- 17 - des neunzehnten und des zwanzigsten Jahrhunderts) an, daß es sich dabei um ein harzartiges Sekret von Tamarisken handelt. Es wird von diesen Bäumen infolge eines Stiches der Schildläuse abgesondert (53, S. 124). Es fällt zu Boden, hat die Form und Größe von Koriandersamen, ist zunächst weiß und nimmt nach längerem Liegen eine gelblich-bräunliche Farbe an. Der Geschmack ist vergleichbar dem von verzuckertem Honig. Dieses Manna gibt es auf der Sinai-Halbinsel heute noch. Sein Anfall hängt von einem günstigen Winterregen ab und schwankt von Jahr zu Jahr. In guten Jahren können dort lebende Beduinen etwa 1,5 kg pro Mann und Morgen einsammeln. Das muß aber schnell geschehen, da sich sonst mit steigender Tagestemperatur die Ameisen darüber hermachen. Mit diesem Manna wurden die Israeliten während ihres langen, 40 Jahre dauernden Wüstenaufenthaltes versorgt, bis sie wieder in besiedeltes Gebiet an die Grenze Kanaans kamen (2. Mose 16,35). Durch welchen wundersamen Vorgang es immer in ausreichendem Maß zur Verfügung stand, bleibt uns verborgen. Doch gibt es auch aus anderen religiösen Bereichen Berichte über die paranormale Vermehrung von Nahrungsmitteln (1. Könige 17,14; Matt. 14,18; Mark. 6,41; Luk. 9,13; Joh. 6,11), sogar noch aus dem letztem Jahrhundert (29, S. 216). Nach drei Monaten Wanderzeit kamen die Israeliten (2. Mose 19,1) in die Wüste Sinai und an den Berg Sinai (oder Horeb), wo Mose Jahre zuvor als Hirte seines Schwiegervaters Jethro sein erstes Berufungserlebnis gehabt hatte (2. Mose 3,2). Mose erstieg den Berg, erlebte wieder eine Verbindung mit der Welt Gottes, und erhielt im Verlauf mehrerer Tage eine Reihe von Mitteilungen, vor allem aber Aufträge und Gesetze. Gott sagte ihm (2. Mose 19,9): "Ich werde diesmal in dichtem Gewölk zu dir kommen, damit das Volk es hört, wenn ich mit dir rede, und dir für immer Glauben schenkt." Eine Verheißung Gottes war (2. Mose 19,5): "Wenn ihr meinen Weisungen willig gehorcht und meinen Bund haltet, so sollt ihr aus den Völkern mein besonderes Eigentum sein; denn mir gehört die ganze Erde; ihr aber sollt mir ein Königreich von Priestern und ein heiliges Volk sein. Das sind die Worte, die du den Israeliten verkünden sollst." Zwei Tage später wurden Mose und seinem Bruder Aaron auf dem Berg Sinai die genauen Weisungen Gottes mitgeteilt, die heute unter der Bezeichnung "Die zehn Gebote" bekannt sind (2. Mose 20,1-7). Sie lauten in Kurzform zusammengefaßt: 1) Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter haben neben mir und dir kein Götterbild anfertigen. 2) Du sollst den Gottesnamen nicht mißbrauchen. 3) Du sollst den Sabbattag heilig halten. Sechs Tage sollst du arbeiten und alle deine Geschäfte verrichten. Aber der siebte Tag ist ein Feiertag zu Ehren des HErrn, deines Gottes. Da darfst du keinerlei Geschäfte verrichten, auch nicht deine Kinder, Knechte oder der Fremdling bei dir. 4) Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren, damit du lange lebst in dem Land, das Gott dir geben wird. 5) Du sollst nicht morden. 6) Du sollst nicht ehebrechen. 7) Du sollst nicht stehlen. 8) Du sollst kein falsch Zeugnis ablegen gegen deinen Nächsten. 9) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus. 10) Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh, noch irgend etwas, was deinem Nächsten gehört. Zu diesen zehn Geboten kamen eine Vielzahl weiterer Rechtssatzungen, die dem Schutz der einzelnen Menschen und der Gemeinschaft dienen sollten. Zugleich wurden auch die zu verhängenden Strafen festgesetzt. Es handelte sich um ein umfangreiches Werk des Bürgerlichen- und des Strafrechtes. Ein gekaufter hebräischer Sklave sollte z. B. nach sechs Dienstjahren unentgeltlich freigelassen werden. Ein geflüchteter Sklave durfte nicht an seinen früheren Herrn ausgeliefert werden (5. Mose
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