PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Internet: http://www.psychowissenschaften.de Quelle: Selbstverlag Werner Schiebeler (Wersch-Verlag) Prof. Dr. rer. nat. Werner Schiebeler Leben nach dem irdischen Tod Die Erfahrungen von Verstorbenen Werner Schiebeler, Prof. Dr. rer. nat., geb. 1923 in Bremen, gest. 2006. Studium der Physik in Göttingen und 1955 Promotion mit einer Arbeit am Max-Planck-Institut für Strömungsforschung in Göttingen. Von 1955-1965 Tätigkeit in der Elektroindustrie bei der Firma SEL AG in Pforzheim, davon sieben Jahre als Leiter einer Entwicklungsabteilung für elektronische Fernschreibtechnik. Ab 1965 Dozent für Physik und Elektronik an der Staatlichen Ingenieurschule in Ravensburg (heute Fachhochschule Ravensburg-Weingarten). 1983 Ruhestand. Neben den naturwissenschaftlich-technischen Lehrfächern vertrat er seit 1969 in regelmäßigen Sondervorlesungen an der Fachhochschule Ravensburg-Weingarten auch das Lehrgebiet Parapsychologie und Parapsychophysik und setzt dies auch in den folgenden Jahren fort. Der Autor veröffentlichte zahlreiche Zeitschriftenartikel, Broschüren und Bücher über die verschiedensten parapsychologischen Themen. Daneben erschienen über das "Institut für den wissenschaftlichen Film" in Göttingen von ihm zwei Filme über "Paranormale Heilmethoden auf den Philippinen". Hierfür erhielt er 1974 von der "Associazone Italiana Scientifica di Metapsichica" den "Ernesto Bozzano-Preis" und 1988 den "1. Schweizer Preis" von der Schweizerischen Stiftung für Parapsychologie. Einführung Bei der Erörterung der Frage des irdischen Todes und des eventuell möglichen Fortlebens danach wird häufig die Redensart gebraucht: "Von den Toten ist ja noch keiner zurückgekommen". Sofern mit dieser Aussage eine dauernde Rückkehr gemeint wird und man von einer möglicherweise eintretenden Reinkarnation1 absieht, stimmt dieser Ausspruch natürlich. Für kurze Zeiten sind dagegen Verstorbene, die man landläufig als "tot" bezeichnete, schon in zahllosen Fällen auf diese Erde zurückgekehrt. Das geschah entweder in voller körperlicher Gestalt, u. a. bei sogenannten Materialisationsmedien oder aber überwiegend durch vorübergehende Inbesitznahme des Körpers von noch auf dieser Erde lebenden Menschen, die wir als medial bezeichnen. Deren Steuerungszentrum oder ihr menschlicher Willen lassen sich erfahrungsgemäß unter bestimmten Umständen mehr oder weniger stark ausschalten und durch einen fremden Willen ersetzen. Das ist in gewissen Fällen schon unter lebenden Menschen möglich, nämlich durch den Vorgang der sogenannten Hypnose2. In besonderem Maße aber können Verstorbene, sogenannte "Geistwesen", den Willen und das Wachbewußtsein von dazu veran- 1 Reinkarnation: Wiederkehr auf diese Erde in dem Körper eines neugeborenen Kindes, eine Annahme, die u. a. Hindus und Buddhisten vertreten, die aber auch in der Parapsychologie als Hypothese eine Rolle spielt. 2 Hypnose (von griech. hypnos = Schlaf) ist eine durch Einrede eines anderen Menschen bewirkte Ausschaltung des normalen Wachbewußtseins und der Entscheidungsfähigkeit und eine weitgehende Unterwerfung unter den Willen des Hypnotiseurs.
- 2 - lagten Menschen in mehr oder weniger starken Umfang ausschalten. In ausgeprägten Fällen sind diese dann in der Lage, die Sprechorgane und andere Körperglieder (z. B. die Hände) der entsprechend veranlagten Menschen (man spricht von Medialität = Mittlerfähigkeit) so anzusteuern, als ob es ihre eigenen wären. Ihr ganzes persönliches Wissen samt ihren Spracheigenheiten können sie auf diese Weise anderen lebenden Personen mitteilen. Je nach dem Grad der Ausschaltung des Wachbewußtseins der vermittelnden Menschen, also der Medien, spricht man von Volltrance, Halbtrance3 oder Inspiration. Die genauen physikalischen und physiologischen Abläufe bei diesem paranormalen Geschehen sind bis heute unbekannt. Jedoch berichtet der englische parapsychologische Forscher Findlay4, was jenseitige Wesenheiten ihm vermittels seines Mediums Sloan zu dem Vorgang sagen konnten (5, S. 214): "Frage: 'Was geschieht eigentlich, wenn ihr das Medium unter euren Einfluß stellt und dessen Stimmorgane benützt?" (bezieht sich auf Trance-Äußerungen, nicht auf die Direkte Stimme) Antwort: Wenn das Medium unter Kontrolle steht und wir durch seine Stimmorgane sprechen wollen, versetzen wir es in einen passiven Zustand. In diesem Zustand befindet es sich, wenn es in Trance ist. Sein Geist hat für einen Augenblick seinen Körper verlassen und befindet sich außerhalb desselben. Wenn es sich in dieser Verfassung befindet, können wir auf seinen Kehlkopf und seine Stimmbänder, seine Zunge und die Muskeln seines Kehlkopfes einwirken. Jedoch treten wir nicht in das Medium hinein, sondern stehen hinter ihm. Wir können uns in einen Zustand versetzen oder im Einklang mit dem Medium in einem Maße kommen, daß, wenn wir unsere Stimmorgane bewegen, die des Mediums sich entsprechend bewegen. Es besteht ein ätherisches oder psychisches Bindeglied, wie man es nennen will, das auf die Muskeln des Mediums dieselbe Wirkung hat wie eine Stimmgabel auf eine andere Stimmgabel, wenn sie beide auf dieselbe Tonhöhe abgestimmt sind. So wirken die beiden Stimmsysteme in Übereinstimmung miteinander. Es kommt nicht in Frage, daß die Botschaften irgendwie vom Geist des Mediums beeinflußt sind, da dessen Geist keinerlei Rolle dabei spielt. Wir wirken nicht durch seinen Geist, sondern direkt auf seine Stimmorgane5. Alles, was durchkommt, ist genauso, wie es im Geist des wirkenden Ätherwesens entsteht. Geist und Hirn des Mediums sind für den Augenblick ausgeschaltet, und der geistige Organisator beaufsichtigt die Muskeln der Stimmorgane des Mediums." Die äußerlichen Vorgänge der Trance-Rede, der Trance-Schrift (oft automatische Schrift genannt) und der Voll- und Teilmaterialisationen sind bereits in den beiden Büchern "Der Tod, die Brücke zu neuem Leben" (17) und "Aus der jenseitigen Welt" (18) von mir ausführlich behandelt worden. Diese Schilderungen betrafen das Auftreten von vielseitigen Einwirkungen, die aus dem nachtodlichen Daseinsbereich auf unsere Erde einströmen. Sie zeigen, daß unsere materielle Welt nicht die einzige Lebensform ist. Die Erscheinungen liefern die Erfahrungsbeweise dafür, daß der irdische Tod keinesfalls das Ende des Lebens ist und deuten auf ein anschließendes feinstoffliches Leben in einer anders aufgebauten Welt hin. Seit es Menschen auf dieser Erde gibt, waren große Teile der Menschheit davon überzeugt, daß ein Nachrichtenaustausch zwischen den beiden Lebensbereichen möglich ist und daß man Rat und sogar materielle Hilfe von verstorbenen Vorfahren oder höheren Geistern aus der anderen Welt erhalten kann. Besonders Naturvölker machten davon reichlich bei der Jagd, der Kriegführung und der Aufklärung von Verbrechen Gebrauch. Damit war es ihnen möglich, den täglichen Überlebenskampf besser zu meistern. Bei den europäischen Kulturvölkern geriet das Wissen um diese Dinge weitgehend in Vergessenheit. Erst der im 19. Jahrhundert aufkommende moderne Spiritismus als praktische Ausübung der Verbindung zur jenseitigen Welt zeigte interessierten und wißbegierigen Menschen, daß Wesenheiten aus einem anderen Daseinsbereich manchmal auch praktische Hilfe für das tägliche Leben geben konnten und das nicht nur durch mehr oder weniger gute Ratschläge, sondern durch beeindruckende Eingriffe in das Leben einzelner Personen oder sehr wertvoller Informationen. Zwei Beispiele sollen das belegen: 3 Trance: (von manchen Autoren auch "Trans" genannt, von latein. trans = jenseits), ein besonderer Zustand, in dem die Herrschaft des eigenen Willens über den Körper aufgehoben und oft auch das Wachbewußtsein ausgeschaltet ist. 4 Arthur J. Findlay: 1883-1964, englischer Schriftsteller, Friedensrichter und parapsychologischer Forscher, der mit dem englischen Medium für direkte Stimme John C. Sloan (1870-1951) zusammenarbeitete. 5 Das gilt aber nicht allgemein. Bei anderen Formen der Trance wird auf den Geist (das Gehirn) und nicht auf die Muskeln des Mediums eingewirkt.
