- 9 - 7. Gebete verzögern das Sterben Auch in dem folgenden Beispiel, das von dem amerikanischen Arzt Dr. Moody in seinem Buch "Leben nach dem Tod" geschildert wird, nehmen die Gedanken und vor allem Gebete Einfluß auf den Sterbevorgang. Moody schreibt (7, S. 88): "In einigen wenigen Fällen haben Betroffene die Ansicht vorgebracht, sie seien unabhängig von ihren eigenen Wünschen durch die Liebe und die Gebete anderer aus dem Tod zurückgeholt worden." Zum Beispiel in folgendem Fall: "Während ihrer letzten Krankheit, die sich sehr lange hinzog, war ich bei meiner älteren Tante und half bei ihrer Pflege. Alle in der Familie beteten dafür, daß sie wieder gesund werden möge. Ihre Atmung setzte mehrmals aus, doch wurde sie immer wieder zurückgeholt. Eines Tages schließlich schlug sie die Augen auf und sagte zu mir: 'Joan, ich bin drüben gewesen, drüben im Jenseits. Es ist wunderschön dort. Ich will gerne dortbleiben, aber solange ihr darum bittet, daß ich hier weiter mit euch lebe, kann ich es nicht. Eure Gebete halten mich hier fest. Bitte, betet nicht mehr.' Wir ließen alle davon ab, und kurz danach starb sie." Ein ähnliches Beispiel berichtet ein Arzt aus Utah/U.S.A. (8, S. 83): "Ein fünfjähriger Junge, der an einem bösartigen Hirntumor litt, lag bereits seit drei Wochen im Koma. In dieser Zeit waren seine Familienmitglieder fast ununterbrochen bei ihm. Sie standen an seinem Bett und beteten fast ständig für seine Genesung. Zwischendurch legten sie nur kurze Pausen ein, um zu essen und auszuruhen. Am Ende der dritten Woche kam der Pastor ihrer Kirchengemeinde ins Krankenzimmer und erzählte eine ungewöhnliche Geschichte. In einem Traum hatte der kleine Junge zu ihm gesprochen: 'Es ist Zeit für mich zu sterben. Sie müssen meinen Eltern sagen, daß sie nicht mehr um mein Leben beten sollen. Ich muß jetzt gehen.' Nervös überlegte der Pfarrer, wie er der Familie die Botschaft weitergeben könne. Immer noch, sagte er, wirke sie so stark auf ihn ein, daß er sie nicht ignorieren könne. 'Es ist, als wenn er geradewegs hier im Zimmer stünde und mit mir von Angesicht zu Angesicht spräche.' Die Familienmitglieder akzeptierten der Traum des Geistlichen als eine Botschaft ihres Jungen. Sie beteten, sie streichelten seinen leblos wirkenden Körper und sagten ihm, daß sie ihn vermissen würden, er aber nun sterben dürfe. Plötzlich erlangte der Junge das Bewußtsein wieder. Er dankte seiner Familie dafür, daß sie ihn gehen ließ, und teilte ihnen mit, daß er sehr bald sterben werde. Er starb am nächsten Tag." Vielleicht ist der wichtigste Aspekt dieses Ereignisses die erlösende befreiende Wirkung der Vision. Die Familie konnte ihre Trauer mildern, weil sie wußte, daß ihr Sohn bereit war zu sterben. Ihr Unwille, den Gang des Lebens und Gottes Willen hinzunehmen, wurde durch das mystische Ereignis verdrängt.
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