- 8 - und Phantom verschiedene Wesen waren. Auch auf der 2. Sitzung umarmte er mich, daß sein weites Teleplasmagewand mich einhüllte, und küßte mich auf die Stirn. Auf der Sitzung am 18. Januar 1953 gab er mir durch einen Strohhalm seine Atmung in meine Röhre mit Kalkwasser. Als ich dann in das Kabinett gerufen wurde und mich zuerst im Dunkel nicht orientieren konnte, leuchtete seine Gestalt plötzlich stark auf. Ich konnte darauf mit einem hochempfindlichen Hörgerät (PhonEndoskop) zuerst den Herzschlag des Mediums abnehmen und feststellen, daß er in seinem Tieftrance nicht mehr zu hören war. Dagegen hörte ich mit aller Deutlichkeit danach den sehr klaren Herzschlag Liljeblads, während ich mit der Linken das Medium berührte. Vielleicht werden die Herzschläge des Mediums auf das Phantom übertragen. Liljeblad gab noch Fingerabdrücke in meine Kassette voll Kitt wie andere Gestalten. Auf der Sitzung am 20. Februar 1956 blies er seinen Atem in meine chemische Waschflasche, riß sich ein Stück Teleplasma vom Ärmel seines Gewandes und steckte es in die bereit gehaltene Flasche. Leider verflüchtigte es sich, noch ehe diese geschlossen wurde, so daß die spätere Untersuchung ergebnislos blieb. Es ist erstaunlich, wie diese Phantome wissenschaftliche Experimente mit sich vornehmen lassen, um sich zu identifizieren und die Tatsache ihrer Existenz zu beweisen."14 Bei Nielsen ist von wissenschaftlich geschulten Beobachtern unter einwandfreien Bedingungen das Herausfließen des Ektoplasmas und die Entstehung der Phantome oftmals gesehen worden. Dennoch blieb aber auch Nielsen von der Verdächtigung der Täuschung nicht verschont. Im Mai 1915 wurde er sogar aufgrund einer nicht beweisbaren Verdächtigung15 für zwei Tage in Untersuchungshaft genommen. Unmittelbar danach fanden erneut Kontrollversuche mit Nielsen statt, bei denen er sich vorher nackt ausziehen mußte und dann in fremde Kleider gesteckt wurde.16 Außerdem fanden die Versuche nicht in seinem Hause statt. Trotzdem erschienen Phantome und traten andere physikalische Phänomene auf. Die von den Untersuchern unterschriebene Ehrenerklärung hat aber nicht dazu geführt, daß Nielsen nicht doch mit wirklichen Schwindlern in einen Topf geworfen wurde. Auch für ihn gilt: "Etwas bleibt immer hängen." 14 Gerloff, Hans: Die Phantome von Kopenhagen. Ein Bilderbuch (1958), S. 64/65. 15 Gerloff, Hans: Die Phantome von Kopenhagen (1955), S. 124. 16 Ders., ebd., S. 126 f.
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