- 3 - Mitte des vorigen Jahrhunderts lebte in Cleveland (Ohio, USA) der in Deutschland geborene Arzt Dr. med. Bernhard Cyriax. Er war damals Professor an einer medizinischen Hochschule. In jener Zeit griff, ausgehend von dem Spukfall (1848) bei der Familie Cox in dem Dorf Hydesville im Staate New York (USA), der neuzeitliche Spiritismus in starkem Maße um sich. Damit ist gemeint, daß an vielen Stellen Amerikas und wenig später auch in Europa der Versuch gemacht wurde, über medial veranlagte Menschen mit der jenseitigen Welt Verbindung aufzunehmen. Dabei traten die sonderbarsten paraphysikalischen Erscheinungen zutage, wie ich sie in dem Buch "Aus der jenseitigen Welt" (18) beschrieben habe. Um die Echtheit dieser Erscheinungen entbrannte bereits damals ein erbitterter Kampf zwischen ihren Gegnern und Befürwortern. Zu ersteren gehörte anfangs auch Dr. Cyriax. Er sah den Spiritismus als Täuschung an (3, S. 64) und meinte, daß es an der Zeit sei, die Vorgänge zu erforschen und den Schwindel aufzudecken, um seine Weiterverbreitung zu verhindern. Zu diesem Zweck besuchte er ab 1853 spiritistische Sitzungen. Er begann damit in dem Kreis eines Ehepaars Morrill (3, S. 67), wobei Frau Morrill ein gutes Medium für physikalische Phänomene und Trance-Durchgaben war. Man gestattete Cyriax eine genaue Durchsuchung des ganzen Hauses und des Sitzungszimmers, wobei er nichts fand, was zum betrügerischen Hervorbringen der Erscheinungen hätte dienen können. Trotz seiner betonten Skepsis und Vorsicht erlebte er schon bei seiner ersten Sitzungsteilnahme ganz erstaunliche telekinetische Vorgänge, die seine höchste Verwunderung hervorriefen. Außerdem meldete sich für ihn durch das Medium schriftlich seine verstorbene Halbschwester Amanda Cyriax. Sie konnte auf sehr eingehende Fragen über ihr früheres Leben (3, S. 71) und die Familienverhältnisse genaue Auskunft geben. Dabei bediente sie sich der für das amerikanische Medium nicht lesbaren deutschen Schrift. Diese und andere Kundgaben überzeugten Dr. Cyriax schon nach wenigen Sitzungen, daß bei den von ihm erlebten spiritistischen Vorgängen kein Trick, Schwindel oder die Bühnenzauberkunst im Spiel sein konnten. Außerdem machten sich bei ihm selbst sehr bald eigene mediale Fähigkeiten bemerkbar. Diese hatten besonders bei seiner späteren häufigen Teilnahme an Materialisationssitzungen günstige Auswirkungen und führten schließlich zu einem für ihn lebensrettenden Erlebnis. Im Augenblick höchster Gefahr konnten sich bei ihm zwei Phantome auch außerhalb einer Sitzung materialisieren und ihm Hilfe leisten. Cyriax berichtet (3, S. 135): "Es war, wenn ich mich recht erinnere, kurz nach Neujahr 1869, als ich eines Abends zwischen 11 und 12 Uhr in einem furchtbaren Sturm nach Hause kam und mich zu Bett legte. Wie lange ich geschlafen habe, weiß ich nicht. Ich fühlte auf einmal, wie mein Hündchen mich im Gesicht leckte, ängstlich wimmerte und mit den Füßen die Bettdecke von mir abzukratzen versuchte, also jedenfalls, um mich aufzuwecken. Ich fühlte mich unwohl, es lag wie ein schweres Gewicht auf meiner Brust. Ich fühlte, daß etwas Besonderes, mir Schädliches, eingetreten war. Allein mein Kopf war so schwer, daß ich nicht imstande war, mich zu erheben und verlor das Bewußtsein. Plötzlich fühlte ich mich im Bett in die Höhe und aus demselben herausgerissen, durch zwei kräftige Männer aus dem Zimmer hinausgeschleppt in die lange Vorhalle, wo das Fenster auf war, und immerfort gerüttelt, geschüttelt, hin und her geschleift und endlich nach der Wasserleitung geführt, wo man meinen Kopf unter den Kran hielt, denselben öffnete und das kalte Wasser über mich ausströmen ließ. Ich war vollständig willenlos und unterwarf mich allen Manipulationen ohne Widerstand, trotzdem ich nicht begreifen konnte, was das alles zu bedeuten hatte. Jetzt wurde mir geboten, von dem Wasser zu trinken, und als ich es getan hatte, mußte ich mich stark erbrechen. Nun erst löste sich der Bann. Ich fühlte, daß das Haus von Rauch und Gas erfüllt und ich dem Ersticken nahe gewesen war. Nun schaute ich mir die beiden Männer erst an, und zu meinem größten Erstaunen erkannte ich in ihnen meine nächsten Schutzgeister, den Hans Alexander von Alvensleben und Guillelmo Mazzarini, welche vollständig materialisiert mir kräftig zur Seite standen. Nun erhielt ich von ihnen Aufschluß über das Vorgefallenen: Wie es bei den damals gebrauchten Steward-Öfen stets ge-schah, hatte ich vor dem Schlafengehen noch einige große Stücke bituminöser Kohle in den Ofen getan und, als diese ziemlich gut brannten, einen Kasten voll aus der Asche ausgesiebter, mit Wasser begossener kleiner Kohlen darauf geschüttet, bis der Ofen voll war und hatte wie stets die Ofentür aufgelassen. Durch den Sturm war der auf dem Schornstein angebrachte eiserne Hut gebrochen und fest auf die Öffnung gepreßt worden, so daß kein Gas oder Rauch ausströmen konnte, sondern in das Zimmer dringen mußte. Mein Hund, der die Gefahr merkte, wollte mich wecken, aber ich war bereits nicht mehr fähig, mich aus der Betäubung herauszureißen und wäre sicherlich erstickt, hätten meine geistigen Freunde sich nicht ins Mittel gelegt, sich materialisiert und mich mit physischer Kraft emporgerissen und an die frische Luft gebracht. Mein Hund war uns
- 4 - nachgesprungen, und als er sah, daß ich ihn beobachtete, sprang er heulend und winselnd an mir empor. Ich nahm ihn in meinen Arm und herzte ihn für seinen Versuch, mich zu retten. Er schien sich der Gefahr sehr wohl bewußt zu sein, denn er winselte und schmiegte sich an mich an und leckte mir Gesicht und Hände. 'Jetzt geh erst schnell in das Zimmer', sagte Hans Alexander zu mir, 'öffne die Fenster, lösche das Feuer und hole deinen Kanarienvogel heraus. Derselbe liegt betäubt am Boden des Käfigs, aber wenn du ihn an die Luft bringst, so erholt er sich wieder.' Ich fand den Vogel richtig so, wie er gesagt hatte, hing ihn an die Luft, und so erholte er sich bald. Nun aber überlief mich mit einem Male ein heftiger Frost, und erst jetzt war ich mir bewußt, daß ich in einem durchnäßten Hemde ohne jegliche andere Bekleidung in dem Durchzug stand und sprach natürlich die Befürchtung aus, daß ich davon sehr krank werden würde. Doch meine geistigen Besucher und Lebensretter beruhigten mich, indem sie mir die Versicherung gaben, daß ich vollständig unter ihrem Einfluß stehe und sie die Reaktion in meinem Körper aufhalten würden. Ich tat, wie sie mir gesagt, rieb mich mit einem türkischen Handtuch tüchtig am ganzen Körper ab, zog ein trockenes Hemd an und legte mich zu Bett, auf ihr Geheiß die Fenster trotz des Sturmes und der Kälte offen lassend, und nach einigen magnetischen Strichen war ich eingeschlafen. Jedenfalls hatten sie es verstanden, eine kräftige Reaktion hervorzurufen, denn am nächsten Morgen, als ich erwachte, lag ich in starkem Schweiß, fühlte mich aber mit Ausnahme einer Schwäche und etwas benommenem Kopf ganz wohl. Ich übergebe