Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 8 - 8. 2 Es gibt kein unfehlbares Papsttum als Wahrheitsquelle Die katholische Kirche sucht die Zersplitterung in so viele christliche ' S e k t e n ' , wie sie es nennt, damit zu erklären, daß alle anderen christlichen Gemeinschaften von ihr als der allein wahren und seligmachenden Kirche abgewichen seien. Aber ich werde dir zeigen, daß auch die katholische Kirche von dem Christentum Christi und der Apostel fast nichts mehr besitzt. Sie hat es allerdings verstanden, für die im ersten Christentum wirkenden Geister Gottes einen menschlichen Ersatz zu schaffen. Sie führte ein ' u n f e h l b a r e s P a p s t t u m ' ein. Das war die einfachste Lösung der Wahrheitsfrage. Nun war Christus der Mühe enthoben, die Geister der Wahrheit zu den irrenden Menschen zu senden, wie er es verheißen hatte. Auch brauchte er sein Versprechen, daß er selbst bei seinen Gläubigen alle Tage bis zum Ende der Welt bleiben werde, nicht mehr zu erfüllen. Denn es war ja ein 'Stellvertreter Christi' auf Erden. Wo ein Stellvertreter ist, braucht der nicht zu erscheinen, der vertreten wird. • Durch die Lehre von einem unfehlbaren Stellvertreter Christi auf Erden wurde die Vermittlung der göttlichen Wahrheiten ganz in die Hände irrender und sündiger Menschen gelegt unter Ausschluß der Wahrheitsboten Gottes. So war der menschlichen Willkür und irdischen Machtgelüsten Tür und Tor geöffnet. Zwar erklärt ihr, daß auch bei der Papstwahl der ' H e i l i g e G e i s t ' mitwirke. Aber ihr könnt keinen einzigen Fall angeben, in dem ein Papst durch einen Geist Gottes für sein Amt bestimmt worden wäre. Oder hat je ein Geist Gottes bei den Papstwahlen durch einen der Wähler als Werkzeug Gottes angegeben, wer Papst werden solle, wie es die Geister Gottes in den ersten christlichen Gemeinden durch die Medien taten, wenn einer als Ältester oder als Bischof bestellt werden sollte? Schaue dir in der Geschichte des Papsttums die Vorgänge bei den Papstwahlen an. • Ging es dabei oft nicht recht teuflisch zu? • Hat man dabei nicht selten alle menschlichen Ränke spielen lassen? Hat man nicht sogar Waffengewalt angewendet, um Anhängern und Günstlingen gewisser Familien die Tiara aufs Haupt zu setzen? • War nicht eine Reihe von Päpsten in ihrem Tun und in ihrer ganzen Lebensführung eher ein Werkzeug der Hölle, als ein 'Stellvertreter Christi'? Doch, um diesen Einwand zu beseitigen, seid ihr auf eine merkwürdige Erklärung verfallen. Ihr unterscheidet zwischen dem Papst als Mensch und dem Papst als 'Stellvertreter Christi'. Ihr behauptet, daß auch der schlechteste Mensch, sobald er Papst sei, Christi Stelle vertrete und die Gabe der Unfehlbarkeit besitze. Also ein Werkzeug Satans und gleichzeitig Christi Stellvertreter! Ist das nicht die größte Lästerung, die ihr Christus und Gott zufügen könnt? Würde irgendein Mensch seinen größten Feind auch nur für eine Stunde zu seinem Stellvertreter machen? G e w i ß n i c h t . Und Gott und Christus sollten das tun? Gott sollte die hohen Gaben seiner Heilsordnung einem Diener der Hölle anvertrauen?

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