholischen Bibelausgaben enthalten, während andere christliche Kirchen sie daraus entfernt haben. Außer dieser Fälschung habt ihr im ganzen Neuen Testament auch nicht einmal einen scheinbaren Anhaltspunkt für die Lehre, daß das, was ihr 'Heiliger Geist' nennt, gleicher Gott mit dem Vater sein soll. • Was das Neue Testament mit ' H e i l i g e r G e i s t ' bezeichnet, bedeutet d i e G e s a m t h e i t d e r g u t e n G e i s t e r w e l t .

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