hiermit den geehrten Lesern die Beschreibung dieser Krafteinwirkung, wie sie mir wahr und wahrhaftig passiert ist im Januar des Jahres 1869 in meiner Wohnung Nr. 130 Ontariostreet zu Cleveland, Ohio. Ich habe sie gegeben in einfachen Worten ohne Ausschmückung, aber auch ohne Weglassung und muß nun den Lesern überlassen, ihr Urteil darüber zu fällen. Für mich steht es fest, daß bei dieser Manifestation, sowie bei den vorher beschriebenen Tatsachen, wirkliche Manifestationen vorliegen und nicht durch meine eigene Psyche mir vorgezauberte plastische Halluzinationen, wofür auch der am darauffolgenden Tag noch zu beobachtende Rauch und Gasgeruch, die offenen Fenster, mein Kanarienvogel im anderen Zimmer, sowie das nasse Hemd und der umgebrochene Hut auf dem Schornstein Zeugnis ablegten." Dr. Cyriax beschreibt neben weiteren Erlebnissen nach folgendes, bei dem ein auf dieser Erde lebender Mensch durch Einwirkung einer jenseitigen Wesenheit vor großem Schaden bewahrt wurde. Cyriax war in der Anfangszeit seiner spiritistischen Tätigkeit von einem Maler Lanning in einen sogenannten Entwicklungszirkel eingeladen worden. Dabei handelte es sich um eine Gruppe von Teilnehmern, von denen einige ihre medialen Anlagen zur Entfaltung bringen wollten. Unter den bereits fortgeschrittenen Medien befand sich eine Mrs. French. Von ihr berichtet Dr. Cyriax (3, S. 82): "Hier sei noch eines höchst merkwürdigen, direkt in das Leben eingreifenden Vorfalls gedacht. Bei einer Nachmittagssitzung erhielt Mrs. French wieder plötzlich eine Mitteilung durch den Geist ihrer Tochter, welche sie veranlaßte, sofort aufzubrechen und mit dem nächsten Zug nach Philadelphia zu fahren, da sie dort in dem Hotel, wo sie gewöhnlich logierte und dessen Besitzer ein spezieller Freund von ihr war, eine Feuersbrunst verhüten müsse. Sie wußte selbst nicht wie, aber gewohnt, den Wünschen ihrer geistigen Führer nachzukommen, zögerte sie nicht, sofort abzureisen, und der Erfolg zeigte, daß ohne ihre Dazwischenkunft ihr Freund Haus und Hof verloren haben würde. Sie kam abends 8 Uhr in Philadelphia an und teilte dem Hotelbesitzer sogleich ihren Auftrag mit, ohne jedoch im Stande zu sein, Näheres anzugeben. Sie handelte vollständig nach den Eingebungen, welche sie von ihren geistigen Führern erhielt, und so verlangte sie, im Hause umhergeführt zu werden. Beim Durchgehen der verschiedenen Stockwerke blieb sie vor einer kleinen Kammer, welche durch einen Verschlag unter einer Treppe gebildet war, stehen und gab diese Kammer als den Platz an, wo das Feuer angelegt werden würde. Als zufällig der Hausknecht auf den Hofe vorüberging, bezeichnete sie diesen als den Mann, der das Verbrechen begehen würde. Gegen 11 Uhr nachts begaben sich Mrs. French und der Wirt mit zwei Polizisten in ein der kleinen Kammer gerade gegenüber gelegenes Zimmer. Dort verharrten sie im Dunkeln und ganz im Stillen bis etwas nach Mitternacht, als sie jemand ganz leise auf einer Hintertreppe heraufkommen und die Kammer öffnen hörten. Nach einigen Minuten sagte das Medium, jetzt sei es Zeit. Es wurde Licht gemacht, und die beiden Polizisten sprangen plötzlich aus dem Zimmer und packten einen Mann, gerade als er die Kammertür schloß. Dieser war wirklich der von seinem Hausherrn aus dem Dienst entlassene Hausknecht, welcher sich durch Feuerlegen für die Entlassung rächen wollte. Er hatte einen Korb mit Spänen gefüllt, diese mit Petroleum getränkt und soeben unter die Treppe gesetzt, welche bereits von den Flammen ergriffen war, als man die Kammer öffnete. Da
- 5 - dieser Teil des Hauses gerade die Familienwohnung enthielt und folglich nach Mitternacht nicht mehr von vielen Personen betreten wurde, hatte der Bursche ganz richtig kalkuliert, daß dort das Feuer sich ruhig ausbreiten könne und daß, wenn es entdeckt würde, Hilfe nicht rasch genug herbeigeschafft werden konnte, um das Haus zu retten. Wie konnte das Medium in Baltimore von diesen Vorgängen eine Kenntnis haben? Gedankenlesen war es nicht, denn dann hätte es ja mit dem Knecht zusammen sein müssen! Hier liegt doch jedenfalls ein Fall von Vorherwissen zukünftiger Dinge vor; aber natürlicher erscheint mir die Annahme, daß die Geister, welche Mrs. French kontrollierten und oft durch sie mit ihrem Freund im Philadelphia in Verbindung gekommen waren, die vorbereitenden Handlungen des Hausknechtes wirklich wahrgenommen hatten und nun das Medium veranlaßten, sich an den Ort der zu begehenden Handlung zu begeben und vermöge der Gabe des Hellsehens das Verbrechen zu verhüten." Als Beispiel aus neuester Zeit möchte ich hier ein Geschehen berichten, das jetzt, im Januar 1988, noch nicht einmal abgeschlossen ist und das einen sehr starken Beweis für das persönliche Überleben eines bestimmten Menschen liefert, der bis 1951 auf dieser Erde gelebt hat. Bei solch einem Nachweis besteht immer die Schwierigkeit, auf welche Art ein Verstorbener seine Weiterexistenz und seine Identität überhaupt nachweisen kann. Da er körperlich hier auf Erden nicht mehr ständig in Erscheinung treten kann, lassen sich dazu nur der Fortbestand seines Gedächtnisses, seines Wissens und geistigen Könnens und die Darbietung seiner Persönlichkeitsstruktur verwenden. Zum geistigen Können gehören z. B. wissenschaftliche und künstlerische Fähigkeiten mit ihren persönlichen Ausprägungen, aber auch die Kunst hervorragenden Schachspiels. Durch letzteres, sowie zahlreiche detaillierte und nur mühsam überprüfbare Angaben aus seinem Leben, stellt der 1951 verstorbene ehemalige ungarische Schachgroßmeister Géza Mároczy (linkes Bild) sein Weiterleben unter Beweis. Dabei handelt es sich um folgendes: Der mir seit langem persönlich bekannte Schweizer Dr. Wolfgang Eisenbeiss ist sowohl Schachspieler, als auch an Fragen der Parapsychologie und des Fortlebens nach dem Tode interessiert. Er lernte vor einigen Jahren einen schreibmedial veranlagten deutschen Musiker und Komponisten namens Robert Rollans (geb. 1916) kennen. Dieser kann Verbindung mit verstorbenen Menschen aufnehmen und deren Mitteilungen durch seine Hand, die paranormal angesteuert wird, niederschreiben. Dr. Eisenbeiss verfolgte nun den Gedanken, ob es nicht möglich sein könnte, über das Medium Rollans, das selbst nicht Schachspieler ist und zunächst nicht einmal die Schachfiguren richtig aufstellen konnte, eine Fernschachpartie zwischen einem verstorbenen Schachgroßmeister und einem noch auf Erden lebenden Großmeister zu veranstalten. Wenn das gelingen würde und ein Spiel von hohem Niveau herauskäme, würde das den Beweis dafür liefern, daß nicht das Medium selbst - bewußt oder unbewußt - als Schachspieler angesehen werden kann. Der Ablauf des Spiels und die dabei möglicherweise zutage tretenden Feinheiten und Mitteilungen persönlicher und bisher unbekannter Art könnten dann einen Identitätsbeweis erbringen. Géza Mároczy (1870-1951), früherer ungarischer Schachgroßmeister. Viktor Kortschnoi, russischer Schachgroßmeister.
