Meditation (Professor Dr. Dr. Klaus Engel)

- 6 - Ziel? Ich glaube daran, daß wir aus den reinen Zufallsbefunden zu einem systematischen Ansatz kommen. D. W. : Da haben Sie mit Ihrem Buch "Meditation – Geschichte – Systematik – Forschung – Theorie" ja schon eine wesentliche Grundarbeit geleistet. Prof. Engel : Vielleicht ist dies ein kleiner Beitrag. Die großen meditativen Gestalten sind sozusagen Naturtalente. Sie haben meistens in der Kindheit, ob Sie da Sri Chinmoi nehmen oder andere, schon tiefe meditative Erfahrungen gemacht und bauen das dann aus. In der Musik wäre das so ein Mozart. Mit drei Jahren konnte er schon eine Symphonie nach Gehör niederschreiben. Der systematische Zugang in der Meditation, das beständige Üben, wird dagegen weiter an Bedeutung gewinnen. D. W. : Ich möchte noch einmal auf den Stellenwert der Meditation eingehen. Wir haben ja viele Probleme in der Welt. Angefangen von Ausländerhaß über Drogenproblematik über die vielen Ehescheidungen und und und. Nehmen wir einmal an, alle Menschen werden in die Meditation eingeführt. Würden Sie meinen, daß die gerade genannten Problematiken und viele nichtgenannte nicht mehr so in dem Maße auftauchen würden? Prof. Engel : Natürlich gehe ich davon aus. Sie haben ein paar Beispiele genannt, auch Umweltverhalten gehört natürlich dazu. • Menschen, die in ihre Mitte kommen, werden nicht mehr drogengefährdet sein – davon gehe ich aus. • Menschen, die nicht mehr zwischen Ich und Außen spalten, werden natürlich auch mit der Umwelt ganz anders umgehen. • Menschen, die in ihre Mitte kommen, sind bestimmten Gefährdungen nicht mehr ausgesetzt. Sie werden keine Dinge mehr in ihrem Leben tun, die sehr problematisch sind. D. W. : Würden Sie das als die Arbeit an der Wurzel ansehen? Prof. Engel : Ja, so könnte man das sagen. Der christliche Meditationslehrer, zu dem ich oft gehe, Johannes Kopp, nennt sein gesamtes Programm "Leben aus der Mitte". Die eigene Mitte finden, das finde ich eigentlich einen schönen Ausdruck, der den Sachverhalt trifft. Viele haben andere Vokabeln gewählt. Ein Mensch, der zentriert ist und sich nicht mehr nur in seinen egoistischen Tendenzen befindet, der wird eben manches anders machen. D. W. : Wenn man diesen Faden mal ein bißchen weiterverfolgen würde, wäre das ein idealer Ansatz, um beispielsweise auch Kriege zu verhindern? Prof. Engel : Sie wissen, daß das auch die TM versucht hat. Man sagte, gebt mir soundsoviele Meditierende, die schicken wir in die Golfregion, dann kriegen wir das Ganze in den Griff. Aber das müßte man eben auch testen. Vielleicht hätte man das mal machen sollen. Damit man sieht, haut das nun hin oder haute das nicht hin. Maharishi Mahesh Yogi meint hier, wenn 1% der Menschen meditieren – das sieht er auch für Kriminalitätsraten usw., würde man die Kriminalität sehr weit senken können. Das muß man überprüfen. Da muß man sehen, ist das nur so dahergesagt oder ist da etwas dran. Wie wird es vielleicht aussehen, wenn 10% da sind, die meditieren? Diese Dinge werden auch geprüft werden. Da wir bei TM sind, muß man sehen, was gibt es für Gründe,

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3