- 46 - 12. Die Kundgaben verstorbener Komponisten Zur Beurteilung der Frage, ob Verstorbene geistig weiterexistieren, ob ihre Persönlichkeitsstruktur und ihre Erinnerungen nach dem Tode fortbestehen, können wir nur das uns bei parapsychologischen Versuchen angebotene Erfahrungsmaterial verwenden. Meist wird es durch Medien gewonnen. In diesem Material, in diesen Durchgaben müssen die ganz persönlichen Eigentümlichkeiten, das ganz spezielle Wissen des angeblich Fortlebenden zum Ausdruck kommen. Zu den besonderen Eigentümlichkeiten können aber auch außerordentliche dichterische, musikalische und malerische Fähigkeiten gehören. Gerade Komponisten haben meist ihre eigene Ausdrucksform entwickelt, an der sie erkennbar sind und durch die sie sich von anderen Komponisten unterscheiden. So verwundert es also nicht, daß bei der Erörterung der Überlebensfrage sich auch verstorbene Komponisten zu Wort melden. In Wimbledon (früher in Balham) bei London lebt eine verwitwete Engländerin namens Rosemary Brown (geb. 1922). Nach dem Tode ihres Mannes und ihrer Mutter kam bei ihr ab 1961 eine Medialität voll zum Ausbruch, die schon als Kind bei ihr angelegt war und von ihr gelegentlich bemerkt wurde (12). Die Medialität bestand und besteht darin, daß Mrs. Brown die Gestalten von Verstorbenen hellsichtig wahrnimmt und sich mit ihnen unterhalten kann. U. a. erscheinen bei ihr Komponisten, die früher zu Lebzeiten auf dieser Erde sehr bekannt gewesen sind. Unter den 12 hauptsächlich bei ihr auftretenden Komponisten befinden sich Liszt, Chopin, Beethoven und Brahms. Diese 12 Komponisten haben es sich zur Aufgabe gestellt, so geben sie durch den Mund von Mrs. Brown an, ihr persönliches Fortleben nach dem Tode durch mediale Durchgabe ihrer ganz speziellen persönlichen Fähigkeiten und Merkmale künstlerischer Art zu beweisen. Durch den ihnen eigenen Stil von neuen, noch unbekannten Kompositionen wollen sie ihren geistigen Fortbestand kundtun. Diese neuen Kompositionen (mittlerweile einige hundert) geben sie Mrs. Brown ein oder diktieren sie ihr. Sie schreibt sie dann auf Notenpapier nieder. Einige dieser Musikstücke sind auf zwei Schallplatten (Philips stereo 6500049, 1970 und Intercord 160.819, 1977) und in mehreren Musikalben (13, 14) veröffentlicht worden. Wesentlich bei diesen Durchgaben ist, daß Mrs. Brown in ihrer Jugend nur eine ganz bescheidene musikalische Ausbildung erfahren hat, die sie niemals befähigen würde, derartige Kompositionen selbst zu vollbringen. Die Musikdozentin und Musiklehrerin Mrs. Mary Firth äußert sich zu Rosemary Browns Fähigkeiten: "Ich testete ihr Gehör und ihr Vom-Blatt-Spiel und all jene anderen schrecklichen Dinge, mit denen Lehrer ihre Schüler drangsalieren. Zu meiner großen Überraschung stellte ich fest, daß sie nicht einmal solche grundsätzlichen Fähigkeiten besaß, wie ich sie bei jedem Musikstudenten erwarte und voraussetze, und vor allem von einem Studenten, der komponiert. Mit anderen Worten ausgedrückt, ich spielte ihr eine einfache Melodie vor, und sie konnte sie nicht einmal niederschreiben. Als ich ihr sogar zwei einfache Stimmen gleichzeitig vorspielte, ging das einfach über ihre Fassungskraft hinaus." (Nach Text auf der Hülle der Philips-Schallplatte 6500049.) Bei den medialen Durchgaben der einzelnen Komponisten wirkte und wirkt der verstorbene Franz Liszt26 als eine Art Organisator und Leiter und oft auch als sprachlicher Dolmetscher. Da Rosemary Brown nur englisch verstand27 viele der Komponisten aber kein englisch sprachen, mußte dann der sprachkundige Liszt übersetzen. Ihm gegenüber beklagte Mrs. Brown auch einmal ihre mangelhafte musikalische Ausbildung. Sie schreibt (12, S. 61): "Wenn man mich schon als Mittlerin auserkoren und für diese Aufgabe vorgesehen hat, fragte ich Liszt, warum hat man mich dann nicht in einer Familie auf die Welt kommen lassen, in der ich eine bessere Musikerziehung bekommen hätte? 26 Franz v. Liszt, 1811-1886, Pianist und Komponist. 27 Heute spricht sie auch etwas deutsch.
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