- 6 - Dr. Eisenbeiss übergab Robert Rollans eine Liste von einem Dutzend verstorbener bedeutender Schachgrossmeister mit der Bitte und dem Auftrag, über die jenseitigen Verbindungen zu erkunden, ob nicht einer von ihnen zu finden und dann auch bereit wäre, gegen einen irdischen Schachgrossmeister eine Fernschachpartie zu spielen.Von Rollans jenseitigen Führungsgeistern wurde der 1951 verstorbene ungarische Schachgrossmeister Géza Mároczy ausfindig gemacht, der sich zu diesem Spiel bereit erklärte. Am 15. Juni 1985 schrieb Rollans medial im Auftrag seiner jenseitigen Freunde: "Unser Lieber! Wir warten schon auf Deinen Anfang. Jetzt endlich konnten wir den Géza Mároczy mitbringen. Weil es am Anfang ist, sind zwei von uns dabei. Wir werden vermitteln. Aber zuerst wird er persönlich versuchen zu schreiben mit Deiner Hand. Und da ist er…" Auf ungarisch folgte dann noch: "Ich bin Mároczy Géza. Ich grüsse Sie." (siehe unten) Als irdischen Gegner seines jenseitigen Schachspielers gelang es Eisenbeiss, den russischen Großmeister Viktor Kortschnoi zu gewinnen. Dieser lebte seit geraumer Zeit in der Schweiz. Zweimal (1978 und 1981) war er bei der Schachweltmeisterschaft der Herausforderer des Russen Karpow. Letzterer war allerdings der Gewinner dieser Weltmeisterschaften. Die Fernschachpartie Mároczy gegen Kortschnoi begann 1985. Sie lief so ab, dass in der Wohnung des Mediums Rollans ständig ein kleines Steck-Schachspiel mit dem jeweiligen Spielstand aufgestellt war. An diesem Schachbrett orientierte sich der jenseitige Géza Mároczy, überlegte seine Züge und teilte sie durch die Hand des Mediums schriftlich mit. Letzteres leitete die Mitteilung an Dr. Eisenbeiss in St. Gallen weiter, der seinerseits Viktor Kortschnoi davon in Kenntnis setzte. Kortschnoi wiederum übermittelte seinen neuen Zug an Eisenbeiss, der die Mitteilung darüber an Rollans weiterleitete. Dieser führte den Zug dann physisch auf seinem Schachbrett durch und setzte dadurch den Geist Mároczy in Kenntnis. Dieser konnte nun einen neuen Zug überlegen, und der Ablauf begann von neuem. Da sowohl Kortschnoi als auch Rollans beruflich sehr beschäftigt waren, zog sich die Abwicklung eines Zuges oft wochen- und monatelang hin. Rollans und Kortschnoi kannten sich nicht, hatten sich noch nie gesehen und hatten keine unmittelbare Verbindung miteinander. Dr. Eisenbeiss schilderte das Geschehen folgendermaßen (4, S. 21): "Als Parapsychologe mit besonderem Forschungsgebiet der Frage nach einem nachtodlichen Leben befaßte ich mich seit Jahren mit dem Gedanken, eine Schachpartie zwischen einem lebenden und einem verstorbenen Großmeister zu inszenieren. Einer Anregung des Urner Zahnarztes Dr. Waldhorn ist es zu danken, daß ich endlich versuchte, das Experiment in die Tat umzusetzen. Es ging und geht mir darum, das Überleben des Todes mit Hilfe von Rahmenbedingungen, die Mediale Schrift durch die Hand von R. Rollans zu Beginn der Schachpartie mit dem jenseitigen Géza Mároczy am 15. Juni 1985.
- 7 - wissenschaftlichen Kriterien genügen, indizienmäßig zu beweisen. Als Mittler oder Medium stand mir Robert Rollans, 71, unentgeltlich zur Verfügung. Schon vor Jahren hatte ich die schreibmediale Begabung dieses deutschen Musikers böhmischer Abstammung mit positivem Ergebnis geprüft. Rollans, der von Schach nichts versteht, bekam den Auftrag, im Jenseits aus einer Gruppe verstorbener Großmeister einen Gegner für Kortschnoi zu suchen. Kortschnoi selbst hatte vorgängig seine Teilnahme am Experiment freundlicherweise ebenfalls unentgeltlich zugesagt. Rollans "fand" schließlich Géza Mároczy, der sich mit Freude bereit erklärte, die Partie zu spielen, nachdem seine Schutz- und Führungsgeister ihre Einwilligung gegeben hatten, dies in dem Bestreben, die Menschen sollten sich doch mit der Tatsache eines nachtodlichen Lebens vermehrt auseinandersetzen. Auf mein Ersuchen hin gab Mároczy eine sich über 40 Seiten hinziehende, teils sehr detaillierte Schilderung seines Lebens. Basierend darauf habe ich 39 Fragen erstellt, die der ungarische Historiker Laszlo Sebestyew in über 70 Stunden Arbeit beantworten konnte (freilich habe ich ihm den 'Background' verschwiegen und gab vor, eine Arbeit über Mároczy zu schreiben). Dabei haben ihm Mároczys noch lebende Kinder - heute beide über 80 Jahre alt - maßgeblich geholfen. Das Erstaunliche: Die Antworten decken sich im Kern alle mit Mároczys Bericht. Die Differenzen im Unwesentlichen sprechen für die Echtheit des Vorganges, also widerlegen etwa den Einwand, das Medium hätte Mároczys Schilderung dessen noch lebenden Kindern abgezapft. Über das Medium ließ ich Mároczy fragen, ob er sich an eine Partie mit einem gewissen Romi erinnern könne. Ich hatte nämlich aus Mároczys Laufbahn eine Partie herausgesucht, die er mit einem völlig unbedeutenden Gegner gespielt hatte, die aber andererseits ein Juwel mit einem Schlüsselzug aufwies. Da war die Partie gegen Romi, gespielt 1930 in San Remo, genau das richtige. Die für Mároczy mit Weiß hoffnungslose Stellung: Weiß: Kh2, Dh6, Te1, Tg6, Bauern a2, e7, f4, g2, h3 Schwarz: Ke8, Db2, Td2, Th8, Lc8, Bauern a7, b7, c6 Auch Turniersieger Aljechin glaubte, Mároczy (Weiß) sei verloren, doch dann folgte sein einmaliger studienhafter 41. Zug (Mároczy gewann mit 41. Dh5!). Doch hören wir, wie sich Mároczy noch zu erinnern vermag, wobei vor allem auch jene Details zu würdigen sind, die kaum mehr einem lebenden Menschen bekannt sein dürften. Mároczy macht zunächst darauf aufmerksam, daß sich Romi mit einem 'h' am Ende geschrieben habe. Dann aber: 'Ich hatte einen Jugendfreund namens Romih, der mich damals besiegte. Ich habe ihn sehr verehrt, in der Folge aber nicht mehr gesehen. Doch Jahrzehnte später, beim Turnier in San Remo von 1930 ... wer taucht da überraschend auf? Es ist mein alter Freund Romih. Und so ergab es sich, daß ich mit ihm eines der spannendsten Spiele meiner Laufbahn spielte. Es waren Momente, wo nicht nur jene, die die Partie verfolgten, mich aufgegeben hatten, sondern auch ich, der ich immer ein Optimist war, hielt mich für verloren. Aber letztlich hatte ich einen guten Einfall und blieb Sieger. Mit 60 Jahren habe ich damals Revanche genommen für eine in der Jugendzeit gegen Romih verlorene Partie. Schließlich wurde ich nur