Bekenntnis und geistiges Vermächtnis des Flugpioniers Dr. Ing. h. c. Igo Etrich

- 6 - Gotthold Ephraim Lessing, der als einer der schärfsten Denker und als Vorbild schärfster Logik der deutschen Jugend hingestellt wird, sagt: "Warum könnte jeder einzelne auch nicht mehr als einmal auf dieser Erde gelebt haben? Ist diese Voraussetzung etwa deshalb so lächerlich, weil sie die älteste ist, weil die menschliche Vernunft, ehe sie die Spitzfindigkeit (Sophisterei) der Schule zerstreut und geschwächt hatte, sogleich darauf verfiel? Warum könnte auch ich nicht hier bereits alle die Schritte zu meiner Vervollkommnung getan haben, welche bloß zeitliche Strafen und Belohnungen den Menschen bringen können? Und warum nicht ein andermal alle die, welche zu tun uns die Aussicht auf ewige Belohnung so mächtig heben? Warum sollte ich nicht so oft wiederkommen als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu erlangen geschickt bin? Bringe ich auf einmal so viel weg, daß es sich der Mühe wiederzukommen nicht lohnt? Warum nicht? – Oder weil ich es vergessen, daß ich schon dagewesen? Wohl mir, daß ich es vergesse. Die Erinnerung meiner vorigen Zustände würde mir nur ein schlechten Gebrauch des Gegenwärtigen zu machen erlauben. Und was ich jetzt auch vergessen muß, habe ich das denn auf ewig vergessen? Oder weil so viel Zeit für mich verloren gehen würde? – Verloren? – Und was habe ich denn zu versäumen? Ist nicht die ganze Ewigkeit für mich da??" (Aus: "Erziehung des Menschengeschlechtes".) Gottfried Herder: "Es gibt keinen Tod in der Schöpfung, es ist ein Hinwegnehmen dessen, was nicht bleiben kann, die Wirkung einer jungen, rastlos dauernden Kraft, die keinen Augenblick müßig sein, stille stehen, untätig bleiben kann. Kein Tod ist in der Schöpfung, sondern immer nur Wandlung. Victor Hugo: "Ich empfinde an mir selbst das zukünftige Leben... Wenn ich zu Grabe gehe, so kann ich gleich vielen anderen sagen: Ich habe mein Tagwerk vollbracht – aber ich kann nicht sagen: Ich habe mein Leben beendet. Mein Tagwerk wird am nächsten Morgen wieder beginnen... Giordano Bruno: "Was wir Sterben nennen, ist eine Geburt zu neuem Leben". Immanuel Kant: Er war der Überzeugung, daß die menschliche Seele auch schon in diesem Leben in einer unauflöslich verknüpften Gemeinschaft mit allen immateriellen Naturen der Geisterwelt stehe, daß diese wechselweise in diesen wirke und von ihnen Eindrücke empfange. Dr. Max Kemmerich sagte über die Reinkarnation: "Der Glaube an eine Wiedergeburt gibt dem Leben einen wunderbaren sittlichen Halt, große Kraft im Unglück und Demut im Glück. Er bewahrt uns vor Verbitterung, da er stets in uns die Ursache des Übels sucht und findet". Manfred Kybler:

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