- 11 - grund. Es ist also in Bezug auf die Urheber der Berichte in diesem Buch in der Regel nicht genau nachgeforscht worden (weil es meist gar nicht möglich war), um welchen verstorbenen Menschen es sich nachweisbar gehandelt hat. Es geht hier nicht darum, frühere irdische Familien- und Lebensverhältnisse aufzudecken, sondern von verstorbenen Menschen Auskunft über ihr nachtodliches Leben zu erbitten. Dabei sollen die Bewohner der jenseitigen Welt selbst zu Wort kommen. Der Mangel, in vielen Fällen im irdischen Sinne gar nicht genau zu wissen, von wem ein Bericht aus dem Jenseits nun eigentlich exakt stammt, bringt natürlich eine gewisse Unsicherheit in die Angelegenheit. Aber diese ist noch größer dadurch, daß man nicht weiß, ob der jenseitige Berichterstatter überhaupt selbst genau unterrichtet ist oder nur von Hörensagen berichtet oder gar faustdicke Lügen auftischt. Weiter kann eine Jenseitsmitteilung auch noch durch das Unterbewußtsein oder verborgene Wünsche des durchgebenden Mediums beeinflußt werden. All dies muß man wissen und berücksichtigen, um bei Jenseitskundgaben so sorgfältig wie möglich die Spreu vom Weizen zu trennen. In manchen Fällen pflegen jenseitige Wesenheiten, um ihre Kundgaben mit besonderer Autorität und Glaubwürdigkeit zu versehen, sich mit klingenden Namen und Titeln zu schmücken, ohne daß ihre Durchgaben eine entsprechende geistige Höhe hätten. So kam es im vorigen Jahrhundert häufig vor, daß sich "Goethe", "Schiller" oder "Napoleon" meldeten. Heute kommen dafür verstorbene Filmschauspieler oder Schlagersänger. Weiter kenne ich Medien, durch die "Gott" oder "Christus" persönlich sprechen und die dafür eine große öffentliche Werbung betreiben. Allergrößte Vorsicht ist hier am Platz! 1983 erhielt ich ein Buch über "Gespräche mit dem Jenseits" von einer Autorin aus Köln zugeschickt, die sich mir in einem Begleitbrief als "Jenseitsforscherin, Schreibmedium und vieles mehr" vorstellte. Sie führte in ihrem Brief aus: "Ich glaube nicht, daß ihnen bis heute jemals ein Medium meiner "Güteklasse" - entschuldigen Sie die Überheblichkeit - untergekommen ist. Sie werden dies nach Durchlesen meines Buches selber feststellen." Sie gab weiter an, Beweise ihrer Jenseitsforschung zu jeder Tageszeit liefern zu können und bat mich, ihr gegen Entgelt ein Zertifikat zu liefern, das für sie persönlich und ihr Buch wertvoll wäre. Ich habe das Buch dann gelesen und festgestellt, daß es nachtodliche Interviews mit solchen "berühmten" Persönlichkeiten enthielt, die ein aufmerksamer Illustriertenleser und Fernsehzuschauer kennt. Darunter waren z. B. "Ingrid Bergmann", "Marilyn Monroe", "Adolf Hitler", "Hermann Göring", "Konrad Adenauer", "Albert Einstein" usw. - Ein Interview mit "Mosche Dajan" begann sie folgendermaßen: Frage: Ich weiß wahrhaftig deinen Namen nicht mehr, aber ich hoffe, du weißt, daß ich dich meine." Antwort: Herzlichste Grüße, liebe M., Mosche Dajan, ja das bin ich. Du rätselst schon seit Tagen an meinem Namen herum. Frage: Bist du im jüdischen Viertel? Antwort: Du kennst dich aber gut aus. usw. Ich habe der Autorin Frau M. dann am 31. Oktober 1983 geschrieben, daß für mich nichts dafür spräche, daß es die in dem Buch mit Namen genannten Personen wirklich gewesen seien. Was in den einzelnen Abschnitten geschrieben sei, könne jeder sagen und sei kein Hinweis für die behaupteten Urheber. Der Stil dagegen zeuge für das Gegenteil. Ein bezeichnender Fehler ist der medialen Autorin und ihrem "jenseitigen Informanten" bei Jakob Lorber unterlaufen. Sie stellt ihn als katholischen Pfarrer und Schriftsteller vor und fragt ihn: Frage: Du warst katholischer Pfarrer und hast Bücher und Erbauungsheftchen über die Religion geschrieben? Antwort: Ja, ich war katholischer Pfarrer und habe eine Menge dieser Büchlein verfaßt, die ich aber heute nicht mehr schreiben würde, weil der Inhalt nicht aufrechterhalten bleiben kann.
RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3