Neunter in diesem Turnier, das von Aljechin gewonnen wurde, während mein Freund Romih Sechzehnter und Letzter wurde...' Und all dies bringt der Jenseitige durch die Hand des Mediums zu Papier, durch ein Medium, das weder von Schach noch der Schachgeschichte einen Deut versteht. Es entspricht dem Wunsch Mároczys, daß schon vor Ende der Partie mit Kortschnoi über das laufende Experiment berichtet wird. Der bisherige Verlauf, wobei gleich jetzt festzuhalten ist, daß die Qualität der Partie vom Standpunkt des Experimentes aus von untergeordneter Bedeutung ist, stellt sich folgendermaßen dar. Mároczy (gest. 1951) - Kortschnoi Französisch 1. e4 e6 2. d4 d5 3. Sc3 Lb4 4. e5 c5 5. a3 Lxc3+ 6. bxc3 Se7 7. Dg4 cxd4 8. Dxg7 Tg8 9. Dxh7 Dc7 10. Kd 1 dxc3 11. Sf3 Sbc6 12. Lb5 Ld7 13. Lxc6 Lxc6 14. Lg5 d4 15. Lxe7 Kxe7 16. Dh4+ Ke8 17. Ke2 Lxf3+ 18. gxf3 Dxe5+ 19. De4 Dxe4+ 20. fxe4 f6 21. Tad1 e5 22. Td3 Kf7 23. Tg3 Tg6 24. Thg1 Tag8 25. a4 Txg3 26. fxg3 b6 27. h4 a6. Nach Abschluß der Partie werde ich das ganze Geschehen - von dem hier freilich nur ein Fragment erscheint - ausführlich darstellen und einer kritischen Würdigung unterziehen. Dr. W. Eisenbeiss."
- 8 - Kortschnois Kommentar zu dem damaligen Teil der Partie, den er gegenüber der Züricher "Sonntags Zeitung" vom 13. 09. 1987 äußerte, war folgender: "Ich gewann anfangs einen Bauern und dachte, das Spiel sei schnell vorbei. Vor allem in der Eröffnungsphase offenbarte Mároczy Schwächen. Er spielt altmodisch. Ich muß aber gestehen, daß meine letzten Züge nicht sehr überzeugend waren. Ich bin nicht mehr sicher, ob ich die Partie gewinnen kann. Die Fehler aus der Eröffnungsphase hat Mároczy mittlerweile durch ein starkes Endspiel kompensiert. Beim Endspiel zeigt sich die Begabung eines Spielers, und mein Gegner spielt sehr gut." Der damals letzte 27. Zug fand im September 1987 statt. Es trat dann eine längere Pause ein, die darin ihren Grund hatte, dass das Medium Rollans zunächst umzog und dann aus beruflichen Gründen sich außerhalb seines Wohnortes aufhielt. Danach war die Partie weitergegangen und war am 01. August 1991 bis zum 43. Zug gediehen. Dr. Eisenbeiss gibt die Züge folgendermassen an: 28. g4 b5 29. axb5 axb5 30. Kd3 Kg6 31. Tf1 Th8 32. Th1 Th7 33. Ke2 Ta7 34. Kd3 Ta2 35. Tf1 b4 36. h5+ Kg5 37. Tf5+ Kxg4 38. h6 b3 39. h7 Ta8 40. cxb3 Th8 41. Txf6 Txh7 42. Tg6+ Kf4 43. Tf6+ Kortschnoi war mit Schwarz damals am 43. Zug. Eisenbeiss sagt dazu: "Die Stellung zeigt bei näherem Hinsehen, daß Kortschnoi deutlich besser steht. Er hat im Turmendspiel einen Turm und drei Bauern, Mároczy dagegen einen Turm und zwei Bauern. Ich rechne damit, dass die Partie in wenigen Zügen zu Ende geht, will aber dem Geschehen in keiner Weise vorgreifen. Eine ausführliche Analyse nach Abschluß der Partie wird dann den ganzen Spielverlauf aufzeigen." Die weiteren Züge waren: 44. Tf1 Th2 45. Td1 Kf3 46. Tf1+ Tf2 47. Txf2+ Kxf2 Mároczy hat das Spiel im 48. Zug am 11. Februar 1993 verloren gegeben. Er hatte bei diesem möglichen Zug außer dem König noch zwei Bauern, Kortschnoi dagegen außer dem König drei Bauern (siehe unten) mit der Sicherheit, einen von ihnen sehr bald gegen eine Dame einwechseln zu können. Damit hätte er das Spiel gewonnen gehabt. So hat diese "jenseitige" Schachpartie, begonnen am 11. Juni 1985, genau sieben Jahre und acht Monate gedauert. Zugleich stellte das Ende der Schachpartie auch das Lebensende des Mediums Robert Rollans dar. Wenige Tage später hat ihn der Tod am 02. März 1993 von dieser Erde hinweggenommen. Das Medium Robert Rollans Robert Rollans ist am 29. Januar 1914 als Sohn eines deutschen Arztes in Campina, Bezirk Prakova, Bezirk 21, Bukarest geboren. Er besuchte eine Musikhochschule und arbeitete als Komponist. Im Schlussstellung nach dem 47. Zug von Schwarz. (aus: "Schwäbische Zeitung", Nr. 255 v. 04. 11. 2000)
- 9 - Zweiten Weltkrieg war er beim rumänischen Militär eingesetzt. 1971 übersiedelte er mit einem Touristen-Visum nach Deutschland. Ich selbst habe das Medium am 29. Juli 1988 in seiner Wohnung in Niedersachsen in Bad Pyrmont besucht und über seine Empfindungen beim medialen Jenseitsverkehr und bei den Übermittlungen von Géza Mározcy bezüglich des Schachspiels gegen Viktor Kortschnoi befragt. Er hat mir folgendes geantwortet: "Bei meinem medialen Jenseitsverkehr treten zwei Zustände auf: Der erste ist der der Halbtrance, an den ich gewöhnt bin, bei dem ich hinterher nichts mehr weiß und wo Mároczy das Schreiben durch meine Hand übernimmt und seine Gedanken zu Papier bringt. Das ist meistens der Fall, und daran habe ich mich seit Jahren gewöhnt. Der andere Zustand aber ist neu und ist erstmals während des Schachspiels aufgetreten. Er besteht darin, dass Mároczy verschiedene Varianten seiner möglichen Züge bei dem Schachspiel überlegt. Er ruft mich dann innerlich an und zeigt mir die verschiedenen Möglichkeiten, die ich normalerweise überhaupt nicht verstehen würde, da ich in meinem Leben nie Schach gespielt habe. Ich sitze dann vor dem materiellen Schachbrett, und Mároczy zeigt mir geistig, wie er die Figuren bewegen könnte. Meine Empfindung ist dann die eines klaren Verständnisses für die Überlegungen Mároczys, bei denen er mir seine Züge und die möglichen Gegenzüge Kortschnois erläutert. Ich habe in diesem Fall das Gefühl größter Einsicht, Erleuchtung und Leichtigkeit, als ob ich ein großer Schachspieler wäre. Diese Empfindungen dauern die Minuten, während der mir Mároczy seine Überlegungen erläutert. Wenn er mich dann wieder verlassen hat, sitze ich konsterniert vor dem Schachbrett und verstehe das ganze Spiel und die Züge Mároczys überhaupt nicht mehr. Ich weiß auch nicht mehr, was mir Mároczy im einzelnen gesagt hat. Zurück bleibt mir nur die Erinnerung, daß ich kurz zuvor noch alles mit großer Leichtigkeit verstanden habe. Für den Fortgang des Schachspiels ruft mich Mároczy telepathisch an und schreibt durch meine Hand die Buchstaben-Zahlenkombination auf, zwischen denen eine Figur bewegt werden soll. Das gebe ich dann an Dr. Eisenbeiss weiter, entweder schriftlich oder telefonisch. Wenn es sich nicht um das Schachspiel handelt, kann es vorkommen, daß ich medial drei bis fünf Stunden ununterbrochen bis zu 12 Seiten DIN A4 pro Stunde mit Text über die verschiedensten