Leben nach dem irdischen Tod

- 26 - um. Ich fühlte mich nirgends wohl und hatte ein seltsames Gefühl, denn zur Erde fühlte ich mich nicht mehr hingezogen. Auch bestand die Erdanziehungskraft, die auf den Menschen wirkt, nicht mehr. Der Mensch muß ja auf der Erde gehen, aber für den Verstorbenen ist das kein Zwang mehr. Man kann dann schweben und sich, wenn man will, zur Erde zwingen. Auf einmal sah ich mehrere Personen, die sich ähnlich bewegten wie ich. Da dachte ich, das müßten meinesgleichen sein. Zu ihnen wollte ich mich begeben. Ich ging auf sie los und begrüßte sie. Ich fragte sie, ob sie wohl auch verstorben seien wie ich. Sie antworteten, ja, ja, sie wären gekommen, um mich zu holen. Es waren Männer und Frauen gemischt. Ich kannte aber keinen von ihnen. Sie forderten mich dann auf mitzukommen. So ohne weiteres wollte ich aber nicht mitgehen und sagte ihnen, daß sie mir schon genauer Bescheid geben müßten, woher sie kämen und wie das jetzt weitergehen sollte. Da entgegneten sie mir ganz barsch, ich sollte doch nicht so neugierig sein. Ich glaubte nun, weiter weg von ihnen noch eine andere Gruppe zu sehen und erwiderte daher der ersten, daß ich zunächst auch noch mit anderen sprechen möchte, zumal sie ja nicht bereit wären, mir genaue Auskunft zu geben, wohin sie mich zu bringen beabsichtigten. Sie wollten mich zuerst gar nicht gehen lassen. Aber da ich schon immer alles genau wissen wollte, ließ ich sie einfach stehen und ging zu den anderen. Ich fragte diese nun, wohin sie mich führen würden, wenn ich mit ihnen käme und was sie sonst tun würden. Die Vorherigen hätten mir darüber nichts gesagt. Da meinten sie, so schnell ginge das auch nicht. Genaueres könnten sie mir jetzt noch nicht sagen. Aber wenn ich ihnen folgte, wäre ich auf alle Fälle sicherer aufgehoben. Da war ich nun genau so schlau wie vorher und dachte: Jetzt lasse ich sie beide stehen, denn man weiß ja gar nicht, wie man bei ihnen dran ist. Da bin ich gegangen, und seitdem suche ich und suche ich, um jemanden zu finden, der mir genauer sagen kann, wie es nun eigentlich weitergehen soll. Aber niemand klärt mich darüber auf. Alle sagen: 'Geh' doch erst mit. Wir zeigen es dir dann schon!' Was soll man denn da nur tun?" Um diesen herumirrenden Geist darüber aufzuklären, wie er seinen weiteren Lebensweg in richtiger Weise finden könne, war er von jenseitigen Helfern unserem irdischen Kreis zugeführt worden. Zunächst war der verstorbene Jürgen Rombart maßlos erstaunt zu hören, daß er gemäß der Angabe seines Sterbejahres nun schon 41 Jahre ziellos im Jenseits herumgewandert sei. Er gab in dem weiteren Gespräch auf Befragen an, wohl getaufter Christ, aber nicht weiter gläubig gewesen zu sein. Ein ausgesprochener Atheist sei er zwar nicht gewesen, aber gebetet habe er nie, auch nicht während seiner fürchterlichen Kriegsgefangenschaft in Rußland im ersten Weltkrieg. Er habe nie an die Kraft des Gebetes geglaubt. Wir Menschen machten ihn darauf aufmerksam, daß es für verstorbene Wesen einen Führer, einen sogenannten Schutzgeist gebe. Man könne Gott darum bitten, daß dieser einem zugeführt werde und sichtbar erscheine. Er werde dann, nachdem er auf Verlangen geschworen habe, daß er Gott diene und Jesus Christus sein Herr sei, eine herumirrende Seele in andere jenseitige Bereiche geleiten, die Gott zugehörig sind und in denen man eine sinnvolle Tätigkeit ausüben könne. Nach einer längeren Unterhaltung, in der er erklärte, daß ihm Christus näher stünde als Gott, der für ihn zu fernstehend sei, bat dann Jürgen Rombart: "Lieber Christus, bitte schicke mir den, der hier Schutzgeist genannt wird und der mir helfen und mir wirklich den Weg zeigen kann. Bitte schicke ihn mir, damit ich mich endlich zurechtfinden kann. Ich bitte dich darum." Nachdem nun nach weiteren Gebeten ein Geistwesen erschien, das nicht bereit war, den geforderten Schwur auf Gott und Christus zu leisten, kam schließlich eine weibliche Wesenheit, die schwor, Gott zu dienen und Jesus Christus untertan zu sein. Sie solle zunächst, so erklärte sie, Jürgen Rombarts Schutzgeist sein und wolle ihn seinen neuen Aufgaben entgegenführen. Getröstet und dankbar zog er mit dem Schutzgeist von dannen.

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