- 21 - von denen ihr gesagt habt, sie würden (den Feinden) zur Beute werden, die will ich hineinbringen, und sie sollen das Land kennenlernen, das ihr verschmäht habt. Eure eigenen Leiber aber sollen in der Wüste hier tot hinfallen, und eure Söhne sollen vierzig Jahre lang als Hirten in der Wüste umherziehen und für euren treulosen Abfall von mir büßen, bis eure Leiber in der Wüste aufgerieben sind. Nach der Zahl der vierzig Tage, in denen ihr das Land ausgekundschaftet habt - immer ein Tag für ein Jahr gerechnet - sollt ihr vierzig Jahre lang für eure Verschuldungen büßen und sollt erfahren, was es auf sich hat, wenn ich mich von euch abwende! Ich, der HErr, habe es ausgesprochen! Wahrlich, so will ich mit dieser ganzen nichtswürdigen Gemeinde verfahren, die sich gegen mich zusammengerottet hat: in der Wüste hier sollen sie aufgerieben werden, und hier sollen sie sterben!" Hier mag nun mancher einwenden, daß dies doch ein allzu strenges Verfahren sei. Vielfach wird heutzutage gesagt, daß dieser Gott Jahwe eben nur der rachsüchtige Stammesgott eines Wüstenvolkes gewesen sei und grundverschieden von dem späteren Gott Jesu Christi. Dieser sei ein Gott der Liebe gewesen. Auch das Gebot von Jahwe an die Israeliten, gewisse heidnische Völker auszurotten, habe nichts mit Liebe zu tun. Dem ist entgegenzuhalten, daß sich Christus nie von dem Gott seiner israelitischen Vorväter distanziert hat, sondern ihn im Gegenteil immer als seinen Gott und Vater bezeichnet hat, von dem er ausgegangen und geschickt sei (Joh. 17,6-8). Zweitens steckt hinter dem harten Vorgehen Gottes ein Heils- und Erlösungsplan (29, S. 279-297), der den damaligen Israeliten und den meisten Menschen der heutigen Zeit überhaupt nicht bekannt ist. Über ihn wird später noch Genaueres berichtet werden. Jetzt nur so viel: Es war damals unbedingt wichtig, daß das Wissen um den Weltenschöpfer und den alleinigen Gott und der Dienst für ihn nicht verloren gingen. Diese Gefahr bestand aber ständig durch den Einfluß der heidnischen Nachbarvölker und den Kleinglauben und die Verführbarkeit der Israeliten. Erinnern wir uns zudem daran, daß aus Ägypten nicht nur Israeliten, sondern auch viel "zusammengelaufenes Volk" (2. Mose 12,38) mit ausgezogen war, also Leute, die sicher im Heidentum ihre Grundlage hatten. Sie waren nur mitgegangen, um der ägyptischen Knechtschaft zu entgehen, aber nicht aus religiöser Überzeugung. Daher hatte Gott zu der damaligen Generation der Israeliten und ihrem Troß einfach kein Vertrauen mehr. Er sah es als zu gefährlich an, sie den erneuten Versuchungen und Verführungen der heidnischen Nachbarvölker auszusetzen. Es wäre dann zu leicht möglich gewesen, daß das Volk insgesamt zu den heidnischen Göttern zurückkehrte. Dann wäre der wahre Gottesglaube wieder vollständig zum Erlöschen gekommen. Daher ließ Gott in der Abgeschiedenheit der NegevWüste im Verlauf von 38 Jahren eine neue Generation heranwachsen, von der er hoffte, daß sie seinen Geboten gegenüber folgsamer sein würde, als ihre Eltern es waren. Es folgten übrigens nach dem oben erwähnten Vorfall noch weitere Meutereien (4. Mose 16,1-35; 4. Mose 17,6-16; 4. Mose 20,2; 4. Mose 21,5), die sämtlich mit aller Strenge niedergeschlagen wurden. So gab es bei einem Aufruhr 14.700 Tote (4. Mose 17,14). Aber auch bei der nachfolgenden Generation erfolgten unliebsame Vorkommnisse. Als sich die Israeliten 40 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten an die Eroberung des verheißenen Landes machten und bereits bis Sittim nördlich des Toten Meeres gekommen waren, wird berichtet (4. Mose 25,1): "Da fing das Volk an, mit den Moabitinnen Unzucht zu treiben. Diese luden das Volk zu den Opferfesten ihrer Götter ein, und das Volk nahm an ihren Opfermahlen teil und betete ihre Götter an. Als nun die Israeliten sich so an Baal-Peor gehängt hatten, entbrannte der Zorn des HErrn gegen Israel." Diesmal wurden auf Anordnung Gottes durch die von Mose (4. Mose 25,9) eingesetzten Richter 24.000 Abtrünnige umgebracht. Nach diesem Vorfall wurde eine erneute Volkszählung vorgenommen. Die Gesamtzahl der männlichen Israeliten von 20 Jahren an aufwärts ergab 601.730 Gemusterte, also praktisch so viele wie bei dem Auszug aus Agypten. Weder Aaron (der erste Hohepriester) noch sein Bruder Mose konnten in das verheißene Land Kanaan einziehen. Aaron starb im 40. Jahr nach dem Auszug aus Ägypten auf dem Berg Hor, südwestlich des
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