Themen schreibe. Ich kann dabei meine jenseitigen Informanten aber nie sehen, auch nicht paranormal. Manche Informanten, z. B. mein Vater, schreiben in ihrer eigenen, von meiner abweichenden Handschrift. Meine Medialität trat zum ersten Mal im Alter von 33 Jahren in Erscheinung. Damals nahm mein sieben Jahre jüngerer und inzwischen verstorbener Bruder an spiritistischen Sitzungen teil, die ein medial veranlagter Mathematik-Professor abhielt. Mein Bruder nahm mich einmal zu solch einer Sitzung mit. Ich glaubte zwar nicht an derartige Dinge, aber aus Neugier begleitete ich ihn. Es waren damals etwa 12 Personen zugegen, die dem sogenannten Glasrücken beiwohnten, bei welchem durch das Medium, den Mathematik-Professor, ein kleines Glas auf einer Alphabet-Tafel hinundhergeschoben wurde. Das Medium konnte über jeden der Teilnehmer gewisse Durchgaben liefern. Als ich an der Reihe war, erfolgte die Mitteilung: "Wir wissen, dass du ein 'Ave Maria' komponierst. Was du aber bislang hervorgebracht hast, ist nicht genügend. So kleine 'Ave Marias' haben auch schon die größten Komponisten geschrieben. Es hat keinen Sinn, daß du ein derartiges noch dazuschreibst, weil es auf keinen Fall besser als die anderen sein kann. Wir raten dir, aus Robert Rollans (geb. 29. 01. 1914, gest. 02. 03. 1993) am 27. 07. 1988 in seiner Wohnung in Bad Pyrmont.
- 10 - deinem bislang kleinen 'Ave Maria' ein großes zu machen, geeignet für großes Orchester mit einer bedeutenden Opernsängerin. So etwas fehlt bislang." In diesem Augenblick habe ich meine Meinung über den Tod, das Jenseits und das Leben nach dem Tod völlig geändert. Dazu veranlaßte mich die Tatsache, daß kein irdischer Mensch außer mir, auch meine Eltern nicht, wußte, dass ich ein 'Ave Maria' komponierte. Damals wurde mir klar, daß sich eine fremde Kraft eingeschaltet hatte und daß es ein jenseitiges Leben gibt. Telepathie schloss ich aus, da ich in diesen Momenten voller Angst auf diesen Vorgang konzentriert gewesen bin und außerdem keine Ahnung hatte, dass mein 'Ave Maria' nicht bestens war und ich ein anderes komponieren sollte. Ich habe dann noch an zwei oder drei weiteren Sitzungen bei dem Professor teilgenommen. Etwa ein halbes Jahr später wollte ich spät in der Nacht noch einen Brief schreiben. Mit einem Bleistift in der Hand saß ich vor dem Blatt Papier und wollte mit dem Schreiben beginnen. Da spürte ich, wie eine fremde Kraft sich meiner Hand bemächtigte und zu schreiben begann. Ich brachte folgende Worte zu Papier: 'Hab keine Angst, ich bin es, Dein Bruder Robi.' - Dieser war acht Jahre zuvor als ganz junger Arzt verstorben. Durch seine von meiner Hand hervorgebrachte Mitteilung war ich tief beeindruckt, wurde aber auch außerordentlich mit Angst erfüllt, weil ich bis dahin nicht wußte, daß man auch medial schreiben kann. Der mediale Mathematik-Professor übte ja nur das Glasrücken aus. Ich von mir aus hätte es aus lauter Angst nie gewagt, etwa medial schreiben zu wollen. Mein Bruder beruhigte mich aber und schrieb: 'Denk an nichts, und laß Deine Hand frei.' Dann übernahm er das Kommando über meine Hand und schrieb weiter: 'Ich bin Dein verstorbener Bruder und werde Dir viele Dinge von uns und der jenseitigen Welt mitteilen. Du mußt oft zum Schreiben vorbereitet sein, und wir werden Dir dann vieles von oben berichten.' Das war der Anfang meiner medialen Tätigkeit, die für mich mit einem großen Schock und großer Angst begann, da ich von Natur aus ein ängstlicher Mensch bin. Später aber verschwand das Angstgefühl völlig, als in der Folgezeit drei verstorbene Ärzte, ein sehr bedeutender Historiker und Linguist namens Hasdeu und seine in jungen Jahren verstorbene Tochter, die in Paris gelebt hat und dichterisch sehr begabt war, mit mir in Verbindung traten. Später, nach seinem Tod, kam dann auch mein Vater hinzu, der ebenfalls Arzt war. Viele und bedeutsame mediale Mitteilungen habe ich in der Zwischenzeit erhalten." Robert Rollans hat mir seinerzeit bei meinem Besuch in seiner Wohnung am Klavier auch das von ihm komponierte Ave Maria vorgespielt. Ich habe es damals auf Tonband aufgenommen und es bei Vorträgen über Mároczy und das Schachspiel öffentlich vorgeführt. Zu dem irdischen Leben von Mároczy ist noch zu sagen, daß er als junger Mann zwei Jahre am "Polytechnikum" in Zürich studierte, der heutigen "Eidgenössischen Technischen Hochschule". Von daher konnte er also Deutsch. Danach beendete er sein Ingenieurstudium in Budapest. Anschließend war er Mittelschulprofessor für Mathematik und Geometrie, dann Rechnungsrat für eine Versicherungsgesellschaft. Das Schachspiel hat er im Gegensatz zu anderen Schachgroßmeistern nie im Hauptberuf ausgeübt. Es war für ihn kein Broterwerb. Dieses Beispiel zeigt, wie stark die Indizien- oder Erfahrungsbeweise für das persönliche geistige Fortleben eines bestimmten Menschen sein können. Die Animisten, die alles vom Unterbewusstsein des Mediums her erklären wollen, kommen doch in große Schwierigkeiten, wenn sie glaubhaft machen wollen, daß ein Musiker, der nie Schach gespielt hat, gegen einen Großmeister mit einem anspruchsvollen Schachspiel antreten kann. Und woher konnte er als irdischer Mensch Einzelheiten aus Mároczys Leben erfahren, die auch Dr. Eisenbeiss erst mühsam in Erfahrung bringen mußte? Die üblichste Reaktion ist, daß man derartige Fälle einfach nicht zur Kenntnis nimmt. Dann existieren sie auch nicht. Berichte ähnlicher Art habe ich in dem Buch "Der Tod, die Brücke zu neuem Leben" (17) in größerer Anzahl angeführt und bei den Kundgaben jenseitiger Wesenheiten (also verstorbener Menschen) besonderen Wert darauf gelegt, daß der Urheber genau identifiziert werden konnte, um dadurch überhaupt sein Fortleben nachweisen zu können. Die Frage nach dem genauen Namen des jenseitigen Berichterstatters und seiner Überprüfung tritt bei den nachfolgenden Ausführungen in den Hinter-
