Leben nach dem irdischen Tod

- 31 - 1924. Es wurde 1952 auch ins Deutsche übersetzt (23) und ist wegen der Fülle seines Materials sehr lesenswert. In diesem Buch berichtet Wickland (23, S. 43): "Es stellte sich heraus, daß meine Frau ein vorzügliches Medium war und leicht von entkörperten Wesenheiten in Besitz genommen werden konnte. Als Antwort auf ihre Zweifel, ob es auch recht sei, wenn man die 'Ruhe der Toten störe', behaupteten jene Wesen, daß wir Menschen hier noch eine völlig falsche Vorstellung von den Zuständen nach dem Tode hätten. Sie versicherten uns, daß es in Wirklichkeit gar keinen Tod gäbe, sondern nur einen ganz natürlichen Übergang von der sichtbaren zur unsichtbaren Welt, und daß die höher entwickelten Geister ständig nach Gelegenheit trachten, sich mit uns Menschen zu verständigen, um uns darüber zu belehren, welche ungeahnten Möglichkeiten zur Aufwärtsentwicklung als Geister uns drüben erwarten! - Aber das Sterben, die Loslösung des Geistes von Körper, vollziehe sich so einfach und natürlich, daß die allermeisten den Wechsel kürzere oder längere Zeit gar nicht gewahr werden. Und da sie über die geistige Seite ihres Wesens nie belehrt worden sind, halten sie sich in ihrer Unwissenheit auch als Verstorbene noch weiter an den Stätten ihrer irdischen Wirksamkeit auf! Ferner behaupteten sie, daß viele Geister von der 'magnetischen Aura' der Menschen angezogen werden, in diese eindringen und so ihre Opfer umlagern oder besessen machen; dabei braucht weder dem Geiste noch dem davon betroffenen Menschen von solcher Aufdringlichkeit etwas bewußt zu werden. Und dennoch werden auf diese Weise Geister, ohne es zu wissen - aber freilich oft auch aus feindlicher Absicht -, die Urheber von unsagbarem Unheil und Elend und verursachen körperliches Siechtum, moralische Minderwertigkeit, Verbrechen und scheinbares Irresein! Von dieser Seite her das Übel an der Wurzel zu fassen, sagten die Geister, bringe für den Neuling auf dem Gebiet psychischer Forschung die schwersten Gefahren mit sich; aber noch gefährlicher sei es, in Unwissenheit über diese Tatsachen zu beharren, besonders für den empfindsamen Neurotiker. Diese Geistwesen erklärten auch, daß sich durch eine planmäßige 'Übertragung', d. h. indem man solche Besessenheitsgeister von ihrem Opfer ablenkt und in ein Medium hineinlockt, die Richtigkeit dieser Hypothese dartun und der Sachverhalt, wie er in Wahrheit ist, beweisen lasse. Durch solche Übertragung der seelischen Störungen auf ein Medium könnten die Kranken von ihren Quälgeistern befreit, diese letzteren aber der Einwirkung fortgeschrittener Geister zugänglich gemacht werden, die dann weiter für sie sorgten und sie über die höheren Lebensgesetze belehrten. Sie behaupteten, in meiner Frau ein geeignetes Werkzeug für derartige Versuche gefunden zu haben und schlugen vor, mir die Richtigkeit ihrer Behauptungen zu beweisen, falls ich mit ihnen zusammenarbeiten wolle. Ich solle mich dabei der unwissenden Geister annehmen und sie belehren, während ihnen gestattet würde, für einige Zeit den Körper meiner Frau völlig in Besitz zu nehmen, ohne daß derselben daraus eine Schädigung erwachsen solle. Eifrig darauf bedacht festzustellen, ob diese überaus wichtigen Behauptungen auch wirklich zuträfen oder nicht, gingen wir auf ihren anscheinend so gewagten Vorschlag ein. Erwiesen sich die uns gemachten Eröffnungen als zutreffend, dann waren sie von größter Bedeutung für die Klärung vieler Rätsel, welche das Seelenleben sowohl der Verbrechers als auch anderweitig psychisch Kranker bisher aufgab. In Ausführung ihres Vorschlages ließen die führenden Geister manche oftmals sehr unerwartete Kundgebungen zu, deren einige schon stattfanden, als ich noch ganz am Anfang meiner medizinischen Studien stand. Eines Tages verließ ich mein Haus, ohne selbst die Absicht zu haben, mich sogleich an das Sezieren zu machen. Somit konnte auch das Unterbewußtsein meiner Frau an dem, was sich später zutrug, nicht beteiligt sein. Die Studenten sollten die unteren Gliedmaßen eines Körpers sezieren. Die erste dafür bestimmte Leiche war die eines Mannes von etwa 60 Jahren, und an jenem Nachmittag begann ich eines der Beine zu sezieren. Gegen fünf Uhr nachmittags kehrte ich heim und war kaum in die Tür getreten, als meine Frau sichtlich von einem ganz plötzlich einsetzenden Unwohlsein befallen wurde. Sie klagte, daß sie sich 'seltsam' fühle und schwankte hin und her, als ob sie fallen wolle. Als ich ihr meine Hand auf die Schulter legte, richtete sie sich hoch auf und wurde von einer fremden Wesenheit in Besitz genommen, welche mit einer drohenden Handbewegung sagte: 'Was denken sie sich dabei, mich zu zerschneiden?' Ich erwiderte, ich sei mir nicht bewußt, irgendjemanden zu zerschneiden, doch der Geist entgegnete zornig: 'Aber gewiß tun sie das, sie zerschneiden mein Bein!' Jetzt begriff ich; Die Seele jenes Menschen, dessen Leiche ich zu sezieren begonnen hatte, war mir nach Hause gefolgt, und ich begann nun, mich mit dem Verstorbenen zu unterhalten, setzte aber

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