Leben nach dem irdischen Tod

- 24 - wahrnehmbar. Nach der Beerdigung leerte sich der Friedhof. Alle gingen sie fort, und ich stand allein dort. Anschluß habe ich dann nie mehr gefunden. Ich sehe wohl ab und zu Wesen, von denen ich annehme, daß sie ebenfalls gestorben sind. Aber wir reden nicht miteinander. Ich getraue mich gar nicht, sie anzusprechen, denn sie nehmen keine Notiz von mir." Der Verstorbene berichtet dann weiter, daß er immer dorthin gegangen sei (gemeint ist auf unserer Erde, von der er sich bislang nicht lösen konnte), wo er Musik hören konnte. Es sei ihm aber nicht sehr oft möglich gewesen, weil schöne Musik heute nicht mehr viel gespielt werde. Wir fragten den Verstorbenen nun, ob er nicht in seiner schwierigen Lage zum Gebet Zuflucht genommen hätte. Darauf antwortete er: "Bitten, beten? - Betet man denn auch noch, wenn man gestorben ist? Ich dachte, man müsse nur auf Erden beten. Dort habe ich doch so viel gebetet, daß ich leben und mich ganz der Musik widmen dürfe. Auf Erden betet man doch auch immer: Herr, gib uns die ewige Ruhe!" Wir fragten ihn darauf, ob er die ewige Ruhe denn schon gefunden habe und ob er bereits im Himmel angekommen sei. Er meinte: "O nein, das wohl nicht. Ich weiß es ja nicht, denn ich kenne mich da nicht aus." Wir fragten ihn weiter, ob er nicht eine neue Heimat finden möchte, wo er auch wieder Musik hören könne. Der Verstorbene entgegnete: "Kann ich denn das jemals wieder? Ich bin doch tot! Ich kann ja gar kein Musikinstrument mehr anfassen. Ich habe das doch schon so oft versucht (er meint damit irdische Musikinstrumente bei seinen Besuchen auf unserer Erde)." Wir machten ihn nun darauf aufmerksam, daß er in eine andere, schönere Welt eintreten könne, wenn er bereit sei, sich Gott anzuschließen. Er müsse ihn bitten, daß er ihm einen Helfer, einen Engel (was ja auf deutsch "Bote" heißt) schicken möge, der ihm die neue Welt erkläre und ihn dorthin mitnehme. Gott habe seine Boten, die auch des Verstorbenen Gebet weitertragen, wenn es aus seinem Herzen komme. Er betete dann: "Gott, bitte hilf mir! Schicke mir jemanden zur Hilfe, damit ich noch dorthin komme, wohin ich gehöre. Ich habe schon gemerkt, daß ich nicht mehr hierher gehöre. Aber ich kenne mich doch nicht aus. Gott hilf mir bitte! Hilf mir doch, daß ich auch mehr sehen kann." Wir machten ihm klar, daß um ihn herum durchaus auch andere jenseitige Wesenheiten vorhanden seien, daß er sie nur nicht sehen könne, so wie wir ihn auch nicht sehen könnten. Seine "Augen" müßten dafür im übertragenen Sinn erst "geöffnet" werden. Und darum müsse er Gott von Herzen bitten. Nachdem er das tat und insbesondere bei etwas Nachhilfe unsererseits auch das Vaterunser betete, berichtete er: "Ich glaube, ich sehe jetzt hinter jedem von euch ein Wesen. Die stehen ganz eng um euch herum, verschwommene Gestalten. Ich sehe aber ihre Gesichter noch nicht." Nach weiterem Gebet sagt der Verstorbene: "Jetzt sehe ich die Umrisse ihrer Köpfe. Sollte ich wirklich mehr sehen? Ja, es ist doch seltsam, jetzt sehe ich helle Flecken, dort, wo die Köpfe sind. Ich sehe aber noch keine Augen. Die sind doch das Wichtigste. An ihnen kann ich sehen, ob sie es gut mit mir meinen. Gott, Vater, erhöre mein Flehen, hilf mir und öffne meine Augen, damit ich ihre Augen sehen kann und ihren Mund, damit sie mit mir sprechen können, wenn ich es höre." Danach sieht er die Geistwesen deutlich und fragt sie, ob sie ihm helfen könnten. Sie antworten ihm, daß sie das nicht könnten, weil sie hier bleiben müßten, denn sie seien für uns Menschen da. Aber es würde für ihn ein anderes Geistwesen, eine Frau, kommen. Der Verstorbene betet noch einmal: "Gott, ich bitte dich, laß mich nicht noch länger warten. Ich würde so gerne mitgehen und möchte auch gar nicht mehr länger hier bleiben. Es war immer so einsam um mich herum. Kann das jetzt anders werden?"

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3