- 11 - grund. Es ist also in Bezug auf die Urheber der Berichte in diesem Buch in der Regel nicht genau nachgeforscht worden (weil es meist gar nicht möglich war), um welchen verstorbenen Menschen es sich nachweisbar gehandelt hat. Es geht hier nicht darum, frühere irdische Familien- und Lebensverhältnisse aufzudecken, sondern von verstorbenen Menschen Auskunft über ihr nachtodliches Leben zu erbitten. Dabei sollen die Bewohner der jenseitigen Welt selbst zu Wort kommen. Der Mangel, in vielen Fällen im irdischen Sinne gar nicht genau zu wissen, von wem ein Bericht aus dem Jenseits nun eigentlich exakt stammt, bringt natürlich eine gewisse Unsicherheit in die Angelegenheit. Aber diese ist noch größer dadurch, daß man nicht weiß, ob der jenseitige Berichterstatter überhaupt selbst genau unterrichtet ist oder nur von Hörensagen berichtet oder gar faustdicke Lügen auftischt. Weiter kann eine Jenseitsmitteilung auch noch durch das Unterbewußtsein oder verborgene Wünsche des durchgebenden Mediums beeinflußt werden. All dies muß man wissen und berücksichtigen, um bei Jenseitskundgaben so sorgfältig wie möglich die Spreu vom Weizen zu trennen. In manchen Fällen pflegen jenseitige Wesenheiten, um ihre Kundgaben mit besonderer Autorität und Glaubwürdigkeit zu versehen, sich mit klingenden Namen und Titeln zu schmücken, ohne daß ihre Durchgaben eine entsprechende geistige Höhe hätten. So kam es im vorigen Jahrhundert häufig vor, daß sich "Goethe", "Schiller" oder "Napoleon" meldeten. Heute kommen dafür verstorbene Filmschauspieler oder Schlagersänger. Weiter kenne ich Medien, durch die "Gott" oder "Christus" persönlich sprechen und die dafür eine große öffentliche Werbung betreiben. Allergrößte Vorsicht ist hier am Platz! 1983 erhielt ich ein Buch über "Gespräche mit dem Jenseits" von einer Autorin aus Köln zugeschickt, die sich mir in einem Begleitbrief als "Jenseitsforscherin, Schreibmedium und vieles mehr" vorstellte. Sie führte in ihrem Brief aus: "Ich glaube nicht, daß ihnen bis heute jemals ein Medium meiner "Güteklasse" - entschuldigen Sie die Überheblichkeit - untergekommen ist. Sie werden dies nach Durchlesen meines Buches selber feststellen." Sie gab weiter an, Beweise ihrer Jenseitsforschung zu jeder Tageszeit liefern zu können und bat mich, ihr gegen Entgelt ein Zertifikat zu liefern, das für sie persönlich und ihr Buch wertvoll wäre. Ich habe das Buch dann gelesen und festgestellt, daß es nachtodliche Interviews mit solchen "berühmten" Persönlichkeiten enthielt, die ein aufmerksamer Illustriertenleser und Fernsehzuschauer kennt. Darunter waren z. B. "Ingrid Bergmann", "Marilyn Monroe", "Adolf Hitler", "Hermann Göring", "Konrad Adenauer", "Albert Einstein" usw. - Ein Interview mit "Mosche Dajan" begann sie folgendermaßen: Frage: Ich weiß wahrhaftig deinen Namen nicht mehr, aber ich hoffe, du weißt, daß ich dich meine." Antwort: Herzlichste Grüße, liebe M., Mosche Dajan, ja das bin ich. Du rätselst schon seit Tagen an meinem Namen herum. Frage: Bist du im jüdischen Viertel? Antwort: Du kennst dich aber gut aus. usw. Ich habe der Autorin Frau M. dann am 31. Oktober 1983 geschrieben, daß für mich nichts dafür spräche, daß es die in dem Buch mit Namen genannten Personen wirklich gewesen seien. Was in den einzelnen Abschnitten geschrieben sei, könne jeder sagen und sei kein Hinweis für die behaupteten Urheber. Der Stil dagegen zeuge für das Gegenteil. Ein bezeichnender Fehler ist der medialen Autorin und ihrem "jenseitigen Informanten" bei Jakob Lorber unterlaufen. Sie stellt ihn als katholischen Pfarrer und Schriftsteller vor und fragt ihn: Frage: Du warst katholischer Pfarrer und hast Bücher und Erbauungsheftchen über die Religion geschrieben? Antwort: Ja, ich war katholischer Pfarrer und habe eine Menge dieser Büchlein verfaßt, die ich aber heute nicht mehr schreiben würde, weil der Inhalt nicht aufrechterhalten bleiben kann.
- 12 - Tatsächlich ist Jakob Lorber (1800 - 1864) zwar katholisch, aber niemals Pfarrer gewesen. Er war dagegen Musiker und ab 1840 Schreibmedium über religiöse Themen. Unter anderem schrieb er ein elfbändiges Werk "Das Große Evangelium Johannes". Auf meinen Brief schrieb mir Frau M. u. a., daß sie meine ablehnende Stellungnahme nicht übelnehme. Ich könne ja gar nicht anders denken. Aber sie wäre imstande, in Sekunden jeden Toten herbeizurufen und kenne sich im Jenseits so gut aus wie in ihrer eigenen Wohnung. Im Juli 1987 hat mir diese Dame ihre neueste Werbeschrift zugesandt, worin sie sich wiederum als "Jenseitsforscherin" bezeichnet und Sitzungen zur Rückführung in frühere Leben oder in die Zukunft des jetzigen Lebens zum Preis von 200,- DM anbietet. Außerdem preist sie ihr Buch zu 33,80 DM mit folgenden Worten an: "Mein zweites Buch 'Jenseitsgespräche', Beweise aus der anderen Dimension, endlich die Wahrheit, in Funk und Presse erwähnt, das z. Zt. brisanteste Buch, läßt keine Frage über das Jenseits offen. Beinhaltet auch Rückführungen und Tonbandstimmen." Die Frau M. aus Köln ist bei weitem nicht die Einzige, die so großsprecherisch ihre Dienste anbietet. In einschlägigen Kiosk-Zeitschriften kann man spaltenweise entsprechende Anzeigen finden. In dem Buch "Aus der jenseitigen Welt" (18) habe ich bereits vor derartigen Medien und ihren "jenseitigen Informanten" eindringlich gewarnt und erläutert, daß es nicht möglich ist, jeden Verstorbenen zu beliebiger Zeit herbeizuzitieren. Bei der Sichtung von "Jenseitsdurchgaben" ist es also die erste Aufgabe, Schilderungen wie die oben angeführten auszusondern. Als Maßstab dienen unter anderem vorhandene Eigenschaften der Medien (z. B. Geltungssucht und Überheblichkeit), das Niveau der Durchgaben, falsche Behauptungen (siehe Lorber) und Widersprüche gegenüber dem, was bereits als halbwegs gesichert gelten kann. Dazu gehört z. B. die Behauptung der Frau M., jeden beliebigen Verstorbenen (sofern er nicht schon wieder auf diese Erde als neugeborener Mensch zurückgekommen ist) in kürzester Zeit herbeiholen zu können. Man darf allerdings nicht erwarten oder verlangen, daß alle Berichte aus der jenseitigen Welt deckungsgleich und ohne scheinbare oder wirkliche innere Widersprüche sein müssen. Das gilt selbst dann, wenn man davon ausgeht, daß weder das Medium noch die jenseitigen Informanten bewußt die Unwahrheit sagen. Machen wir uns die Sachlage an folgendem gedachten Beispiel klar: Nehmen wir an, daß vor 120 Jahren oder früher "Bewohner" eines anderen Sternes die Möglichkeit gehabt hätten, mittels eines besonderen Verfahrens (etwa telepathieähnlicher Art) mit einzelnen Bewohnern unserer Erde in Verbindung zu treten und sie über ihr Leben, ihre Ansichten, ihre