Der Einfluss der Trauer auf Verstorbene

- 33 - 19. Verstorbene trösten den auf der Erde zurückgebliebenen Ehemann Eine englische Krankenschwester Joy Snell, die um die letzte Jahrhundertwende lebte, hat in einem Buch "The Ministry of Angels Here and Beyond", London 1918 (17), berichtet, was sie vom Dienst der Engel auf Erden und vom Leben in anderen Daseinssphären jenseits der Erdenwelt erfahren hat. Geschrieben hat sie das Buch, weil Engel ihr gesagt haben, daß ihr seltene psychische Kräfte verliehen worden seien und daß ihr zu sehen gestattet worden sei, was den weitaus meisten Menschen bis nach dem Tode verborgen ist. Darum solle sie anderen manches von dem erzählen, was ihr enthüllt wurde. Sie erlangte von einem bestimmten Zeitpunkt an die Gabe der Hellsichtigkeit, d. h. daß sie Wesenheiten einer anderen Daseinsebene wahrnehmen konnte. Dadurch war es ihr möglich, sich Kenntnisse anzueignen, die anderen Menschen ohne paranormale Gabe nicht zugänglich sind. Doch meint Joy Snell, daß man auch ohne diese außerordentlichen psychischen Fähigkeiten Hilfe von Engeln aus der jenseitigen Welt empfangen kann. Als Beispiel für diese Erfahrung berichtet sie folgende Begebenheit (17, S.75): "Einer meiner Freunde, der abstreitet, irgendwelche ungewöhnlichen psychischen Kräfte zu besitzen, hat den überzeugendsten Beweis für den Dienst der Engel erhalten und ist dadurch befähigt worden, über die Trauer zu triumphieren, die ihn sonst überwältigt hätte. Weil es anderen in ähnlicher Lage helfen kann, solchen Trost und Beistand zu erhalten, habe ich Erlaubnis bekommen, seinen folgenden Erfahrungsbericht in dieses Buch einzufügen: Nach langer Krankheit und vielem Leiden, das sie mit großer Geduld ertrug, war meine innig geliebte Frau gestorben, und ich blieb allein zurück. Sie war imstande gewesen, oft Engel zu sehen und mit ihnen zu sprechen, und sie haben ihr wunderbar geholfen. Da sie mir erzählt hatte, was jene ihr enthüllten, hatte auch ich die vollkommene Gewißheit erlangt, daß der Tod nur der Anfang eines anderen Seinszustandes ist, der für diejenigen, die sich bemühen, ein gutes Leben zu führen, weitaus glücklicher ist, als der auf der körperlichen Ebene. Ich war aber niemals imstande, selber Engel zu sehen oder mit ihnen zu sprechen, wie sie es getan hatte. Als meine lieben Frau noch lebte, konnte sie ihre Mutter und andere geliebte Mitglieder ihrer Familie, die ihr in die bessere Welt vorangegangen waren, sehen und mit ihnen sprechen. Als sie mir genommen wurde, war es vergebliche Hoffnung, ich könnte imstande sein, sie zu sehen und mit ihr zu sprechen, da ich nicht ihre psychischen Fähigkeiten habe. Ich hatte aber das brennende Verlangen, ich möchte irgendwie in der Lage sein, ihre Gegenwart wahrzunehmen und auf irgendeine Weise Hilfe von Geistern erlangen. Es war mir instinktiv klar, daß ich, wenn ich Gram und Trübsinn Raum gäbe, eine Schranke zwischen mir und den Geistern aufrichten würde, die mich von ihrem Einfluß abschlösse. Ich fühlte deshalb, daß ich als ersten Schritt mich von traurigen und düsteren Gedanken befreien mußte. Statt bei meinem großen Verlust und meiner verlassenen Lage zu verweilen, entschloß ich mich zu erwägen, was sie gewonnen hatte. Ich malte mir, so gut ich konnte, die herrliche Veränderung aus, die in ihren Lebensumständen stattgefunden hatte. Daraufhin war ich fähig zu würdigen, daß ihr alles das, was ich oftmals für sie erbeten hatte, nunmehr vergönnt war. Ihre Gesundheit war wiederhergestellt, und sie war frei von allem Schmerz. Und ihr war weit mehr verliehen worden, als ich für sie erbeten hatte, denn sie war in den Himmel aufgenommen worden. 'Würdest du, wenn du könntest', fragte ich mich selbst, 'sie vom Himmel in einen entkräfteten, schmerzgeplagten Körper zurückrufen, damit du glücklicher wärest?' 'Nein, unbedingt nein', antwortete ich auf meine Frage. Daraufhin, schien es mir, erhielt ich eine Botschaft vom Himmel, die mich aufforderte, auf die Knie zu fallen und Gott zu danken, daß meine Gebete so überreichlich erhört worden waren, und mich über den Beweis zu freuen, der mich Seiner Güte und Gnade versichert hatte. Da überkam mich Friede, und meine Seele fand Ruhe. Und dann, o Wunder!, nahm ich wahr, daß sie bei mir war und zu mir - zu meiner Seele sprach. Es war nicht bloß ein Gefühl, es war absolute Gewißheit. Da ihre Gedanken so unmittelbar meiner Seele eingeprägt wurden, erfaßte ich ihre Bedeutung klarer und tiefer, als wenn sie mir in hörbarer Form mitgeteilt worden wären und mich durch meine leiblichen Ohren erreicht hätten. Auf diese Weise konnte meine Frau, die jetzt ein Engel ist, mich an der großen Freude teilnehmen lassen, die ihr zuteil geworden war.

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