- 32 - zunächst meine Frau in einen Sessel. Dagegen sträubte sich der Verstorbene energisch und sagte, ich hätte kein Recht, ihn anzufassen. Auf meine Antwort, daß es doch mein gutes Recht sei, meine Frau anzufassen, erwiderte er: 'Ihre Frau? - Wovon reden sie? - Ich bin keine Frau, ich bin ein Mann!' Ich erklärte ihm, daß er seinen eigenen sterblichen Körper abgelegt habe und nun den Körper meiner Frau benutze. Sein 'Geist' sei hier, und sein Körper liege in der Hochschule. Als er dieses endlich zu begreifen schien, sagte ich: 'Gesetzt den Fall, ich würde gerade jetzt ihren Körper in der Universität sezieren, so könnte sie das doch nicht töten, da sie selber ja hier sind!' Der Geist gab zu, daß das eine ganz vernünftige Schlußfolgerung sei und sagte: 'Dann bin ich also sozusagen 'tot' und werde wohl für meinen alten Körper keine Verwendung mehr haben. Wenn sie daran durch das Sezieren etwas lernen, dann nur zu, dann schneiden sie nur darauf los!' - Dann fügte er plötzlich hinzu: 'Hören sie mal, Herr Doktor, geben sie mir doch ein Priemchen Tabak!' Als ich ihm erwiderte, daß ich keinen Tabak hätte, bat er um eine Pfeife und sagte: 'Ich rauche doch für mein Leben gern!' Auch dieser Wunsch wurde natürlich abgeschlagen. - Da meine Frau von jeher vor dem Tabakkauen eine wahre Abscheu hat, ist es völlig ausgeschlossen, daß bei diesem Erlebnis ihr Unterbewußtsein eine Rolle spielte! Nachdem ich ihm noch einmal genauer erklärt hatte, daß er tatsächlich, wie man das nennt, 'tot' sei, begriff er seine augenblickliche eigentliche Lage und verließ uns. Nachträglich untersuchte ich noch die Zähne an seiner Leiche, und diese ließen deutlich erkennen, daß der Mensch sein ganzes Leben hindurch starken Tabakmißbrauch getrieben haben muß." Über seine weiteren Erfahrungen und Erkenntnisse berichtet Dr. Wickland mit folgenden Worten (23, S. 32): "Der Wechsel oder Übergang, 'Tod' genannt - das Wort ist eine falsche Benennung - und allgemein mit Furcht und Schrecken betrachtet, vollzieht sich gewöhnlich so natürlich und einfach, daß die Mehrzahl der Menschen nach dem Verlassen des Körpers sich ihres Hinüberganges gar nicht bewußt ist. Und soweit die Verstorbenen von einem geistigen Fortleben nichts wissen, sind sie in völliger Unkenntnis darüber, daß sie in einen anderen Daseinszustand hinübergetreten sind. Ihrer körperlichen Sinnesorgane beraubt, leuchtet ihnen kein irdisches Licht mehr; und aus Mangel an Verständnis für das hohe Lebensziel sind diese Menschen geistig blind und finden sich in einem Dämmerlicht - die 'äußerste Finsternis' nennt es die Bibel - und treiben sich in dem Bereich herum, der als Erdsphäre bekannt ist. Der Tod macht keinen Heiligen aus einem Sünder und keinen Weisen aus einem Narren. Die Gesinnung bleibt nach wie vor dieselbe, und jeder Mensch nimmt seine alten Leidenschaften, Gewohnheiten, Meinungen, Lehrirrtümer, Gleichgültigkeit oder Zweifel mit ins jenseitige Leben hinüber. 'Wie der Mensch denkt in seinem Herzen, so ist er!' Indem sie geistige Gestalten annehmen, die das Ergebnis ihres irdischen Vorstellungslebens sind, verbleiben Millionen Verstorbener eine Zeitlang in der Erdsphäre und oft sogar am Schauplatz ihres Erdenlebens, festgehalten durch Gewohnheiten und Neigungen. 'Denn wo euer Schatz ist, da ist auch euer Herz' (Matt. 6, 21). Solche Verstorbene dagegen, die in ihrer Entwicklung fortgeschritten und in eine höhere geistige Welt gelangten, sind eifrig bemüht, diese erdgebundenen Geister zu belehren. Die letzteren sind aber infolge der falschen Vorstellungen vom Zustande nach dem Tode in dem Wahn befangen, die vor ihnen Verstorbenen seien ja 'tot' oder 'Gespenster'! Daher lehnen sie es oft ab, ihre Freunde wiederzuerkennen und sich über ihren eigenen Zustand klar zu werden. Viele befinden sich im Zustande tiefen Schlafes, andere glauben, sich verlaufen zu haben oder sind verwirrt. Die Verstandesverwirrten werden in dem befremdlichen Dunkel von Furcht gequält. Anderen schlägt das Gewissen, und sie leiden unter Angst und Gewissensbissen wegen ihres Lebenswandels auf Erden. Manche werden von selbstischen und bösen Regungen getrieben, Gelegenheit zur Betätigung ihrer Neigungen zu suchen. In diesem Zustande bleiben sie dann, bis sich die zersetzende Wirkung ihrer Wünsche herausgestellt hat, die Seele nach besserer Einsicht und Erleuchtung schreit und fortgeschrittene Geister an sie herankommen und ihr helfen können. Ohne eigenen physischen Körper, durch den sie ihre irdisch-menschlichen Leidenschaften betätigen könnten, werden viele entkörperte Geister von den leuchtenden Ausstrahlungen angezogen, die von Menschen ausgehen. Sie gesellen sich dieser 'magnetischen Aura' bei und finden so einen Weg, ihr Wünschen und Wollen auf der irdischen Ebene kundzutun, indem sie Menschen beeinflussen, sie besessen machen oder von ihnen Besitz ergreifen! Solche aufdringlichen Geister beeinflussen empfängliche mediale Menschen mit ihren Gedanken, übertragen auf diese ihre Regungen, schwächen ihre Willenskraft, beherrschen oft ihr Tun und Lassen und richten damit großes Elend an, verursachen Verstandesverwirrung und andere Leiden!
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