Umgebung und die Verhältnisse auf dieser Erde auszufragen. Nehmen wir weiter an, daß sich unter den Befragten Mitteleuropäer, grönländische Eskimos, kanadische Indianer, Brasilianer, Feuerländer, afrikanische Pygmäen und australische Ureinwohner befunden hätten, so kann man sich vorstellen, wie unterschiedlich die erhaltenen Berichte ausgefallen wären, selbst dann, wenn alle Befragten subjektiv ehrlich berichtet hätten. Wenn diese ausgewählten Erdbewohner nun außerdem noch nach ihrem Wissen und ihren Anschauungen über Gott und ihre Religion ausgefragt worden wären, so hätte man wieder sehr unterschiedliche Antworten bekommen und jedesmal mit der Beteuerung, daß dies wirklich die Wahrheit sei. Man hätte es den Fragestellern von einem "anderen Stern" bei diesen unterschiedlichen und widersprüchlichen Auskünften nicht übelnehmen können, wenn sie zunächst einmal den Verdacht gehabt hätten, nur beschwindelt zu werden. - In ähnlicher Lage befinden wir Menschen uns, die die Verbindung zu jenseitigen Welt suchen. Wir können uns dieses "Land" nicht einfach selbst ansehen und darin herumreisen. Wir können uns nur mit einzelnen Bewohnern des Jenseits über eine Art "Telefonverbindung" (nämlich über ein Medium) unterhalten, wobei wir aber den anderen Gesprächsteilnehmer in der Regel nicht sehen können und dann oft nicht wissen, ob es wirklich der ist, der er zu sein behauptet. Und die Frage, ob er die Wahrheit sagt und nicht absichtlich lügt, muß auch erst, so gut es geht, mühsam geprüft werden. Nach dem, was wir bislang aus den Berichten und Befragungen verstorbener Menschen schließen können, führt der Akt des irdischen Todes nicht dazu, daß das hinübergegangene Wesen sofort allwissend oder ein "Heiliger" wird, sondern daß es seine bisherigen Charaktereigenschaften, Überzeugungen (auch religiöser Art) und sein irdisches Wissen bestenfalls beibehält, keineswegs aber sprunghaft
- 13 - vermehrt. Das Wissen kann sogar (aber es muß nicht) nach dem Tode gemindert sein, dadurch, daß z. B. die Erinnerung beeinträchtigt ist, wie das ja auch bei einem alternden Menschen schon oft der Fall ist. Jenseitsberichte sollte man daher heute etwa so bewerten, wie man als Mitteleuropäer vor 300 Jahren Reiseberichte aus fernen Kontinenten hätte bewerten sollen. Man hatte damals in der Regel nicht die Möglichkeit, alle Schilderungen selbst in allen Einzelheiten nachzuprüfen. Wenn man es gekonnt hätte, wäre einem sicher klar geworden, daß manches übertrieben oder entstellt oder sogar falsch berichtet worden war. Trotzdem sind diese Reiseberichte nicht wertlos gewesen. Sie vermittelten dem Leser doch eine gewisse Vorstellung von den Verhältnissen in fernen Ländern. Und wenn damals jemand die Absicht hatte, nach Amerika auszuwandern und vorher schon drei oder vier Berichte über diesen Kontinent gelesen oder mündlich mitgeteilt bekommen hatte, so konnte das sein Vertrauen für die Überfahrt stärken und zumindest in manchen Fällen das Einleben in dem fernen Land erleichtern. Das Schicksal, das damals dem einzelnen Einwanderer dann jedoch tatsächlich widerfuhr, konnte sehr unterschiedlich sein. Der eine erlebte Entbehrung, Not und harte Arbeit, der andere fand ein erträgliches Auskommen und der dritte gewann Reichtum. Ähnlich unterschiedlich müssen wir uns auch die Schicksale von uns Menschen vorstellen, wenn wir durch den Tod in ein fremdes Land geworfen werden, wobei allerdings unsere Vergangenheit hier auf Erden bestimmend ist für die Art unseres ferneren Lebensweges und unsere Weiterentwicklung in der neuen Heimat. Bedenken Sie dabei, daß auch für einen Auswanderer auf dieser Erde die Chancen für sein Leben in dem fernen Land sehr von seinen Vorbereitungen für die neue Umgebung abhängen. Es ist wichtig, ob er die fremde Landessprache bereits kennt, ob er sich über Sitten, Gebräuche und Gesetze unterrichtet hat und ob er eine passende Berufsausbildung besitzt. Da wir alle einmal sterben müssen, hat jeder von uns die Möglichkeit, wenn er nach seinem Tod weiterlebt, die verschiedenartigen Schilderungen nachtodlicher Erlebnisse dieses Buches mit dem zu vergleichen, was ihm selbst widerfährt oder was er bei anderen miterlebt. Vielleicht nützen ihm dann die hier wiedergegebenen Erfahrungen der ihm schon Vorausgegangenen ein wenig. Wer aber der ganzen Angelegenheit sehr skeptisch gegenübersteht, und das ist keinem zu verdenken, möge die folgenden Abschnitte ganz neutral lesen und den Inhalt bei sich speichern für den Fall, daß er davon unter Umständen doch einmal Gebrauch machen kann. Das Erlebnis des Todes und das Leben danach. – Berichte von Verstorbenen In dem Buch "Der Tod, die Brücke zu neuem Leben" habe ich dargelegt, daß der Mensch schon zu Lebzeiten auf dieser Erde neben seinem materiellen, fleischlichen Körper einen zweiten "Leib" besitzt, der Astralleib (manchmal auch Ätherkörper, Geistleib oder ähnlich) genannt wird. Er besteht aus einer unsichtbaren, von uns physikalisch bislang nicht nachweisbaren Substanz und ist in den materiellen Körper normalerweise eingebettet und mit ihm durch einen dünnen, sehr stark dehnbaren Strang verbunden. Dieser Astralleib verfügt auch über ein "Gedächtnis", in dem alle Erinnerungen unseres irdischen Lebens ebenso gespeichert werden wie in unserem materiellen Gehirn. Der Astralleib kann sich bei lebensbedrohenden Zuständen von dem bewußtlosen materiellen Körper lösen. In Ausnahmefällen gelangen die "Erlebnisse" des Astralleibes nach der "Wiederbelebung" in das Bewußtsein irdischer Menschen (17, Kap. VII). Über derartige Vorfälle sind in den letzten Jahren eine Reihe von Büchern veröffentlicht worden. Sie befassen sich mit dem "Todeserlebnis" von Patienten, die vorübergehend klinisch tot waren, die dem irdischen Ableben also nahe waren, aber wieder in das Bewußtsein und das irdische Leben zurückgeholt werden konnten. Manche dieser Patienten waren hinterher imstande, trotz ihrer vorhergehenden körperlichen Bewußtlosigkeit über Erlebnisse zu berichten, die eine gewisse Beziehung zur jenseitigen Welt, also zum nachtodlichen Bereich, haben. Unter den Verfassern dieser Bücher sind besonders die Ärzte Dr. Raymond Moody (14) und Dr. Elisabeth Kübler-Ross (10) bekannt geworden. Sie vermitteln
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