Der Mensch und seine Bindung an Gott

- 160 - ihm dieser "Arzt" in einer völlig lebensecht wirkenden Vision (25, S. 71) und stellte sich als Dr. Adolpho (Adolf) Fritz vor. Er sagte ihm, daß er während des Ersten Weltkrieges gestorben sei, und sein Werk auf Erden nicht habe vollenden können. Er habe Arigó längere Zeit beobachtet und seinen Edelmut und seine Nächstenliebe kennengelernt. Er habe ihn nun als lebendiges Werkzeug ausgewählt, um durch ihn und mit der Hilfe anderer Geistwesen, die vor ihrem Tode ebenfalls Ärzte gewesen wären, sein Werk fortzusetzen. Wenn Arigó inneren Frieden finden wolle, möge er damit beginnen, kranken und verstörten Menschen zu dienen, die seiner Hilfe bedürften. Arigó mußte dann ein Kruzifix, das er einige Zeit vorher auf dem Hof seines Vaters gefunden hatte, in seine Hand nehmen. Damit solle er die Kranken heilen, so sagte ihm dieser Dr. Fritz. Arigó geriet über die Erscheinung so in Angst, daß er aus dem Bett sprang und schreiend auf die Straße lief. In der Folgezeit entwickelte sich bei Arigó eine Volltrance-Medialität, wobei sich jener Dr. Fritz dann ähnlich wie Dr. Lang bei George Chapman betätigte und in Worten äußerte. Jahre später hat der Philosophie-Professor J. Herculano Pires14 den Geist noch einmal genauer nach seiner Herkunft befragt. In portugiesischer Sprache mit deutschem Akzent sagte er, daß er Dr. Fritz geheißen habe (25, S. 214), in München geboren und mit fünf Jahren nach Polen gekommen sei, Medizin studiert habe, und ein ziemlich guter Arzt und Chirurg gewesen sei. Er habe aber einige schlimme Fehler gemacht. Ab 1914 habe er in Estland gelebt, und bevor er dort 1918 gestorben sei, habe er gelobt, seine medizinische Ausbildung nach dem Tode fortzusetzen, um dann auf die Erde zurückzukehren und so viele Menschen wie möglich zu behandeln. Auf diese Weise wolle er seine irdischen Fehler wiedergutmachen. Bei anderen Gelegenheiten betonte Dr. Adolf Fritz auch, daß er Mitglied einer Gruppe von verstorbenen Ärzten sei, die beschlossen hätten, den Menschen im Namen Jesu Christi so gut zu helfen, wie sie könnten. Er habe Arigó während einer Zeit von mehr als zehn Jahre beobachtet und dadurch feststellen können, daß dieser für ihn das geeignete Instrument sei, um sein Werk auszuführen. Nun sei es ihm möglich, eine perfekte Kontrolle über das Medium auszuüben, und deshalb könne er mit ihm chirurgische Operationen durchführen. Es ließ sich historisch nicht feststellen, ob ein Dr. Adolf Fritz tatsächlich gelebt hat. Dazu waren die Angaben des Geistwesens nicht genau genug, als daß man damit von Brasilien aus in Archiven hätte fündig werden können. Außerdem fegten über Estland 1918 die Kämpfe der russischen Revolution hinweg. Falls es diesen Dr. Fritz wirklich auf Erden gegeben haben sollte, ist er möglicherweise bei den Kämpfen 1918 ums Leben gekommen. Vollständige Totenlisten existieren aus dieser Zeit aber nicht. Seit etwa 1950 behandelte der Geist "Dr. Fritz" durch den in Volltrance befindlichen Arigó eine große Anzahl von Patienten, die aus ganz Südamerika zu ihm kamen. Bei ihnen führte er oftmals große und schwierige Operationen durch und konnte dabei mit einem unsterilen Küchenmesser oder Taschenmesser tief ins Fleisch oder das Innere des Körpers schneiden. Dabei wurden keine Blutgefäße abgebunden und die Wunde hinterher nicht vernäht. Trotzdem traten nur geringfügige Blutungen auf. Wenn sie aber doch einmal stärker wurden, hielt Arigó (Dr. Fritz) das Kruzifix, von dem schon die Rede war, über die Wunde und sagte (69, S. 35): "Ich will kein Blut! Es genügt das Blut, das Christus am Kreuz vergossen hat!" Sofort kam die Blutung dann zum Stillstand. Arigós Mienenspiel war beim Operieren völlig anders als normalerweise. Seine Finger arbeiteten mit erstaunlicher Präzision und Schnelligkeit, selbst wenn er Kopf und Augen in eine andere Richtung wandte. Die Wundränder erschienen nach den Operationen wie zusammengeleimt. Deshalb brauchte nicht genäht zu werden. Die Kranken wurden von Dr. Fritz aber nicht nur operiert, sondern auch medikamentös behandelt. Vor allem konnte der Geist, ohne den Patienten zu befragen, eine genaue Diagnose stellen, z. B. die Zahlenwerte des systolischen und diastolischen Blutdruckes genau angeben oder bei einem Augenkranken sagen, er leide an einer Retinitis pigmentosa oder einem Retinoblastom. Beides sind Netzhauterkrankungen, die ein irdischer Augenarzt nur mit dem Augenspiegel oder Augenmikroskop feststellen kann. 14 Er gab das bestdokumentierte Buch über Arigó heraus mit dem Titel: "Arigó: Vilda, Meiunidade e Martirio", Sao Paulo, Edicel 1963.

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