- 12 - Die mediale Ausbildung von George Chapman hatte wirklich Erfolg, und seit 1951 (7, S. 31) wirkt William Lang als Geisterarzt durch sein Medium, das deswegen einige Jahre später auch seinen Beruf als Feuerwehrmann aufgab. Die Arbeitsweise von Dr. Lang ist ganz verschieden zu derjenigen der Geistführer von Harry Edwards. William Lang "operierte" überwiegend, aber nicht den materiellen Körper, wie es viele philippinische und brasilianische Heiler in blutiger Weise tun, sondern den Astralleib (auch Ätherkörper bzw. Geistkörper, engl. spirit body). Dabei ist Chapman in Volltrance, und zwar jeweils stundenlang. Sie beginnt morgens beim Eintreffen des ersten Patienten und endet nachmittags nach Beendigung der Sprechstunde. Über die Zwischenzeit weiß der Heiler hinterher nichts. Er spricht im Trancezustand ein gehobenes Englisch und gibt sich leutselig und gönnerhaft. Seine Augen sind geschlossen in verkniffener und manchmal blinzelnder Art und Weise. Die Persönlichkeit, die dann durch Chapman spricht, eben dieser Dr. Lang, gibt sich in seinem Gehabe und seinen Kenntnissen wie ein Arzt des vorigen Jahrhunderts. Frühere Kollegen und Patienten aus Lebzeiten des Dr. Lang sind der Überzeugung, in dem Geistwesen den verstorbenen Augenchirurgen wiederzuerleben. Mit gelegentlich anwesenden irdischen Ärzten führt er medizinische Fachgespräche, was Chapman nie könnte. So erfolgte eine derartige Unterhaltung Ende Dezember 1969 mit dem New Yorker Arzt Dr. Robert W. Laidlaw. Sie behandelte zum Teil persönliche Dinge. Doch wurden auch medizinische Fragen erörtert. Einige Sätze Langs lauteten folgendermaßen (3, S. 41): "Einige Krankheiten, wie z. B. Knochenbrüche, erfordern eine Behandlung auf physischer Ebene, andere Krankheiten kommen aus dem Seelisch-Geistigen. Ich muß die jeweilige Quelle der Störung finden. Wenn nach einer gelungenen Operation die Schmerzen weiterbestehen, liegt die Ursache im Seelischen oder Geistigen. Viele Menschen sind organisch vollkommen gesund, aber ständig krank. Nach meinen Beobachtungen fehlt ihnen Energie oder Lebenskraft. Sie sind wie eine leere Batterie. Ich übertrage in diesen Fällen Energie von meinem Medium und gebe Heilbestrahlung. Retrobuläre Neuritis3 wird oft als rein physische Krankheit angesehen. Doch ich stelle immer wieder fest, daß Patienten mit mißlichen Lebenserfahrungen oder einem überaktiven Bewußtsein Spannungen aufbauen können, die dann als retrobuläre Neuritis zutrage treten. Dieser Vorgang hat seinen Ursprung im Geist selbst. Man muß den Patienten als Ganzheit sehen. Manchmal kann man den Patienten in leichte Trance versetzen. Man läßt ihn tief einatmen, bis er völlig entspannt ist, befragt ihn dann und bespricht seine Probleme mit ihm. Danach kann man ihn über den Astralleib behandeln und die fibrösen Beschwerden am leiblichen Körper zum Verschwinden bringen. Bei der Behandlung muß der Astralleib etwas vom physischen Körper gelöst werden. ... Nicht jeder Krankheitszustand ist heilbar. Ich sage den Patienten, daß ich nur mein Bestes tun kann. Auch mein Medium betont dies nachdrücklich." Die "Operationstechnik" des Dr. Lang geht von der Annahme aus, daß der Astralleib, der ja tief im physischen Leib verankert ist, bei körperlichen Erkrankungen und Verletzungen ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen wird. Zwischen beiden Leibern bestehe eine Wechselwirkung in beiden Richtungen. Wenn nun die krankhaften Veränderungen des Astralleibes behandelt und geheilt werden, kann das auch zur Heilung des körperlichen Leidens führen. Bei der Behandlung liegt der Patient auf einem Ruhebett und erzählt Dr. Lang seine Krankengeschichte. Jeder, ob nun 20 oder 80 Jahre alt, wird von ihm mit "young man" oder "young lady" angeredet. Was ich hier berichte, beruht auch auf eigenem Erleben, denn ich habe sowohl Lang/Chapman als auch Harry Edwards persönlich kennengelernt. Nach dem Vorgespräch beginnt gewöhnlich die "Operation". Dazu beugt sich Lang über den Patienten und manipuliert in geringem Abstand über seiner Kleidung mit seinen Händen wie ein Chirurg, der mit unsichtbaren Instrumenten an einem 3 Entzündung des rückwärtigen Teils des Sehnervs.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3