- 29 - Das Medium Frau A. berichtet später, daß sie während ihrer Trance den Kranken in seinem irdischen Bett habe liegen sehen, wobei seine Frau neben ihm saß und seine Hand gehalten habe. Sie meint, daß er noch nicht sehr alt gewesen sei, etwa Mitte 40. Nach weiterem guten Zureden sagt der Geist endlich: "Die Schmerzen lassen schon nach. Das ist doch seltsam!" Schließlich übermannt ihn die Rührung, und er fängt an zu weinen. Die Tränen fließen natürlich aus den Augen des Mediums. Wir sieben Menschen bilden darauf eine geschlossene Kette (reichen uns die Hände) und beten für dieses bedauernswerte Geistwesen, daß es von seinen Schmerzen befreit werden und seine jetzige Lebenssituation erkennen möge. Nach dem Vaterunser fragt der Verstorbene: "Was soll ich jetzt tun? - Ich sehe ein Licht, einen Strahl, der hüllt mich ein. Es ist wie frische Luft." Dabei macht er einige tiefe Atemzüge und sagt dann: "Ich fühle mich ganz leicht!" Nach einer Pause fragt er: "Wer seid ihr?" Wir erläutern ihm, was wir hier tun und daß wir versuchen, hilfsbedürftigen Geistwesen zu helfen, indem wir sie über ihre neue Lage im Jenseits aufklären und mit ihnen und für sie beten. Der Verstorbene sagt schließlich: "Ich werde weggetragen. Ich glaube, ich muß euch danken." – Das Medium Frau A. berichtete später, daß sie die Schmerzen des Geistwesens im Kopf, im Genick und in der Brust ganz intensiv gefühlt habe. Sie klangen nach Beendigung des Trance-Zustandes erst ganz allmählich ab. Nach eigenem Mitanhören habe ich hier vier Schicksale Verstorbener geschildert, herausgegriffen aus einer Vielzahl ähnlich verlaufener Geschehnisse, die ganz anders abgelaufen sind, als sie von Dr. Kübler-Ross und William Stead berichtet werden. Bei diesen sind Beispiele aufgeführt, in denen Sterbende von vorausgegangenen Verwandten und Freunden freudig in Empfang genommen wurden. In den von mir geschilderte Fällen irrten sie allein umher. Warum nun der Übergang in die jenseitige Welt einmal so und dann wieder ganz anders abläuft, wissen wir nicht. Wir können darüber nur Vermutungen anstellen, nämlich die, daß möglicherweise die innere Einstellung des Verstorbenen und sein Verhalten während des irdischen Lebens einen Einfluß auf das nachtodliche Leben haben. Ein nach seinen Angaben 1925 in Schottland verstorbenes Geistwesen gab an, in der jenseitigen Welt zum Lehrer für uns Menschen auf dieser Erde ausgebildet worden zu sein und trug seine vielseitigen Jenseitsschilderungen von 1948 - 1983 durch das Züricher Medium Beatrice Brunner (1910 - 1983) vor. Das Wesen nannte sich seinen Zuhörern gegenüber Josef. Am 04. April 1970 berichtete er in einer der wöchentlichen öffentlichen Veranstaltungen zu der aufgeworfenen Fragestellung (25, S.142): "Wenn nun ein Verstorbener in die jenseitige Welt hinüberkommt, hat er noch dasselbe Denken und auch noch dieselben Fähigkeiten. Diese können ihm mitunter, je nach seinem geistigen Stande und seinen geistigen Verdiensten auch weiterhin gelassen werden. Ja, sie können - wo der Mensch sich darum verdient gemacht hat - in der geistigen Welt noch weiter ausgebildet und entfaltet werden. Andererseits können die mitgebrachten Fähigkeiten auch unterbunden werden, vielleicht weil man im menschlichen Leben diese seine Fähigkeiten mißbrauchte, indem man dadurch Mitmenschen schädigte und sich deshalb belastet hatte. Wenn man sich mit seinen Fähigkeiten belastet hat, ist es ziemlich sicher, daß dieselben für längere Zeit unterbunden werden. Nun möchte ich eben von dieser geistigen Welt reden, und zwar von ihren verschiedenen geistigen Ebenen, in die die verstorbenen Menschen aufgenommen werden, wo sie einerseits ihre Läuterung durchzustehen haben, wo sie zu arbeiten und zu lernen haben, und wo sie andererseits ihr neues Zuhause finden. Jenen Freunden, die in der Geistlehre nicht bewandert sind, ist es einfach unbegreiflich, daß man in der Geisteswelt noch zu arbeiten hätte. Dazu ist zu sagen: Es ist sehr unklug, so zu denken. Wie könnte man sich nur ein harmonisches, friedliches Zusammenleben denken, wenn man keine befriedigende Tätigkeit mehr ausüben könnte, wenn man für immer zum Nichtstun verurteilt wäre, wenn man nicht selbst etwas zur Verschönerung des Himmels beitragen könnte. Wenn die Geistgeschwister nicht seit jeher an der Ausstattung und Ausschmückung der geistigen Sphären mitgewirkt hätten, würden viele nach ihrem irdischen Tode dort nur eine Öde, eine Welt ohne jede
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