- 3 - Der Schamane, aber auch der Medizinmann und Priester nichtschamanischer Religionen, z. B. in Afrika, bedient sich bei der Krankenbehandlung paranormaler Praktiken, im Volksmund gemeinhin Magie genannt. Das befähigt ihn oft, eine Heilung herbeizuführen, wo es der westliche Mediziner manchmal gar nicht oder nicht so schnell oder nur mit Medikamenten kann. So gelingt z. B. das unmittelbare sofortige Zusammenheilen gebrochener Gliedmaßen ohne Schienung (2, S. 204) oder die sofortige Heilung beim Biß durch tödlich wirkende Giftschlangen (2, S. 202), selbstverständlich ohne Serumbehandlung. Parallelfälle dazu gibt es aber auch im christlichen (1) und mohammedanischen Bereich (12; 17). Besonders bedeutungsvoll sind die herausragenden Heilungstaten von Jesus Christus. Sie erfolgten ja u. a., um als sogenannte Wunder den göttlichen Auftrag Christi nachzuweisen. Auffallend ist bei den Berichten über diese Krankenheilungen, wie schnell sie erfolgten und mit welch geringem Aufwand sie hervorgerufen wurden. Es genügte das Auflegen oder die Berührung mit den Händen oder auch nur ein Befehlswort. Ein Abschnitt aus dem Neuen Testament kann dies verdeutlichen: Matthäus 9, 18: "Während Jesus noch so zu ihnen redete, trat ein Vorsteher (der Synagoge) herzu, warf sich vor ihm nieder und sagte: 'Meine Tochter ist soeben gestorben; aber komm und lege ihr deine Hand auf, dann wird sie wieder zum Leben erwachen.' Da stand Jesus auf und folgte ihm samt seinen Jüngern. Als Jesus dann in das Haus des Vorstehers kam und die Flötenbläser und das Getümmel der Volksmenge sah, sagte er: 'Entfernt euch! Das Mädchen ist nicht tot, sondern schläft nur.' Da verlachten sie ihn. Als man aber die Volksmenge aus dem Hause entfernt hatte, ging er (zu der Toten) hinein und faßte sie bei der Hand; da erwachte das Mädchen. Die Kunde hiervon verbreitete sich in der ganzen dortigen Gegend. Als Jesus hierauf von dort weiterging, folgten ihm zwei Blinde, die laut riefen: 'Sohn Davids, erbarme dich unser!' Als er dann in das Haus gekommen war, traten die Blinden zu ihm heran, und Jesus fragte sie: 'Glaubt ihr, daß ich (euch) dies zu tun vermag?' Sie antworteten ihm: 'Ja, Herr!' Da rührte er ihre Augen an und sagte: 'Nach eurem Glauben geschehe euch!' Da taten sich ihre Augen auf; Jesus aber gab ihnen die strenge Weisung: 'Hütet euch! Niemand darf etwas davon erfahren!' Sobald sie aber hinausgegangen waren, verbreiteten sie die Kunde von ihm in jener ganzen Gegend. Während diese hinausgingen, brachte man schon wieder einen stummen Besessenen zu ihm; und als der böse Geist ausgetrieben war, konnte der Stumme reden. Da geriet die Volksmenge in Staunen und sagte: 'Noch niemals hat man etwas derartiges in Israel gesehen!' Die Pharisäer aber erklärten; 'Im Bunde mit dem Obersten der bösen Geister treibt er die Geister aus.' So durchwanderte Jesus alle Städte und Dörfer, indem er in ihren Synagogen lehrte, die Heilsbotschaft vom Reiche (Gottes) verkündigte und alle Krankheiten und alle Gebrechen heilte." Auch seine Jünger rüstete Christus mit der Fähigkeit zur Krankenheilung aus. Es heißt: Matthäus 10, 1: "Er rief dann seine zwölf Jünger herbei und verlieh ihnen Macht über die unreinen Geister, so daß sie diese auszutreiben und alle Krankheiten und jedes Gebrechen zu heilen vermochten." Im Urchristentum wurde die Krankenbehandlung noch als religiöse Betätigung ausgeübt. So heißt es im Brief des Jakobus: Jakobus 5, 14: "Ist jemand unter euch krank, so lasse er die Ältesten der Gemeinde zu sich kommen; diese sollen dann über ihm beten, nachdem sie ihn im Namen des Herrn mit Öl gesalbt haben. Alsdann wird das gläubige Gebet den Kranken retten, und der Herr wird ihn aufrichten, und wenn er Sünden begangen hat, wird ihm Vergebung zuteil werden."
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