- 6 - Dies ist der sogenannte "Alte Bund", auf den sich die Juden heute noch berufen und von dem sie auch ihre heutigen Besitzansprüche auf ganz Palästina herleiten. Bei obiger Gelegenheit erhielt auch seine damals noch lebende Frau Sarai von Gott einen neuen Namen. Sie sollte hinfort Sara (d. h. Fürstin) heißen. Saras und Abrahams Sohn Isaak hatte zwei Söhne namens Esau und Jakob. Letzterer handelte seinem älteren Bruder das Erstgeburtsrecht gegen ein Linsengericht ab (1. Mose 25,29 f) und täuschte danach mit Hilfe der Mutter seinen blinden Vater, um auch dessen Erstgeburtssegen zu erhalten. Aus Angst vor der Rache seines Bruders Esau floh Jakob alsbald nach Haran, wo schon sein Großvater Abraham gewesen war. 20 Jahre lebte er dort und wurde ein wohlhabender Mann, ehe er nach Kanaan zurückkehrte. Er heiratete zwei Frauen (Lea und Rahel) und bekam von ihnen und zwei Sklavinnen insgesamt zwölf Söhne und eine Tochter. Diese zwölf Söhne wurden später die Stammväter der zwölf Stämme Israel. Auch Jakob hatte Verbindung zu Gott. In der Bibel heißt es (1. Mose 35,9): "Da erschien Gott dem Jakob zum zweitenmal seit seiner Rückkehr aus Nord-Mesopotamien und segnete ihn; und Gott sagte zu ihm: 'Dein Name ist Jakob; aber künftig sollst du nicht mehr Jakob heißen, sondern Israel soll dein Name sein; so gab er ihm den Namen Israel.' Weiter sagte Gott zu ihm: 'Ich bin der allmächtige Gott; sei fruchtbar und mehre dich! Ein Volk, ja eine ganze Menge von Völkern soll aus dir werden, und Könige sollen unter deinen leiblichen Nachkommen sein. Und das Land, das ich Abraham und Isaak gegeben habe, will ich dir geben und es auch deiner Nachkommenschaft nach dir verleihen.' Hierauf fuhr Gott von ihm in die Höhe empor an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte. Da errichtete Jakob einen Denkstein an der Stätte, wo er mit ihm geredet hatte, ein Denkmal von Stein, und goß ein Trankopfer auf dasselbe aus und begoß es mit Öl. Und Jakob nannte die Stätte, wo Gott mit ihm geredet hatte, 'Bethel' (d. h. Haus Gottes)." Leider behandelte Jakob seine zwölf Söhne nicht in gleicher Weise, sondern bevorzugte seinen zweitjüngsten Sohn Joseph in starkem Maße. Das erregte den Neid seiner elf Brüder, und sie beschlossen, ihn umzubringen. Doch dann überlegten sie es sich anders und verkauften ihren Bruder Joseph für 20 Silberstücke an midianitische Kaufleute, die auf dem Wege nach Ägypten waren (1. Mose 37,28). Dort angekommen verkauften die Midianiter den Joseph weiter an einen ägyptischen Hofbeamten namens Potiphar. Er war der Kommandeur der königlichen Leibgarde. In der Bibel heißt es dann (1. Mose 39,2): "Gott der Herr aber war mit Joseph, so daß ihm alles gelang, während er im Hause seines Herrn, des Ägypters, war. Dieser faßte Vertrauen zu seinem neuen Sklaven und machte ihn zum Aufseher über sein Hauswesen und zum Verwalter seines ganzen Besitzes." Aber auch die Frau Potiphars fand Gefallen an Joseph und versuchte über lange Zeit hinweg, ihn zu verführen. Als ihr das nicht gelang, bezichtigte sie gegenüber ihrem Mann den Joseph eines Vergewaltigungsversuches an ihr. Der ließ darauf seinen Sklaven kurzerhand ins Gefängnis werfen (1. Mose 39,19). Aber auch dort gelang es Joseph mit Gottes Hilfe, die Gunst und Zuneigung aller Aufseher und selbst des Gefängnisdirektors zu erlangen. Letzterer übertrug Joseph sogar die Aufsicht über die Gefangenen, und es heißt (1. Mose 39,23): "Der oberste Aufseher des Gefängnisses kümmerte sich um gar nichts bei allem, was ihm (dem Joseph) anvertraut war, denn Gott der HErr war mit ihm, und Gott ließ alles gelingen, was er vornahm." Einige Zeit später verfügte der ägyptische König die Verhaftung seines Obermundschenken und seines Oberhofbäckers wegen Unregelmäßigkeiten in ihrem Aufgabenbereich. Mit deren Betreuung und Bewachung wurde ebenfalls Joseph betraut. Da träumten diese beiden in der Haftanstalt je einen eigenen
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3